Transfer-Poker um Jorge Prado: Wenn Verträge zur Zitterpartie werden

Jorge Prado im Transferkarussell

Jorge Prado im Transferkarussell. / Foto: OCTOPI - Monster Energy

Die Motocross-Szene schaut gebannt auf ein Transferdrama, das seinesgleichen sucht. Im Mittelpunkt: Jorge Prado, Superstar und Wunschkandidat von Red Bull KTM. Dass der Spanier wechseln will, ist längst kein Geheimnis mehr – doch zwischen ihm, Kawasaki und Hauptsponsor Monster Energy steht ein Vertrag, der den Wechsel zur Geduldsprobe macht.

Vertragshürden und hohe Forderungen

Eigentlich war die Ausgangslage klar: Kawasaki und Jorge Prado wollten getrennte Wege gehen. Beide Seiten waren unzufrieden, eine Lösung schien gefunden. Doch Monster Energy, das viel Geld in Prados Vermarktung investiert hat, zieht die Bremse. Plakate, Kampagnen, weltweite Promotion – all das wäre mit einem abrupten Abschied wertlos. Die Folge: Der Sponsor fordert eine finanzielle Entschädigung.

Auch Kawasaki selbst soll inzwischen auf Ausgleichszahlungen pochen. Damit hat sich die Lage verschärft: Aus einer sportlichen Trennung ist ein finanzielles Ringen geworden – mit offenem Ausgang.

Stillstand bei KTM, Unsicherheit bei Kawasaki

Für KTM heißt das Warten. Solange Prado vertraglich gebunden ist, bleibt der Fahrerkader für 2026 unvollständig. Kawasaki wiederum steht mit Chase Sexton nach dessen Verletzung ohne zweiten Topfahrer da – ein riskantes Szenario in einer Phase, in der fast alle Spitzenpiloten ihre Verträge bereits unter Dach und Fach gebracht haben.

Und genau hier beginnt das Taktieren: Einige Fahrer sollen ihre Vertragsunterschrift bewusst hinauszögern – in der Hoffnung, dass das zweite Kawasaki-Werksbike frei wird.

Wer könnte das freie Cockpit besetzen?

Die Liste der Kandidaten ist prominent:

  • Ken Roczen – wohl kurz vor einer Verlängerung bei Red Bull &B HEP, also eher kein Thema.
  • Jason Anderson – wenig wahrscheinlich, da Kawasaki ihn gerade erst aus dem Programm genommen hat.
  • Justin Barcia – noch ohne Vertrag, aber offenbar fest entschlossen, bei seinem aktuellen Team zu bleiben.
  • Jo Shimoda – der Name, der am häufigsten fällt. Der Japaner hat seinen Honda-Deal noch nicht unterschrieben und gilt als naheliegende Wahl für Kawasaki.

Ein Deal, der die Szene in Atem hält

Fest steht: Jorge Prado wird bei KTM landen. Die Frage ist nur wann – und zu welchem Preis. Mit jedem Tag, den die Entscheidung vertagt wird, sinken Kawasakis Chancen, noch rechtzeitig einen starken zweiten Mann zu verpflichten.

So wird ein eigentlich sportlicher Wechsel zur großen Zitterpartie hinter den Kulissen. Für die einen ist es ein Spiel um Millionen, für die anderen ein Wettlauf gegen die Zeit – und für die Fans eine Geschichte, die zeigt, wie eng Leidenschaft, Politik und Business im Motocross miteinander verwoben sind.