Antonio Cairoli spricht über sein bevorstehendes Comeback

Antonio Cairoli auf seiner Ducati Desmo450 MX

Antonio Cairoli auf seiner Ducati Desmo450 MX. Foto: Ducati

Wenn am kommenden Wochenende der MXGP-Zirkus in Arco di Trento Station macht, dürfen sich die Fans auf ein echtes Highlight freuen: Antonio Cairoli kehrt zurück ans Startgatter – auf Ducati. Der neunfache Weltmeister springt kurzfristig für den verletzten Mattia Guadagnini ein und sorgt damit für einen der emotionalsten Momente der bisherigen Saison.

Eine besondere Beziehung zu Arco

Zwischen Cairoli und der Strecke in Arco besteht eine lange, nicht immer einfache Beziehung. Der Hartboden im Trentino war nie sein Favorit, doch mit der Zeit wuchs der Respekt – und der Erfolg. Fünf seiner insgesamt 94 GP-Siege fuhr Cairoli hier ein, darunter beim allerersten Trentino-GP 2013 und sein letzter Karriere-Sieg 2021 „Früher war der Boden hier viel schwieriger zu fahren – sehr hart und rutschig. Heute ist er griffiger, ich komme deutlich besser damit zurecht.“

Trotzdem: Für einen Rücktritt vom Rücktritt war Arco eigentlich nicht vorgesehen. „Das Ziel war, dieses Jahr ein paar Rennen zu fahren – aber eher im Sommer, nicht schon im April“, so Cairoli. Doch als Mattia ausfiel, kam der Anruf – und Tony sagte zu. „Es war ein bisschen eine Überraschung für alle – auch für mich. Aber wenn Ducati ruft, zögert man nicht lange.“

Fokus auf Entwicklung, nicht auf Druck

Cairoli kehrt nicht als Titelanwärter zurück, sondern als Entwickler. Die brandneue Desmo450 MX steht im Mittelpunkt, das Rennen dient vor allem dem Sammeln von Daten. Trotzdem: Der Ehrgeiz des Champions ist nicht ganz verschwunden. „Ich erwarte kein Top-Resultat – aber wenn es passiert, freue ich mich natürlich. Ein Platz in den Top 10 wäre fantastisch.“

Nach nur zwei Wochen gezieltem Training zeigt Cairoli sich realistisch, aber zuversichtlich. Die körperliche Basis ist da, die Rennhärte fehlt noch ein wenig – doch der Stil und das Gefühl auf dem Bike sind geblieben.

Ducati im Gelände – mit Cairoli als Schlüsselmann

Cairoli ist nicht nur Fahrer, sondern Herzstück eines historischen Projekts. Ducati wagt sich mit der Desmo450 MX erstmals ernsthaft ins Motocross und plant, das Bike ab Juni auf den Markt zu bringen – für Profis und Amateure. Cairoli war von Anfang an in die Entwicklung eingebunden. „Ich fahre aktuell auf einer seriennahen Version – und ich bin positiv überrascht, wie gut sie sich schon jetzt anfühlt.“

Auch Teamkollege Jeremy Seewer zeigte sich beeindruckt, wie gut die Ducati bereits funktioniert – mit mehreren Holeshots und Top-Platzierungen in den bisherigen Rennen. In Arco geht es nun darum, das Paket weiter zu verfeinern – mit der Erfahrung eines Neunfach-Weltmeisters.

Ein Rennen mit Herz – für die Fans

Für Cairoli ist der Auftritt in Arco auch eine emotionale Reise zurück zu seinen Wurzeln. Kein Druck, keine Erwartungen – aber umso mehr Nähe zu den Fans. „Ich will das Wochenende genießen. In 20 Jahren als Profi war dafür oft keine Zeit. Jetzt möchte ich den Sport wieder so erleben wie früher – mit den Menschen, die mich all die Jahre begleitet haben.“

Ob als ernsthafter Podiumskandidat oder einfach als Botschafter des Sports: Wenn Cairoli in Arco am Gatter steht, wird es laut. Und rot – ganz Ducati-rot. „Der Stil ist noch da – und mit der roten Ducati sieht’s sogar noch besser aus.“