Yamaha – Vom Titelverteidiger zum Podium-Sucher

Calvin Vlaanderen holte auf Lombok für Yamaha das erste MXGP-Podium der Saison.

Calvin Vlaanderen holte auf Lombok für Yamaha das erste MXGP-Podium der Saison. / Foto: Yamaha

Für Yamaha dauerte es ganze elf Runden bis zum ersten Podium in der MXGP-Klasse, der Königsklasse der FIM Motocross Weltmeisterschaft. Die Marke, die im letzten Jahr noch die Konstrukteurswertung in der MXGP-Klasse gewann, tut sich in dieser Saison besonders schwer. Erst am vergangenen Wochenende holte Calvin Vlaanderen das erste Podium der Saison – nach einer gefühlten Ewigkeit.

„Ich bin so glücklich! Es ist zwei Jahre her, dass ich auf dem Podium stand, und es hat mich eine Menge Arbeit und Opfer gekostet, hierher zurückzukommen. Deshalb möchte ich dem ganzen Team und allen um mich herum ein großes Dankeschön aussprechen“, so der 28-Jährige nach seinem dritten Platz beim MXGP of West Nusa Tenggara.

Gründe für die ausbleibenden Erfolge

2023 gingen mit Glenn Coldenhoff, Maxime Renaux und Jeremy Seewer drei Routiniers an den Start. Alle drei Piloten schafften es innerhalb der ersten elf Runden mehrfach aufs Podium. Doch nach der Umgruppierung der Werksstruktur standen für die Saison 2024 neue Fahrer im Yamaha Factory MXGP Team.

Die Erwartungen an das Factory Yamaha Team waren enorm, doch schon nach den ersten Rennen wurde das Team von Verletzungen heimgesucht. Und so mussten die Japaner bereits zu Beginn der Saison auf zwei ihrer heißen Eisen verzichten.

MXGP-Rookie Jago Geerts erwischte es bereits beim ersten Grand Prix in Argentinien. Nach einer viermonatigen Pause soll der Belgier beim Rennen in Loket endlich auf seine Yamaha zurückkehren. Ob Geerts dann sofort wieder in der Spitzengruppe mitfahren kann, bleibt abzuwarten – eine Blitzheilung ist wohl eher unwahrscheinlich.

Maxime Renaux beendete den Grand Prix in Argentinien zwar noch auf Platz 5, musste aber bereits beim nächsten Rennen in Spanien die Segel streichen. Seitdem ist es um den Franzosen recht still geworden. Sicher ist jedoch, dass Yamaha auch weiterhin auf ihren stärksten Fahrer verzichten muss. Kein Renaux, kein Podium, könnte man sagen.

Ende April entschied man sich, die entstandene Lücke mit MX2 Pilot Andrea Bonacorsi zu füllen. Leider blieben die erhofften Ergebnisse aus, und so kann der Italiener auf einige Top-10-Ergebnisse zurückblicken. Beim Grand Prix in Portugal erreichte er mit Platz 6 sein bestes MXGP-Saisonergebnis.

Vom Titelverteidiger zum Podium-Sucher?

Die Chancen auf eine Verteidigung des Konstrukteurstitels sind derzeit so realistisch wie ein Schneemann im Hochsommer. Die Verletzungen und das Pech haben Yamaha einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ob sich das Blatt noch wenden lässt, bleibt abzuwarten, aber im Moment sieht es düster aus für die Titelverteidiger, die momentan auf Platz 4 rangieren.

Yamaha hat einen holprigen Start in die Saison erlebt, und während die Podiumserfolge eher rah gesägt sind, bleibt zu hoffen, dass das Team sich wieder fängt. Die Rückkehr von Jago Geerts und mögliche Überraschungen von Andrea Bonacorsi und Calvin Vlaanderen könnten Yamaha vielleicht doch noch ins Rampenlicht zurückbringen.

Und aus diesem Grund ist die Saison 2024 für Yamaha bislang eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Vom Titelverteidiger zum Podium-Sucher – Yamaha hat noch viel vor sich, um wieder an die Spitze zu kommen. Aber wie sagt man so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Bleibt gespannt, ob Yamaha das Ruder noch herumreißen kann!