Calvin Vlaanderen – Underdog oder Titelkandidat?
Das Calvin Vlaanderen das privat geführte Yamaha-Satellitenteam Gebben Van Venrooy verlassen hat, ist schon lange keine News mehr.
Dass er aufgrund seiner starken Leistungen im Jahr 2022 und 2023 dafür einen Werksvertrag bei den Blauen bekommen hat, ebenfalls nicht. Was aber tatsächlich spannend ist, sind die Ambitionen, mit denen der 27-jährige Wahlniederländer in die Saison starten will.
Aber ein kurzer Schritt zurück. Für Vlaanderen ist Yamaha nicht das erste Werksteam, denn er fuhr bereits 2018/19 bei HRC als 250er-Pilot. Mit 23 Jahren wurde er durch das Reglement zum Aufstieg gezwungen.
Mit Tim Gajser und Brian Bogers waren allerdings die Plätze bei HRC-MXGP besetzt und er fand einen Ride bei Gebben Van Venrooy. Der Einstieg war für den gebürtigen Südafrikaner nicht leicht, zu schwerfiel ihm die Umstellung aufs Big-Bike. Es folgte eine klassische Rookieseason mit mehr Tiefen als Höhen. Mittlerweile hat er sich eingeschossen und die Ergebnisse sind gut, konstant und am Ende P6 im Gesamtklassement wert.
Nun aber wieder in die Gegenwart mit Blick in die Zukunft. Der junge Mann sorgte kürzlich mit einer Aussage für gemischte Gefühle und Einschätzungen:
„Jedes Jahr bin ich besser geworden und habe einen besseren Platz erreicht. Ich wusste, dass irgendwann meine Zeit kommen und ich einen Werksvertrag bekommen würde. Jetzt habe ich einen und ich glaube, dass ich Weltmeister werden kann.“
Zugegebenermaßen wirkte die Aussage sehr selbstbewusst, aber bei genauerer Betrachtung in Ordnung, wenn man die Faktenlage berücksichtigt. Auf der Habenseite hat der Sandspezialist den MXGP-Sieg 2022 in Riola Sardo geholt, ebenfalls zeigte er in Lommel jede Menge Speed und sicherte sich P2.
Allerdings liegt der Hund genau dort, ein wenig begraben. Wenn Siege, dann auf Sand. Mit Ausblick auf die kommende Saison gehören gerade mal 3 von 20 GPs zum favorisierten Geläuf.
Auf Hart- oder Mischboden sind die Erfolgsaussichten deutlich geringer… Wäre da nicht der Laufsieg auf dem härtesten Brett des Kalenders gewesen. Mit beeindruckender Manier zog CV10 im zweiten Rennlauf von Loket/CZE an Kontrahenten wie Seewer, Prado und Febvre vorbei. Ganze nebenbei war das der einzige Laufsieg der ganzen Saison auf einem privaten Bike. Die restlichen 37 Laufsieger hatten alle Werksbikes.
Was meint ihr? Sind die Ambitionen zu hoch gegriffen oder hat Calvin Vlaanderen mit einem Bike höchster Qualität und perfekter Struktur im Hintergrund die nötigen Fähigkeiten, am Ende ganz oben zu stehen? Bereits in 10 Tagen startet die MXGP Saison 2024 im argentinischen Villa La Angostura. Seit live dabei wenn Calvin Vlaanderen sein erstes Rennen als Yamaha Factory Pilot bestreitet.