Vertemati NV450 – Italiens unerwartetes Comeback im Motocross
Vertemati NV450
Es gibt Namen, die klingen nach Geschichte, nach Leidenschaft, nach echtem Motorsport. Vertemati ist so ein Name. Lange war es still um die kleine italienische Marke, die einst mit ihren wilden Viertaktern für Aufsehen sorgte. Jetzt melden sich die Brüder aus Brianza zurück – mit der brandneuen NV450, vorgestellt auf der EICMA 2025 in Mailand. Und die hat es in sich.
Ein Name mit Geschichte
Wer in den 90ern Motocross gefahren ist, kennt Vertemati. Damals standen standen die Bikes von Guido und Alvaro Vertemati in der 500er-Weltmeisterschaft am Start – mit keinem Geringeren als Joel Smets als Pilot. Doch eigentlich begann alles schon früher:
In den frühen 1980er-Jahren gründeten die Brüder Álvaro und Guido Vertemati in der Nähe von Mailand eine kleine Werkstatt, mit der sie zunächst als italienische Husaberg-Importeure tätig waren. Schon damals interessierten sie sich stark für Motocross und Enduro, vor allem für robuste, drehmomentstarke Viertakter – zu einer Zeit, in der fast alle anderen Hersteller auf Zweitakt-Motoren setzten. Und so entschlossen sie sich, eigene Motorräder zu bauen – kompromisslos, handgemacht und immer ein bisschen anders.
Aus dieser Leidenschaft entstand 1998 VOR (Vertemati Off-Road), eine Marke, die mit ihren kraftvollen Viertaktern die Szene aufmischte. Nach der Übernahme durch FB Mondial blieb das Team den Rennen treu – und holte im Supermoto mit Gérald Délepine sogar den Vizeweltmeistertitel.
Italien trifft China – und es funktioniert
Jetzt, zwei Jahrzehnte später, ist Vertemati wieder da. Und zwar mit einem Partner, mit dem wohl niemand gerechnet hätte: Nicot Moto, ein chinesischer Hersteller, der sich auf leichte Offroad- und E-Motorräder spezialisiert hat. Zusammen haben sie die NV450 entwickelt – ein Motorrad, das ganz klar zeigt: Hier geht’s um Leidenschaft, nicht um Masse.
Anders, mutig, typisch Vertemati
Die NV450 ist kein Bike von der Stange. Sie trägt das, was Vertemati immer ausgezeichnet hat: Mut zur Eigenheit. Der Motor ist umgedreht eingebaut, der Zylinderkopf zeigt nach hinten, und der Luftfilter sitzt vorne. Dadurch liegt der Schwerpunkt perfekt – das Bike wirkt unglaublich kompakt. Der Tank ist nach hinten verlegt und elegant unter der Sitzbank versteckt, die sich dank Schnellverschluss mit einem Griff abnehmen lässt.
Ein Stahlrahmen, Kayaba-Fahrwerk, Braktec-Bremssystem und eine Yoshimura-Abgasanlage runden das Ganze ab. Das Ergebnis? Ein Motorrad, das sich anfühlt, als wäre es aus Leidenschaft geschmiedet worden. Kein Plastik, keine Spielerei – nur pure Mechanik und gutes Handwerk.
Blick nach vorn
Vertemati will mit der NV450 im kommenden Jahr wieder im MXGP-Paddock stehen. Ein großes Ziel für eine kleine Marke – aber wer Vertemati kennt, weiß: Sie machen keine halben Sachen. Die NV450 soll im Sommer auf den Markt kommen, in streng limitierter Stückzahl. Wer eine bekommt, hat nicht einfach ein Bike – sondern ein Stück italienische Rennseele in der Garage.
Die Vertemati NV450 ist kein Motorrad für alle – und genau das macht sie so spannend. Sie steht für das, was Motocross einmal war: mutig, laut, kompromisslos. Und sie zeigt, dass echte Leidenschaft überlebt – selbst in einer Welt, in der alles glatt und perfekt wirken muss.
Vertemati ist zurück.
