US Saison in der Kritik – Die Fahrer reagieren!
Der Anstoß zur Diskussion über eine Verkürzung der 31 Runden umfassenden US Saison kam überraschend von einem Deutschen. Pit Beirer, Motorsportdirektor bei KTM, äußerte auf einem Media-Event deutliche Bedenken. Er kritisierte die extrem lange Saison und sprach sich klar für eine weniger intensive Rennserie aus. Seiner Meinung nach benötigen die Fahrer dringend mehr Erholungsphasen.
Diese Worte blieben nicht unbeachtet. Chase Sexton, Jett Lawrence und Eli Tomac reagierten auf einer Pressekonferenz, die im Rahmen der ersten SMX-Playoff-Runde am Wochenende stattfand, auf Fragen zu diesem Thema. Sie waren alle der gleichen Meinung, dass es eine sehr lange Saison ist. Sie alle würden letzten 3 Rennen nur wegen des Geld fahren.
Die drei Top-Piloten äußerten ihre eigenen Meinungen ausführlich und dürften die Promoter damit zum Nachdenken über eine mögliche Reform der Saisonstruktur angeregt haben.
Chase Sexton – Wir haben nicht wirklich viel zu sagen!
„31 Rennen in einem Jahr sind einfach zu viel. Man hat ein Pro Motocross-Rennen gestrichen, nur um drei weitere SMX-Rennen hinzuzufügen. Am Ende steht zwar ein Gehaltsscheck, aber sie müssen nicht die zermürbenden Trainingstage absolvieren, die wir haben,“ äußerte sich der KTM-Werkspilot offen.
In diesem Jahr absolvierten nur vier Fahrer tatsächlich jedes einzelne Rennen – eine beeindruckend geringe Zahl im Vergleich zur Vielzahl an Fahrern, die jedes Wochenende am Start stehen. Diese extreme Belastung verdeutlicht, wie überstrapaziert der Rennkalender mittlerweile ist. Es bleibt zu hoffen, dass MX Sports und Feld Motorsports die Notwendigkeit von Anpassungen erkennen und entsprechende Maßnahmen ergreifen. Die aktuelle Struktur ist angesichts der intensiven Anforderungen an die Fahrer schlichtweg untragbar.
„Es ist hart. Nachdem man sich so stark auf Supercross und Motocross konzentriert hat, ist es schwierig, sich für diese drei zusätzlichen SMX Rennen neu aufzubauen,“ so der Sexton weiter. „Am Ende werden es die besten 7, 8, 9 Fahrer sein müssen, die sich zusammentun und sagen, dass wir nicht so viele Rennen fahren wollen. Man möchte, dass der Sport wächst, und ich verstehe beide Seiten, aber man möchte nicht sehen, dass Fahrer sich verletzen. Man möchte, dass sie das ganze Jahr über Rennen fahren können. Es ist cool, dass alle für diese SMX-Rennen zurückkommen, aber man möchte, dass alle auch in den Hauptsaisons dabei sind. Ich denke, es sollten weniger Rennen sein, aber wir müssen eine Stimme haben. Sie kontrollieren das Business, und wir haben nicht wirklich viel zu sagen!“
Jett Lawrence äußerte sich kritisch zur aktuellen Rennsaison
„Ich finde, die 31 Rennen sind irgendwie absurd. Es ist zwar schön, wenn man nach einer Verletzung zurückkommen kann, aber wenn man sich andere Spitzen-Sportarten ansieht, machen die nicht so viele Rennen. Ich glaube, der einzige Grund, warum wir weitermachen, ist der Scheck am Ende des Tages, das Bonusgeld. Gäbe es diesen nicht, würden viele Fahrer gar nicht antreten. Ich hoffe, dass wir in Zukunft weniger Rennen haben, weil es die Sache auch besonderer machen würde.“
Der Australier argumentiert, dass eine verkürzte Saison nicht nur den Fahrern mehr Erholungszeit verschaffen würde, sondern auch die Sicherheit auf der Strecke erhöhen könnte. Mit weniger Rennen hätten die Fahrer die Möglichkeit, ihre Energie besser zu dosieren und wären in den letzten Saisonabschnitten leistungsfähiger. Dies würde das Risiko von Verletzungen mindern und die Wettbewerbsbedingungen fairer gestalten.
Lawrence fügt hinzu: „Selbst beim Supercross, das traditionell 17 Rennen umfasst, stellt sich irgendwann die Frage nach der Notwendigkeit dieser Anzahl. Es kommt der Punkt, an dem ein Fahrer so viele Rennen gewonnen hat und einen so großen Punktevorsprung hat, dass es wenig Sinn macht. Eine Reduzierung auf 14 oder 15 Rennen würde das Geschehen spannender machen, da die Konkurrenz dichter beieinander liegt und man sofort handeln muss.“
Er hofft, dass in Zukunft mehr Rennen gestrichen werden, um die Saison spannender zu gestalten und den Athleten eine längere Erholungspause zu ermöglichen. Dies würde nicht nur die Belastung für den Körper verringern, sondern auch die Offseason verlängern, sodass die Fahrer besser vorbereitet und erholter in die neue Saison starten könnten. Lawrence verweist auf die MXGP-Fahrer, die eine längere Offseason genießen, bevor sie 19 bis 20 Rennen absolvieren. Für die Supercross- und Motocross-Fahrer sei die Sicherheit von zentraler Bedeutung, da sie ständig an ihre Grenzen gehen und sich über einen langen Zeitraum hinweg hohen Risiken aussetzen.
Eli Tomac – Was schön ist, ist der Gehaltsscheck
„Ich hatte die letzten beiden Sommer frei, also weiß ich es leider nicht genau. So oder so ist es eine lange Saison, und es macht keinen großen Unterschied, ob es 29 oder 32 Rennen sind. Was schön ist, ist der Gehaltsscheck am Ende – man bekommt wenigstens etwas dafür! Es ist schwer zu sagen, was die magische Zahl ist. Wenn man Jahr für Jahr so weitermacht, ist es die Akkumulation, die zum Problem wird. Wie viele Jahre kann man das wirklich durchhalten? Ich habe keine Antwort darauf.“