Jett Lawrence zeigt seinen Rolls Roys

Jett Lawrence zeigt seinen Rolls Roys

In Deutschland redet man nicht über Geld. Vor allem redet man kaum bis gar nicht über das, was man als Motocrossfahrer in Deutschland verdient. Vielleicht, weil es so lächerlich wenig ist, dass man dieses Thema besser in der Schublade lässt. Oder mag es einfach so sein, weil der erstgenannte Satz so sehr in unsere deutschen Seelen eingebrannt ist. Aber wie sieht dieses Thema in den USA aus?

Luxusleben der US-Motocross-Stars: Ein Blick hinter die Kulissen

Hin und wieder zeigen sich die Stars mit einem ihrer dicken Sportwagen, ihrer schönen Villa oder anderen teuren Sachen. James Stewart lebte diesen Lifestyle zu seiner aktiven Karriere besonders öffentlich aus. In seiner eigenen TV-Show „Bubba’s World“ und der ehemaligen Show auf MTV „Cribs“ ließen sich exklusive Einblicke in das Privatleben von James Stewart erblicken. Von einer Luxussportwagensammlung bis hin zu einer Megavilla in Windermere, Florida, am Lake Blanche gab es alles zu sehen, was das Herz begehrt. Auch der „Greatest Of All Time“ Ricky Carmichael war in der Show von MTV zu sehen und zeigte bei „Cribs“ sein Anwesen.

Ein Justin Barcia bekannte sich schon öffentlich zu seiner Liebe für italienische und deutsche Sportwagen und präsentierte seinen Lamborghini und Porsche. Ken Roczen musste seinen Audi R8 gegen ein familientauglicheres Fahrzeug eintauschen und lässt sich gerade seinen Audi RS6 aufmotzen. Auch Kenny besitzt laut Blockshopper.com ein 1.200.000$ Anwesen in Florida und Insidern zufolge eine über 5.000.000$ Immobilie an einer der schönsten Strände in Dana Point, Kalifornien. Nicht zuletzt präsentierte Jett Lawrence seine Villa in Florida mit einer äußerst eindrucksvollen Sportwagensammlung auf dem Instagram-Kanal von MVMT. Woher kommen also diese Beträge, um sich all die schönen Dinge kaufen zu können?

Die Realität der Preisgelder: Was bleibt am Ende des Tages?

Nicht ganz unbekannt sind uns die Listen der AMA-Preisgelder aus dem Jahr 2023. Demnach stehen laut VitalMX.com einem Rennsieger aus der 250-Klasse 6.000$ zu. Gewinnt man ein 450 Main Event, erhält man dafür schon schlappe 14.000$. Mit den reinen eingefahrenen Preisgeldern der AMA kommt Jett Lawrence in seiner Supercross-Saison 2024 auf sagenhafte 144.000$. Im Vergleich fuhren Eli Tomac insgesamt 80.000$ und Ken Roczen 62.500$ an Preisgeldern ein. Um einiges weniger, aber dafür auch nur mit jeweils 8 Supercross-Rennen pro Saison, fuhren sich beispielsweise Tom Vialle 33.500$, Haiden Deegan 33.900$ und Nique Thury 9.500$ ein. An der Westküste haben RJ Hampshire 40.800$ und Jo Shimoda 33.000$ abgesahnt. Die neu geformte SMX-Meisterschaft bietet nach Abschluss der Saison aber noch einmal einen fetten Zahltag. Mit 500.000$ für den Lites-SMX-Titel und 1.000.000$ für den 450er-SMX-Titel kann man sich schon das eine oder andere Grundstück am See leisten.

Gehälter, Boni und Verträge: Die Finanzstrategien der Teams und Sponsoren

Als Profi in den USA ist man Vollzeitathlet. Mit insgesamt 31 Rennen pro Jahr bedarf es einer außergewöhnlichen körperlichen Leistung. Dazu zählen intensives Ausdauer- und Krafttraining mit dem Ziel, in seiner eigentlichen Disziplin auf Top-Niveau zu sein. Daher ist es nicht übertrieben zu behaupten, dass einige der Topstars mit der Fitness von Fußball- und Basketballspielern locker mithalten können. Wie viel bezahlen also die Teams für solche Leistungen? Öffentlich bekannte Zahlen über Fahrergehälter sind so gut wie unbekannt. Nur einzelne Fahrer sollen mit einem Gehalt bis zu einer Million Dollar oder mehr vergütet worden sein. Diversen Medienberichten nach soll zum Beispiel Ken Roczen ein Dreijahresgehalt von 12.000.000$ für seinen Honda-Deal erhalten haben. Oder ein Ricky Carmichael mit 4.700.000$ jährlich für seine Zeit bei Suzuki.

Ein angenehmes Leben ist möglich

Im Grunde genommen kann man sich als erfolgreicher Profi mit Preisgeldern und einem guten Gehalt ein überdurchschnittlich angenehmes Leben finanzieren. Der eine oder andere Kreuzer fehlt aber noch, wenn es um die Rente nach der Karriere geht. Hier kommt der Bonus ins Spiel. Je nach Fahrer bieten Team oder Sponsoren entweder ein hohes Gehalt und weniger Boni oder umgekehrt an. Star Racing Yamaha soll seinen Fahrern ein verhältnismäßig kleines Gehalt bezahlen, stellt dem Fahrer im Gegenzug aber siegfähige Bikes und eine überragende Trainingsinfrastruktur zur Verfügung, mit der sich die Wahrscheinlichkeit auf Siege, Championships und somit auch auf hohe Boni erhöhen. Suzuki soll sich damals ordentlich in die Miese geschossen haben, indem sie hohe Boni-Klauseln in den Verträgen von Chad Reed, Carmichael und Dungey eingebaut haben und die Jungs beinahe alles abgeräumt haben, was es zu gewinnen gab.

Eine typische und nicht unbekannte Summe kursiert seit Jahren im öffentlichen Raum. Auch Austin Forkner sprach über diese Zahlen im Gypsy-Tales-Podcast von Jase Macalpine. So soll es sich teamunabhängig bei einem Sieg in der 250-Klasse typischerweise um 50.000$ und in der 450-Klasse um 100.000$ handeln. Auch die Championship-Boni, ob Motocross oder Supercross, belaufen sich in der 250-Klasse auf 500.000$ und in der 450-Klasse auf 1.000.000$. Große Namen wie Red Bull, Monster Energy, Fox Racing, Alpinestar und Oakley sind laut verschiedenen Medienberichten großzügig und bieten ihren Fahrern je nach Erfolg Millionenbeträge. Am Ende spielt natürlich die Individualität der Verträge eine große Rolle und bietet zusätzliche Verdienstmöglichkeiten. Im Grunde genommen bleibt dem Fahrer die Qual der Wahl oder man muss eben das nehmen, was man bekommt.

Paradebeispiel Jett Lawrence

Ein weiteres Paradebeispiel für eine klingelnde Kasse ist Jett Lawrence, der sich mit seinen beiden Lites-Titeln, dem SMX-Sieg, einer ungeschlagenen Rookie-Motocross-Saison und einer gewonnenen Supercross-Meisterschaft nach unserer heutigen Erkenntnis gute 5.000.000$ eingefahren haben muss. Hinzu kommen die Boni von Red Bull, Alpinestars, Honda und weiteren Sponsoren.

Obwohl diese beeindruckenden Summen und prestigeträchtigen Lebensstile das Bild dominieren, bleibt die Frage: Ist dieser finanzielle Erfolg ein realistischer Maßstab für den Großteil der Motocrossfahrer? Während einige Fahrer Millionen verdienen, bleibt die finanzielle Realität für viele andere weit weniger glamourös. Unsere Redaktion verbleibt mit den Worten: „Wie hoch schätzt ihr die Vermögen der Fahrer?“ Wir freuen uns auf eure Kommentare.