Weilepp-Hofladen: Wenn das Feld zum Motocross-Track wird
Felder werden immer wieder von Fahrern auf Dirtbikes befahren. / Foto: Hanka Verzichova
Es beginnt harmlos. Ein Spaziergang am zweiten Weihnachtsfeiertag, sieben Grad, ein bisschen frische Luft. Kein Drama, kein erhobener Zeigefinger. Und doch endet dieser Gang über den Acker mit einer Botschaft, die hängen bleibt – weil sie ehrlich ist, ruhig vorgetragen und genau deshalb trifft.
Steffen Weilepp meldet sich per Instagram-Reel zu Wort. Nicht aus dem Büro, nicht aus der warmen Stube, sondern mitten vom Feld. Und genau dort zeigt sich das Problem: Frisch bestellte Wintergerste, durchzogen von ein paar Spuren. Keine Katastrophe, noch nicht. Zwei, drei Linien, die man im Vorbeigehen übersieht – aber eben auch nicht ignorieren kann.
Verständnis ja, Freifahrtschein nein
Der Ton bleibt sachlich. Verständnisvoll sogar. Ja, das Grün sieht gut aus, Grip ist da, das Gelände lädt ein. 50 Hektar am Stück, über einen Kilometer geradeaus – aus Fahrersicht fast zu perfekt. Aber aus landwirtschaftlicher Perspektive ist es eben genau das Gegenteil. Frisch bestellter Boden ist kein Spielplatz, sondern Grundlage für eine Ernte, für Planung, für Verantwortung.
Und genau hier wird klar, worum es eigentlich geht. Nicht nur um ein paar Reifenspuren, sondern um Haltung. Der Weilepp Hofladen formuliert das auf seiner Webseite selbst sehr deutlich: „Wir wollen jetzt und in Zukunft, alternativ erzeugte Lebensmittel herstellen. Das sind wir ihnen, unseren Kindern und dem Leben schuldig.“
Ein Satz, der erklärt, warum selbst kleine Schäden mehr sind als nur Kosmetik.
Reden statt drüberfahren
Was diesen Appell besonders macht, ist das Angebot dahinter. Kein pauschales Verbot, kein „ihr dürft hier nie wieder fahren“. Im Gegenteil. Der Landwirt öffnet die Tür und sagt: Meldet euch. Nach der Ernte gibt es Stoppelfelder, große Flächen, kontrolliert, abgesprochen – Orte, an denen gefahren werden kann, ohne dass jemand Schaden nimmt. Landwirtschaft und Offroad müssen sich nicht ausschließen, wenn man miteinander redet.
Ein leiser Hinweis mit klarer Botschaft
Gleichzeitig steckt in dem Video eine klare Warnung, ohne sie laut auszusprechen. Wer ungefragt über frisch bestellte Felder fährt, schafft sich Feinde – und zwar unnötig. In einer Zeit, in der Offroad-Sport ohnehin unter Beobachtung steht, sind genau solche Aktionen Wasser auf die Mühlen derer, die am liebsten alles verbieten würden.
Respekt als Schlüssel zur Zukunft
Der Weilepp Hofladen zeigt, wie es auch gehen kann: Dialog statt Konfrontation, Angebot statt Eskalation. Am Ende ist es eine einfache Rechnung. Wer fragt, bekommt oft mehr, als er erwartet. Wer einfach fährt, nimmt sich vielleicht einen kurzen Kick – und zerstört langfristig genau die Möglichkeiten, die es noch gibt.
Vielleicht ist genau das die wichtigste Botschaft dieses Reels: Motocross und Enduro brauchen nicht nur Platz, sondern auch Respekt. Und manchmal reicht ein Anruf, eine Nachricht oder ein Gespräch, damit aus einem Feld kein Problem, sondern eine Lösung wird.
