Trey Canard über Hondas CR-Electric-Projekt: „Die Strategie ist anders als bei Stark“

Die Honda CR Electric ist auch im Jahr 2025 immer noch ein Prototyp. / Foto: HRC
Wann bringt Honda endlich sein erstes E-Motocross-Bike auf den Markt? Diese Frage begleitet die Szene nun schon seit Jahren – und selbst Testfahrer Trey Canard, der die Entwicklung aus nächster Nähe miterlebt, kann darauf keine konkrete Antwort geben.
Ein Projekt mit viel Geduld
Bereits 2019 zeigte Honda auf der Tokyo Motorcycle Show erste Bilder der CR Electric, doch es sollte noch vier Jahre dauern, bis das Projekt tatsächlich Fahrt aufnahm. Erst 2023 folgte mit der Honda CR Electric Proto der erste ernsthafte Renneinsatz – ein viel beachteter Moment, der Hoffnungen auf eine baldige Markteinführung weckte.
Seitdem sind allerdings wieder zwei Jahre vergangen, ohne dass der japanische Hersteller einen möglichen Launch offiziell bestätigt hat. In einem Interview mit YouTuber Johnny Hooper machte Trey Canard nun deutlich, warum das so ist – und dass Hondas Strategie bewusst anders angelegt ist.
Honda geht einen eigenen Weg
„Man, I wish I knew“, scherzte Canard auf die Frage nach einem möglichen Verkaufsstart. Er betonte, dass Hondas Ansatz grundlegend anders sei als der von Herstellern wie Stark Future. Während Stark mit der VARG direkt gegen Verbrenner antritt, will Honda eine neue Klasse schaffen – eine offizielle E-Kategorie im Motocross-Sport. Ziel sei es, eine nachhaltige Struktur zu etablieren, statt nur ein weiteres Modell auf den Markt zu bringen.
Diese Strategie zeigt bereits Wirkung: 2024 konnte Honda mit der CR Electric den FIM E-Xplorer World Cup gewinnen – ein internationaler Erfolg, der das Potenzial des Projekts unterstreicht. Dennoch bleibt Honda zurückhaltend, was eine Serienfertigung betrifft.
Entwicklung mit Weitblick statt Schnellschuss
Honda setzt auf Struktur statt Showeffekt. Die Marke will sicherstellen, dass für ein E-Bike auch die sportliche Bühne existiert – sprich: ein eigenes Reglement, passende Serien und eine klare Zukunftsperspektive. „Solange es keine feste Rennplattform gibt, wird die Entwicklung nur langsam voranschreiten“, so Canard sinngemäß.
Bei einem Testeinsatz in Japan sammelte der Hersteller bereits wertvolle Daten. Das Feedback sei laut Canard „außergewöhnlich“ gewesen – technisch ist Honda also auf einem guten Weg. Doch ohne sportlichen Rahmen bleibt das Projekt in der Schwebe.
Zukunft mit Strategie
Mehr als sechs Jahre nach der ersten Präsentation bleibt die Honda CR Electric ein Zukunftsversprechen – eines, das mit langem Atem und klarer Strategie verfolgt wird. Honda setzt nicht auf schnelle Marktpräsenz, sondern auf ein durchdachtes Fundament für die Elektromobilität im Offroadsport.
Wann das Serienmodell tatsächlich erscheint, bleibt offen. Sicher ist nur: Wenn Honda den Startschuss gibt, dann nicht für ein einzelnes Motorrad – sondern für eine neue Ära im Motocross.