Warum die WSX auf ihren Topstar verzichtet
Ken Roczen beim WSX-Trackwalk. / Foto: SX Global
Die World Supercross Championship hat schon einiges erlebt, aber wenn Ken Roczen irgendwo auftaucht, dann wird’s automatisch interessant. Nur diesmal geht es nicht um Whips, Speed oder ein absurdes Last-Lap-Manöver – sondern um die Frage, warum der wohl größte Name der Serie plötzlich nur noch drei Rennen fährt.
Eigentlich Vollzeit – jetzt nur drei Stops: Buenos Aires, Vancouver, Australien
Roczen hatte vor einer Woche selbst klar gemacht, dass er für die komplette Saison vorgesehen war. Der Vertrag lag, die Planung stand – und dann kam die Kehrtwende: Statt einer Weltreise gibt’s jetzt ein kompaktes Triple. Buenos Aires das er gewinnen konnte, Vancouver reichte es zu Platz 2 hinter Eli Tomac und nun Australien.
Und wichtig: Das war keine Solo-Entscheidung seinerseits. Die Anpassung wurde gemeinsam mit der WSX beschlossen. Details? Fehlanzeige. SX Global hält sich bedeckt, wie immer, wenn es um Vertragsklauseln geht.
Der große Elefant im Raum: Geld
Machen wir uns nichts vor: Wenn ein Superstar wie Roczen plötzlich von einer Vollsaison auf nur drei Runden runtergestuft wird, dann hat das fast immer einen finanziellen Hintergrund. Ken kostet. Ken bringt Reichweite. Ken verkauft Tickets. Und genau deshalb würde diese Entscheidung, sofern sie auf Geld beruht, ein gewisses Geschmäckle haben.
Vielleicht wurde das Budget enger. Vielleicht wollte man Roczen genau dort einsetzen, wo es wirtschaftlich am meisten knallt und vielleicht war der Vollzeitvertrag am Ende schlicht zu teuer. Nichts davon ist offiziell – aber der finanzielle Faktor liegt förmlich auf dem Tisch.
Für die Gesamtwertung ist das ein ziemliches Chaos
Mit drei Runden im Gepäck wird Roczen zwar einen Großteil der Saison gefahren haben, aber im Titelkampf spielt er damit keine Rolle mehr. Und während die großen Namen punktuell einsteigen und wieder verschwinden, profitieren die Vollzeitfahrer massiv.
Allen voran Jason Anderson, aktuell der bestplatzierte Fahrer, der wirklich jede Runde fährt. Auch Christian Craig mischt noch mit – aber unter den Top 7 werden gleich vier Fahrer (Cooper, Deegan, Tomac und nun Roczen) die Saison gar nicht zu Ende fahren. Das verzerrt die Tabelle, macht aber die nächsten Runden umso spannender.
Ein Mix aus Sport, Strategie – und knallharter Realität
Die WSX 2025 wird nicht nur auf der Strecke entschieden. Hinter den Kulissen wird gerechnet, geplant und geschoben – und Roczens verkürztes Programm zeigt ziemlich deutlich, wie eng Sport und Geschäft in dieser Serie zusammenhängen.
Was bleibt? Drei Auftritte von Ken Roczen, jede Menge Gesprächsstoff – und eine Meisterschaft, die gerade ein bisschen aussieht wie ein Puzzle, dem ein paar Teile fehlen.
Typisch WSX. Typisch Ken. Typisch Chaos – aber irgendwie auch genau das, was den Menschen gefällt.
