Vince Friese: Der Gegner, den keiner haben will
Es gibt Fahrer, die sind talentiert, und dann gibt es Fahrer, die hinterlassen Eindruck – ob man will oder nicht. Vince Friese gehört definitiv zur zweiten Kategorie. Unberechenbar, aggressiv und immer für eine Überraschung gut. Kein Wunder, dass er regelmäßig für Gesprächsstoff sorgt – ob bei Fans, Medien oder Fahrern. Das Rennen in San Diego war da keine Ausnahme.
Eli Tomac vs. Vince Friese: Ein Klassiker
Eli Tomac, der spätere Sieger des Supercross San Diego, hatte während der entscheidenden Phase des Rennes das zweifelhafte Vergnügen, hinter Friese zu stecken. Und wie immer machte es Friese seinem „Verfolger“, in dem Fall dem Überrundenden, nicht gerade einfach. „Ehrlich gesagt dachte ich, dass Jett [Lawrence] mich in diesem Moment überholen würde, weil ich vielleicht eine halbe Runde lang hinter Vince festhing,“ verriet Tomac nach dem Rennen. „Normalerweise rechnet man damit, dass der Fahrer vor einem Platz macht, aber bei Vince? Nicht wirklich.“
Friese ist bekannt dafür, dass er keine Geschenke verteilt – und schon gar nicht, wenn es um eine Überholmanöver geht. „Auf der linken Seite war viel Platz, also bin ich dorthin gefahren,“ erklärte Tomac. „Aber dann driftete Vince einfach über die Linie, und in dem Moment dachte ich: ‚Das war’s, ich bin erledigt!‘“ Am Ende setzte sich Tomac dennoch durch – dank Nervenstärke und dem nötigen Speed.
Ein Jahr, viele Geschichten
Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass Tomac und Friese aneinandergeraten. Beim Supercross in Arlington vor gut einem Jahr hatten die beiden schon einmal das Vergnügen. Damals ging es für Tomac unsanft ins Aus, nachdem Friese nach einer Rhythm-Sektion mit einem klassischen „Blockpass“ zugeschlagen hatte. Tomac fand sich in der Streckenbegrenzung wieder und rutschte in die Tiefen des Feldes ab. Immerhin: Mit einer beeindruckenden Aufholjagd kämpfte er sich noch bis auf Platz zwei zurück.
Friese: Der Meister der Überraschungen
Die Rennfahrerwelt ist sich einig: Vince Friese ist ein Garant für Drama. Wo andere Platz machen, bleibt er stur, wo andere berechenbar sind, sorgt er für Chaos. Es ist diese Unberechenbarkeit, die ihn sowohl berüchtigt als auch – ja, man muss es sagen – irgendwie unterhaltsam macht.
Dass Eli Tomac dennoch die Ruhe bewahrte und in San Diego triumphierte, zeigt, warum er zu den besten Fahrern der Szene gehört. Friese hin oder her – am Ende war es Tomacs Tag. Und der Honda-Pilot? Der wird sich wohl auch im nächsten Rennen wieder ins Gespräch bringen. Ob positiv oder negativ – das bleibt abzuwarten.