WSX 2026: Neue Champions, neue Geschichten

Jason Anderson ist WSX SX1 Champion 2025

Jason Anderson ist WSX SX1 Champion 2025. / Foto: SX Global

Wer Anfang des Jahres auf die World Supercross Championship geschaut hat, sah vor allem Fragezeichen. Zu viele Unsicherheiten, zu viele Zweifel, zu viele Stimmen, die meinten: „Das war’s dann wohl.“

Und doch stand die Serie am Ende des Jahres da – mit fünf komplett durchgezogenen Runden, ohne Absagen, ohne Chaos, dafür mit Rennen, die so dicht waren, dass man kaum blinzeln wollte. Kurz, kompakt, intensiv. Genau die Art Saison, die keine Ausreden zulässt.

Und während WSX zeigte, dass sie leben will, haben die Fahrer gezeigt, warum Supercross überhaupt existiert: wegen dieser Momente, in denen man spürt, wie sehr jemand diesen Sport will.

SX1: Jason Anderson – ein Champion, der verstanden hat, worum es wirklich geht

Die Königsklasse war 2025 ein Hochspannungskabel. Fünf Runden – das bedeutet: kein Raum für Patzer, kein „wir sammeln später“. Jeder Fehler brennt sich sofort in die Gesamtwertung. Jason Anderson hat das nicht abgeschreckt. Es hat ihn besser gemacht.

Während rundherum die Titelkandidaten nervös wurden, blieb Anderson derjenige, der wusste, wann er pushen muss – und wann er einfach nur wachsam sein sollte. Seine Rennen wirkten selten chaotisch, fast nie verzweifelt, sondern kontrolliert. Nicht, weil er es sich leicht gemacht hat, sondern weil er verstanden hat, was ein kurzer Kalender verlangt.

Am Ende war es kein Überraschungssieg, kein Glück, sondern ein Titel, der das Ergebnis einer Saison war, in der er mental stärker war als alle anderen.

SX2: Max Anstie – der Mann, der das Chaos beherrscht hat

Die SX2 ist traditionell die Klasse, in der es am wildesten zugeht – und 2025 hat dieses Image bestätigt. Stürze, Fehlschläge, Durchbrüche, emotionale Hochs und Tiefs. Eine Saison, die niemanden unberührt ließ.

Und mittendrin: Max Anstie.

Weniger Drama, weniger Ego, weniger „alles oder nichts“ – dafür mehr Übersicht, mehr Ruhe, mehr Erfahrung. Anstie hat vielleicht nicht jeden Lauf dominiert, aber er dominierte die Situationen, die im Titelkampf entscheidend waren. Er blieb stehen, wenn andere fielen. Er dachte nach, wenn andere übersteuerten. Er traf Entscheidungen, die nicht spektakulär waren – aber titelreif.

Sein SX2-Titel ist ein Lehrbuchkapitel dafür, wie man eine wilde Klasse kontrolliert, ohne selbst wild zu werden.

Teamwertung: Eine Meisterschaft, die im Hintergrund gewonnen wurde

Der Teamtitel 2025 ging an eine Mannschaft, die weniger auf Glamour setzte und mehr auf Struktur, Zusammenarbeit und Verlässlichkeit. Während einige Teams glänzten, aber nicht konstant blieben, arbeitete diese Crew einfach weiter. SX1 Punkten, SX2 Punkten, Boxencrew funktionieren lassen – ohne große Worte, aber mit großer Wirkung.

Der Titel ist kein einzelner Moment. Er ist die Summe aus hunderten kleinen Entscheidungen, die über eine kompakte Saison hinweg den Unterschied gemacht haben.

Ein WSX-Jahr, das gezeigt hat, wie viel dieser Sport noch vorhat

Diese Saison war nicht nur eine sportliche Antwort – sondern eine emotionale. Viele hatten die Serie abgeschrieben, bevor sie überhaupt begonnen hatte. Doch WSX 2025 hat bewiesen, dass sie nicht einfach ein Projekt ist, das mal funktioniert und mal nicht.

Sie kann stabil sein. Sie kann relevant sein. Und sie kann Champions hervorbringen, die dieses Format tragen. Die Titelträger 2025 haben die Serie nicht nur gewonnen – sie haben ihr Gewicht gegeben. Sie haben gezeigt, dass WSX nicht nur überleben kann, sondern wachsen will.

Und vielleicht ist genau das die größte Botschaft dieser Saison.