Wie steht es um die Sicherheit in der WM?

Die frisch präparierte MXGP Strecke vor dem Grand Prix in Lettland.

Die frisch präparierte MXGP Strecke vor dem Grand Prix in Lettland.

Nachdem Jeffrey Herlings mit seinem kürzlich geführten Interview und den da gegebenen Aussagen für Aufregung gesorgt hatte, fragten wir die verschiedensten Fahrer, wie sie die Situation sehen und das nicht nur in Bezug auf die MXGP. Auch die ADAC-MX-Masters ließen wir näher beleuchten und möchten euch die Statements nicht vorenthalten.

Dave Kooiker – Schmicker Racing (MX2 WM & Youngster Cup)

„Was die Aussage von Jeffrey angeht, so halte ich die Strecken im Allgemeinen für ziemlich sicher, aber ich stimme ihm zu, dass manchmal Dinge an der falschen Stelle angebracht werden, wie Sponsorentafeln und manchmal ein Zaun oder Wassersprenger. Aber das muss auch so bleiben, denn einige Strecken sind durch den Platz, den sie haben, begrenzt. Ich denke, dass die Streckenführung in den letzten Jahren besser geworden ist, aber trotzdem werden die Strecken manchmal unnötig tief oder nass gemacht. Oder sie machen den Start unübersichtlich, aber meistens tun sie jetzt etwas dagegen.“ 

So teilte uns eine Quelle des MSC Teutschenthal mit, dass man von Seiten Infront noch kurz vor dem Rennwochenende des MXGP of Germany das Grubbern und Wässern veranlassen wollte. Dass die Entscheidung, dies nicht zu tun, die richtige war, konnte man am ersten Juniwochenende im Talkessel sehen. Nicht auszudenken, was der Regen angerichtet hätte, wenn man vorab noch zig-tausend Liter Wasser auf die Strecke gebracht hätte.

Kookier sagte weiter: „Ich finde es nicht gut, wie wenig sie sich um verletzte Fahrer kümmern und im Krankenhaus helfen und so. Anfang des Jahres mit Brent van Donninck und im Moment ist mein Bruder immer noch in Lettland im Krankenhaus und hat eine echte Alptraum-Erfahrung mit der Sprachbarriere und der Art, wie man dort behandelt wird. Das ist definitiv etwas, das verbessert werden muss!“

Zum Thema ADAC äußerte sich der Niederländer hingegen sehr positiv. „Ich denke, dass der ADAC einen ziemlich guten Job macht, um die Strecke während der Tage sicher zu halten. Vor allem, wenn man bedenkt, wie wenig Platz auf manchen Strecken zur Verfügung steht. Ich finde die Flaggenposten recht gut und die Blinklichter am Streckenrand sind wirklich schön. Manchmal ist es etwas schwierig, den Unterschied zwischen Grün und Gelb zu erkennen, aber die blauen Lichter für die Überrundeten funktionieren wirklich gut.“

Tom Koch – KOSAK KTM (MXGP & ADAC MX Masters)

Tom Koch, der in diesem Jahr bereits mit einer Verletzung zu kämpfen hatte, und zurzeit an einer hartnäckigen Grippe laboriert, sieht im Bereich Streckenmarshals die größten Probleme.

„Mit den Marshals finde ich eine wichtige Sache. Mir ist aufgefallen, dass manche von dem Sport scheinbar wenig Ahnung haben, was man ihnen auch nicht übel nehmen kann, weil es auch schwer ist, welche zu finden. Einige handeln dann auch falsch oder sehen nicht die Gefahr, die ein Fahrer sehen würde. Ein festes Team ist mit hohen Kosten verbunden und daher finde ich das als eine schwere Sache, um hier eine gute Lösung zu finden. Die Blinklichter sehe ich nicht als Lösung, da diese teilweise nicht gut ersichtlich sind. Diese müssten eventuell größer oder greller sein, dass man diese besser erkennt“ 

Lyonel Reichl – CAT Moto Bauerschmidt Husqvarna (EMX250 & Youngster Cup)

Lyonel Reichl wagte in diesem Jahr den Schritt von der 125er auf die 250er-Viertaktmaschine und tritt in der hart umkämpften EMX250 und dem ADAC Youngster Cup an. Reichl nahm Bezug auf die Sicherheit bei den ADAC-MX-Masters.

„Im Großen und Ganzen finde ich die Sicherheit bei den Masters eigentlich sehr gut. Ich persönlich finde, die Strecken sind immer super und überhaupt nicht gefährlich. Auch die Marshals sind meistens ziemlich zuverlässig, leider nicht ganz immer. Ich denke, es sollte halt nicht passieren, dass bei einem Sturz hinter einem Sprung keine gelbe Flagge geschwenkt wird. Ja, da, denke ich, gibt es noch ein bisschen Verbesserungspotenzial. Im Großen und Ganzen bin ich aber, wie gesagt, zufrieden.“

Kevin Brumann – SixtySeven Racingteam (MXGP & ADAC MX Masters)

Auch wenn der Schweizer zu den Aussagen von Jeffrey Herlings nicht Stellung nahm, äußerte er sich zu den Gegebenheiten der ADAC-MX-Masters-Serie.

„Ich finde, dass die ADAC-MX-Master eine sehr gute Arbeit machen. Es ist immer alles super organisiert und auch egal, wie gut du bist oder wer du bist. Wenn du zu spät kommst, kommt niemand rein. Ich finde es wirklich super, auch mit den Lichtern. Ich kann mich nicht beklagen.“

Cato Nickel – CAT Moto Bauerschmidt Husqvarna (MXGP & ADAC MX Masters)

Cato Nickel holte beim Schlammrennen in Frankreich, das auch Jeffrey Herlings erwähnte, seinen ersten WM-Punkt in der Königsklasse der Motocrossweltmeisterschaft, der MXGP. Der aus Mecklenburg-Vorpommern stammende Pilot empfindet Heuballen und an falschen Stellen positionierte Erdhügel als Problem.

„Eigentlich finde ich es relativ sicher. Was mir bei den Masters in Erinnerung geblieben ist, war Dreetz. Wenn man hier nur etwas von der Strecke abkam, waren da extreme Erdhügel, wo man sich komplett zerschossen hätte. Bei manchen Masters-Strecken stehen Heuballen oder Erdhügel so ungünstig, wo man eh leicht herauskommt. Ok, man soll nicht abkürzen, aber wenn man dann einen Fehler macht und von der Strecke abkommt, kann es ganz schön gefährlich werden.“

Bradley Mesters – KOSAK KTM (EMX250 & Youngster Cup)

Bradley Masters musste nach dem ADAC MX Masters in Vellahn das Red Plate des ADAC Youngster Cup an Dave Kooiker abgeben. Verletzt reiste er in den Norden von Deutschland und versuchte so viele Punkte wie möglich mitzunehmen. Auch der Niederländer antwortete uns auf die Frage, wie er die Situation der Sicherheit in der EMX und dem Youngster Cup einschätzt. 

„Natürlich ist die Sicherheit wichtig. Der ADAC macht das gut mit den Sprüngen und so vor dem Moto. Bei der EMX sind wir nur eine Nebenklasse. Hier habe ich das Gefühl, dass sie sich nicht um uns kümmern. Wir können am Freitag kein Starttraining machen und sie glätten unsere Sprünge nicht vor dem Moto. Auch gibt es für uns kein freies Training am Sonntag.“

Nico Greutmann – CAT-Moto Bauerschmidt Husqvarna (EMX250 & Youngster Cup)

Nico Greutmann teilt die Ansichten des fünffachen Motocross Weltmeisters Jeffrey Herlings und sieht ebenfalls Probleme bei den Track-Marshals. 

„Es müssen geschulte Track Marshals da sein. Diese müssen wissen, was sie zu tun haben und wann welche Flagge geschwenkt werden muss und wann nicht. Oftmals wird die Flagge sehr falsch eingesetzt: Sie wird geschwenkt, wenn sie still sein müsste, und umgekehrt.“