Der neue Tabellenführende der WSX-Klasse, Joey Savatgy beim Rennen in Abu Dhabi.

Der neue Tabellenführende der WSX-Klasse, Joey Savatgy beim Rennen in Abu Dhabi.

Der WSX Abu Dhabi Grand Prix 2023 gehört der Geschichte an und führte am Ende der Veranstaltung zu zwei neuen Meisterschaftsleadern. Der Grand Prix markierte die Wiederaufnahme der WSX Serie nach einer viermonatigen Pause seit der ersten Runde in Birmingham, England, am 1. Juli 2023. Bei aller Freude, dass die WSX nach der Absage der Runden in Frankreich, Deutschland und Kanada wieder Rennen austrägt, zeigte die Veranstaltung doch einige Probleme, die wir näher beleuchten wollen. 

Die Rennen

Den durch harte Zweikämpfe gezeichneten, spannenden Grand Prix konnten Max Ansti in der SX2 und Joey Savatgy in der WSX-Klasse für sich entscheiden. Die mit dem Red Plate angereisten Ken Roczen und Shane McElrath kamen nicht so recht ins Rennen, wobei Ken Roczen beim dritten Wertungslauf seine Weltklasse aufblitzen ließ und hier souverän gewann, nachdem er das Heat Race mit verpatzten Start auf Platz 7 beendete und so eine schlechte Ausgangsposition für die Rennen schaffte. Schlimmer erwischte es noch Shane McElrath, der an diesem Wochenende ganze 35 Punkte im Titelkampf einbüßte und sein Red Plate an Max Ansti abgeben musste. Doch nach den Rennen sprach kaum einer über die Gewinner, nein es ging vielmehr um die Fahrweise von Vince Friese, der wieder einmal von sich Reden machte. 

Der 33-jährige Friese fiel erneut durch unschöne Aktionen auf, und Fans forderten die Disqualifizierung des Honda-Piloten. Doch was war geschehen? Bereits im ersten Lauf der WSX-Klasse schoss Friese den in Führung liegenden Dean Wilson förmlich ab. Wilson ging zu Boden und verlor etliche Positionen. Doch das reichte Friese noch nicht und zog auch den Zorn vom Sieger Joey Savatgy auf sich, nachdem er diesen ebenfalls per Blockpass von der Strecke verwiesen hatte. Dieser revanchierte sich zwar, doch Friese, der die Strecke ebenfalls verlassen musste, verschaffte sich dadurch sogar einen Vorteil und blieb bis zu seinem selbstverschuldeten Sturz vor Savatgy. 

Im nach dem finalen Rennen geführten Interview waren die Fronten verhärtet, wobei sich auch der Zweitplatzierte und gleichzeitig erste Opfer von Friese, Dean Wilson, in das Wortgefecht einbrachte. Savatgy richtete klare Worte an Friese.

„Es ist schade, dass die meisten von uns ziemlich solide Fahrer sind und sich gegenseitig Respekt und Raum geben, aber einige von uns tun das nicht“, so Savatgy in Richtung Friese. 

Auch der Zweitplatzierte Dean Wilson, den Friese bereits im ersten Rennen zu Boden schickte, hatte seine Meinung zum Honda Piloten mit der Startnummer 3. 

„Vince hat einfach einen schmutzigen Stil. Natürlich will hier jeder gewinnen, aber den anderen Fahrern ständig in die Karre zu fahren, ist inakzeptabel. So krass, aber ich habe Vince gesagt, dass er mich hart macht und ich keine andere Wahl habe, als ihn in jeder Ecke wegzublasen.“

Wer jedoch Vince Friese kennt, konnte ahnen, was kommt, nachdem er das Mikrofon gereicht bekommen hatte. Einsicht, etwas falsch gemacht zu haben, war jedenfalls nicht zu erkennen. 

„Ich meine, die schnellsten Männer der Welt waren hier und konnten nicht vorbeikommen. Man muss also aggressiv werden, um vorbeizukommen. Dean ist ein großer Jammerlappen, aber wir werden ihn schon hart bekommen. Wir fahren ein hartes Rennen auf einer Arena-Cross-Strecke.“

Die Strecke

Ob gewollt oder nicht, so sprach Vince Friese das wohl größte Problem an. Kaum einem war bewusst, dass die hoch angepriesene Etihad Arena in Abu Dhabi eher einem Arenacross-Track als Heimat dienen dürfte. Denn wann man sich die nackten Zahlen anschaut, werden Fans erkennen, dass diese Halle wohl kaum einem Grand Prix würdig ist. 

3.500qm Fläche hören sich im ersten Moment gar nicht so schlecht an, doch stellt man diese Zahl ins Verhältnis zur Hanns-Martin-Schleyer Halle, in der am kommenden Wochenende das Supercross Stuttgart ausgetragen wird, fällt einem ein kleiner Missstand auf. Die nun 40 Jahre alte Halle in Stuttgart bietet mit 4000qm den Veranstaltern mehr Platz, als die Halle im Wüstenstaat. Auf solch engen Kursen kommt es immer wieder, aufgrund fehlender Überholmöglichkeiten, zu haarsträubenden Aktionen, um die Vordermann passieren zu können. 

Die Freude der Fahrer, in Abu Dhabi ihren zweiten Grand Prix der Saison bestreiten zu können, wich bereits am Pressetag. Hier bemängelten die Fahrer nicht nur die fehlenden Überholmöglichkeiten, sondern auch den Untergrund. Dieser bestand aus feuchtem Sand, und nicht wie gewohnt aus Lehmboden und bot so wenig Grip, was man anhand der vielen Ausrutscher beobachten konnte. 

Die Fans

Laut Kommentator Paul Malin fanden nur ca. 5000 – 6000 Zuschauer den Weg in die viel zu kleine Etihad Arena, die Platz für bis zu 18.000 Zuschauern bietet. Dennoch wurden die meist aus europäischen Ländern stammenden Zuschauer mit actiongeladenen Rennen belohnt.

Fazit zum WSX Abu Dhabi Grand Prix

Alles in allem können die Veranstalter Vince Friese für seine aggressive Fahrweise auch danken, denn die gebotene Action lenkte von den anderen Problemen ab! Hoffen wir, dass der Grand Prix am 24-24.-25. November 2023 in Melbourne anders ablaufen wird und wir wieder Supercross, statt Arenacross Rennen geboten bekommen.

Die Ergebnisse des WSX Abu Dhabi findet ihr HIER

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