Billy Laninovich entthront Chad Reed
Kürzlich kehrte Billy Laninovich nach 11 Jahren Abwesenheit zu dem Sport zurück, den er liebt, und ist wieder Teil der Monster Energy Supercross Meisterschaft. Nach dem Rennen in Glendale haben wir Kontakt mit dem Fahrer aufgenommen, der in gut zwei Wochen 41 Jahre alt wird, um mehr über ihn und seine Beweggründe für das Comeback zu erfahren.
Das Besondere an Billy ist nicht nur sein geschmeidiger und ruhiger Fahrstil, sondern auch unbestreitbar sein Alter. Der aus Ramona, Kalifornien stammende Pilot ist ein Exot in der 250SX-Klasse, in der er sich gegen Fahrer behaupten muss, die zu seinen frühen Profizeiten noch nicht einmal geboren waren.
Ein vorzeitiges Geburtstagsgeschenk machte er sich beim Supercross Anaheim 2, indem er die Legende Chad Reed vom Thron stieß und den seit vier Jahren gültigen Rekord des Australiers brach. Seit dem 27. Januar ist nun Billy Laninovich der älteste Pilot, der es in ein Main Event der Monster Energy Supercross Meisterschaft geschafft hat.
„Es fühlt sich so gut an, mit 40 Jahren im Main Event dabei zu sein. Vor allem wegen der vielen Umstände in letzter Zeit konnte ich nicht viel fahren. Also bin ich zu den Rennen gekommen und bin einfach gefahren. Ich glaube, seit A1 saß ich nur neun Mal auf dem Bike. Ich freue mich also riesig, dass ich es in das Main Event geschafft habe.“
Am vergangenen Samstag setzte er dann noch einen drauf, als er den Rekord auch mit Punkten in der 250SX Western Regional Serie versüßte. Bis zum letzten Jahr bedeutete der Einzug in die Main Events gleichzeitig Punkte auf dem Meisterschaftskonto, doch dies änderte sich für die Saison 2024.
Für die Saison 2024 kehrte die AMA zum traditionelleren System zurück. 25 Punkte für den Ersten, 22 für den Zweiten, 20 für den Dritten, 18 für den Vierten. Ab da dann ein Punkt weniger pro Position. Der Platz 21 erhält den letzten Punkt, wobei Platz 22 von der Punktvergabe ausgeschlossen wird. So erging es Billy bei seiner Rekordfahrt beim A2, Ende Januar. Hier konnte er zwar das Main Event erreichen, ging aber mit Platz 22 leer aus. Dennoch war die Freude groß.
„Ich könnte nicht glücklicher sein, den Rekord des ältesten Fahrers zu brechen, der es in ein Main Event geschafft hat. Es ist etwas Besonderes für mich, weil ich in den letzten 8 Jahren nur vielleicht 20 Mal gefahren bin, bis ich im September 2023 mit dem Training für Supercross begonnen habe.“
Chad Reed der seine Karriere bis jetzt offiziell noch nicht beendet hat, sagte mal, dass er gern der älteste Fahrer wäre, der ein Supercross Rennen gewinnt. Jetzt muss er erstmal den Verlust des langen gültigen Rekordes verkraften. Laninovich scheint sich zur Zeit auf Rekordjagd zu befinden, denn der Rekord für die am weitesten auseinander liegende Teilnahme an einem AMA Supercross Main Event gehört ihm seit A2 ebenfalls.
11 Jahre, 8 Monate und 22 Tage oder einfach 4284 Tage liegen zwischen den beiden Rennen in Las Vegas 2012 und Anaheim 2024. Was bewegt nun einen gestandenen Mann nach gut 12 Jahren dazu, ein unerwartetes Comeback zu geben? Sicherlich nicht die Rekordjagd.
„Gott hat mir die Türen geöffnet, damit ich zurückkommen kann. Ich hatte das überhaupt nicht geplant. Die ganze Sache ist mir einfach in den Schoß gefallen. Wenn du mich vor 6 Monaten gefragt hättest, ob ich Supercross-Rennen fahren würde, hätte ich dich ausgelacht (lacht). Gott hat mir das Talent gegeben, ein Dirt Bike zu fahren, und ich bin sehr gesegnet, dass ich dieses Talent in meinem Alter noch nutzen kann. Gott gebührt der ganze Ruhm!“
Das erscheint im ersten Moment für deutsche Verhältnisse als eine eher ungewöhnliche Erklärung, doch während die deutsche Kirche in den letzten Jahren mit zahlreichen Austritten zu kämpfen hat, sind die Amerikaner deutlich gläubiger. Eine Tatsache, die das beweist, ist zum Beispiel der vor einem Supercross stattfindende Gottesdienst im Paddock oder Gottesbekundungen diverser Fahrer auf dem Podium, so zum Beispiel von Trey Canard und Cooper Webb.
Zurück zum Mann mit der Startnummer 132. Beim Supercross San Diego schien es so, als wäre sein Traum von der Teilnahme an der Supercross Meisterschaft bereits ausgeträumt, als er bei widrigen Bedingungen am Start-Zielsprung heftig zu Boden ging. Glücklicherweise musste er nur das Training in den folgenden Tagen aussetzen und kehrte eine Woche später zu seiner Rekordfahrt zurück. Billy Laninovich genießt es einfach Zeit auf dem Bike zu verbringen und sich mit den jungen Wilden zu messen.
„So viel Zeit auf dem Motorrad zu sein und mit diesen jungen Leuten zu konkurrieren, ist wirklich erstaunlich und überwältigt mich jeden Tag aufs Neue.“
Wer den charismatischen Piloten verfolgen möchte schaut einfach mal auf sein Instagram-Account oder verfolgt am 23. März 2024 das 250SX Wester Regional Rennen in Seattle. Dazu könnt ihr einfach auf Supermotocross.tv ein Season-Pass erwerben und seit dann live und in Farbe dabei, wenn Billy erneut versucht das Main Event zu erreichen.