Andrea Adamo: Nach schwieriger Saison, zurück auf Titelkurs?

Andrea Adamo will 2025 so oft wie möglich auf das Podium der MX2.
Andrea Adamo erlebte 2024 eine Saison, die er wohl am liebsten vergessen würde. Nach seinem überraschenden Titelgewinn im Jahr 2023 hatte der KTM-Werksfahrer große Erwartungen an sich selbst – doch statt einer erfolgreichen Titelverteidigung lief kaum etwas nach Plan. Fehlendes Vertrauen ins neue Motorrad, zu viel Perfektionismus bei der Abstimmung und der Druck des amtierenden Weltmeisters führten dazu, dass der Italiener nicht an seine starke Leistung aus dem Vorjahr anknüpfen konnte. Doch für 2025 gibt es Hoffnung: Adamo will zurück an die Spitze und KTM setzt alles daran, ihn wieder in die Erfolgsspur zu bringen.
Von der Konstanz zur Unsicherheit – Warum 2024 nicht lief
2023 war Andrea Adamo das Sinnbild für Konstanz. Er gewann zwar nur zwei Grand Prix, doch war immer zur Stelle, wenn die Konkurrenz Fehler machte. Dies sicherte ihm letztlich den Titel. 2024 fehlte jedoch genau diese Stärke. Der Wechsel auf das neue KTM bereitete ihm unerwartete Schwierigkeiten. Während sich die meisten Fahrer rasch auf das neue Modell einstellten, fühlte sich Adamo von Anfang an unwohl.
Hinzu kam, dass er als Titelverteidiger noch mehr unter Druck stand. Statt sich, wie im Jahr zuvor, einfach auf das Fahren zu konzentrieren, suchte er akribisch nach der perfekten Abstimmung. Besonders Fahrwerkskomponenten wie Gabel und Stoßdämpfer beschäftigten ihn übermäßig. Anstatt mit einer soliden, aber nicht perfekten Abstimmung zu fahren, verzettelte er sich in der Suche nach dem „goldenen Setup“ – einer Abstimmung, die unter allen Bedingungen perfekt funktioniert. Doch die Realität sieht anders aus: Ein Motorrad ist nie auf jeder Strecke zu 100 Prozent ideal abgestimmt. Genau hier verlor Adamo wertvolle Zeit und Konzentration.
Zurück in die Erfolgsspur – So soll Adamo 2025 wieder angreifen
Doch bei KTM gibt es Zuversicht, dass Adamo 2025 wieder zur absoluten Weltspitze gehört. Der Schlüssel dazu liegt vor allem im Vertrauen ins Bike. Bereits vor einem Monat begann das Team mit der Vorbereitung auf die neue Saison. Das Ziel: Adamo soll sich wieder wohlfühlen und sich auf seine Stärken konzentrieren, anstatt zu viel Zeit mit der Suche nach Perfektion zu verlieren.
Sein Team, allen voran sein Mechaniker Willy Stephan, arbeitet daran, ihm das richtige Mindset zu vermitteln. Die Devise lautet: „Ein guter Durchschnitt ist besser als das unerreichbare Perfekte.“ Es geht darum, dass er akzeptiert, dass ein Motorrad auf den meisten Strecken gut, aber selten überall perfekt funktioniert. Wenn drei Viertel der Strecke problemlos zu fahren sind, dann liegt es am Fahrer, in den schwierigen Abschnitten das Beste herauszuholen.
2025 – Wieder ein Titelfavorit?
Neben der mentalen Herangehensweise wird KTM das Motorrad auch stärker an Adamos Fahrstil anpassen. Eine bessere Abstimmung auf seine Bedürfnisse könnte ihm helfen, sich wieder mehr auf das Wesentliche zu konzentrieren: das Racing.
Wenn es Adamo gelingt, sein Vertrauen ins Bike zurückzugewinnen und sich nicht von Kleinigkeiten aus der Ruhe bringen zu lassen, dann gehört er 2025 wieder zu den Titelkandidaten. Sein Talent steht außer Frage – jetzt geht es darum, den Kopf wieder frei zu bekommen und die Lehren aus 2024 mitzunehmen.
Mit einer soliden Vorbereitung und der richtigen Einstellung könnte Andrea Adamo 2025 wieder der Fahrer sein, der ihn 2023 zum Weltmeister gemacht hat. An diesem Wochenende geht es für den Italiener zur Auftaktrunde der FIM Motocross-Weltmeisterschaft nach Argentinien.