The Wick 338: Rennwochenende mit dem besonderen Etwas

Die Startkurve des The Wick 338 Tracks war gesäumt von zahlreichen Zuschauern

Die Startkurve des The Wick 338 Tracks war gesäumt von zahlreichen Zuschauern / Foto: Align Media

Southwick aka „The Wick 338“ ist das wohl traditionsreichste Rennen im Pro Motocross Kalender. Die einzige echte Sandstrecke der Serie zieht immer wieder hohen Besuch aus der MXGP-Elite sowie andere europäische Fahrer an. Motocrosslegenden versuchen sich noch im hohen Alter durch die beiden Main Events zu schlagen. Lange war es unbekannt, ob das Rennen überhaupt noch Austragungsort für die AMA Pro Motocross Meisterschaft sein soll. Wir freuen uns, dass Southwick mittlerweile wieder fester Bestandteil der Serie ist. Nicht unerwähnt sollte auch die Rückkehr von Adam Cianciarulo bleiben, der sein Debüt für Supermotocross TV als Kommentator feiert. Also, let’s go!

Tony Lorusso scheitert mit 52 Jahren am Rekordversuch

Der 52-jährige Tony Lorusso, der in den 90er Jahren seine professionelle Karriere bestritt und zuletzt 2012 beim 125 ALL Star Race in Southwick gefahren ist, scheiterte leider um 0,633 Sekunden an der Qualifikation für die beiden Motos. Lorusso wäre somit der älteste Fahrer jemals gewesen, der seine Runden in einem professionellen Rennen gedreht hätte.

Harri Kullas und Gert Krestinov mischen mit

Die beiden Europäer aus Estland, MXGP und auch aus der deutschen ADAC-MX-Masters Serie bekannten Piloten, ließen sich den Sandspaß aus Southwick ebenfalls nicht entgehen und fuhren gute Ergebnisse ein. Der ADAC MX Masters Zweitplatzierte aus 2016, Harri Kullas, beendete das Rennen mit einem Overall Finish auf Platz 9, das er seinen zehnten Plätzen aus den beiden Motos zu verdanken hat. Der ADAC Junior-Cup Sieger von 2004, Gert Krestinov, belegte mit einem 16. und 13. Platz den Gesamtrang 15 als Overall-Ergebnis.

Das unbesiegbare 450-Trio?

In der 450-Klasse scheint sich alles um das Trio Lawrence-Lawrence-Sexton zu drehen. Jett Lawrence schien in Moto 1 unschlagbar und gewann dieses souverän mit einem Start-Ziel-Sieg vor seinem Bruder Hunter Lawrence und Chase Sexton. Danach folgte lange nichts, bis dann endlich Monster Energy Kawasakis Jason Anderson als Vierter und Star Racing Yamahas Justin Cooper auf Platz 5 ins Ziel eintrudelten.

Echte Spannung gab es allerdings erst in Moto 2. Zunächst bot sich uns nach dem Start wieder das altbekannte Bild Jett-Hunter-Chase. Sextons Aggressivität zahlte sich vorerst aus, er konnte an Hunter Lawrence vorbeiziehen und sich auf Jett konzentrieren. Dabei geriet seine Aufholjagd etwas ins Stocken, Hunter Lawrence gelang es, seine Position zurückzuholen und sogar an seinem Bruder Jett vorbeizuziehen, während Sexton und Plessinger von hinten folgten.

Nach einer ruhigen mittleren Rennphase nahm das Ganze aber nochmal ordentlich an Schwung auf. Als Hunter Lawrence kurzzeitig die Strecke verließ, konnte Jett Lawrence wieder aufholen, Druck ausüben und schließlich wieder Rang 1 einnehmen. Zu diesem Zeitpunkt war allerdings Chase Sexton der Schnellste auf der Strecke. Mit einer ähnlichen Aggressivität wie zu Beginn des Rennens konnte er schnell wieder an Hunter Lawrence vorbeiziehen. In einer sehr spannenden Endphase mit Jett und Positionswechseln um die Führung konnte er sich schließlich gegen Ende des Rennens behaupten und seine Führung sogar mit einem starken Vorsprung ausbauen. Ein echter Championship Ride von Sexton, der sich damit seinen dritten Moto-Sieg der Saison sicherte.

Overall siegte aber ein konstanter Jett Lawrence mit 1-2. Sein vierter Gesamtsieg und der fünfzehnte seiner Karriere lassen ihn mit dem King Jeremy McGrath auf Platz 10 der All-Time-Win-Liste gleichziehen. Hunter Lawrences Podiumsplatzierung reichte aus, um die Führung in der Meisterschaft mit 3 Punkten vor seinem Bruder Jett zu halten, während Chase Sexton mit Jett Lawrence auf 210 Punkte gleichzieht.

Chase Sexton zum siebten Mal negativ beim Dopingtest

Keir Sexton, Vater von KTM Pilot Chase Sexton, postete auf seinem Instagram-Kanal das Testergebnis von Chase’s siebtem negativen Dopingtest und stellte hier die Frage, ob es nicht an der Zeit ist, mal andere Fahrer zu testen. Wie es scheint, hat die AMA hier die eine oder andere Nervenzelle bei den Sextons getroffen. Welchen Zweck die AMA mit dieser beachtlichen Anzahl von Tests an Sexton verfolgt, ist allerdings unklar. Verständlich bleibt die Reaktion von Keir aber allemal. Es bleibt spannend, wie die AMA nun auf den öffentlichen Druck von Chase’s Vater reagiert oder ob noch weitere Tests folgen werden.

Deegan dominiert und Shimoda gewinnt

Im ersten Rennen des Nachmittags der 250-Klasse startete Haiden Deegan auf seiner Star Yamaha stark und führte das Feld durch die erste Kurve. Mit einem klaren Vorsprung baute Deegan seine Führung kontinuierlich aus. Der Franzose Tom Vialle, Overall-Sieger des letzten Jahres, kämpfte sich von Platz vier auf den zweiten Platz vor und versuchte, den Abstand zu Deegan zu verringern. Deegan reagierte jedoch und gewann das Rennen mit einem Vorsprung von 15,3 Sekunden vor Vialle. Chance Hymas sicherte sich den dritten Platz, nachdem er Levi Kitchen abgewehrt hatte.

Das zweite Rennen begann ähnlich, doch nach einem Neustart aufgrund einer roten Flagge führte Kitchen erneut das Feld an. Deegan übernahm schnell die Führung, stürzte jedoch später, was Vialle die Spitze einbrachte. Jo Shimoda, der im ersten Rennen gestürzt war, nutzte die Gelegenheit und gewann sein erstes Rennen der Saison vor Deegan und Vialle.

In der Gesamtwertung sicherte sich Deegan mit Platz 1 und 2 den vierten Saisonsieg und baute seinen Vorsprung in der Meisterschaft aus. Vialle belegte den zweiten Platz, nachdem er im letzten Rennen vom ersten auf den dritten Platz zurückgefallen war. Shimoda stieg mit seinem Sieg im zweiten Rennen erstmals in dieser Saison auf das Podium und wurde Dritter.

Deegan zeigte sich entschlossen und motiviert, während Vialle trotz eines starken Rennens aufgrund eines Sturzes zurückfiel. Shimoda war glücklich über seinen ersten Sieg für Team Honda HRC und betonte, dass er nie aufgegeben habe.

Mit einem Vorsprung von 42 Punkten vor Hymas und 43 Punkten vor Vialle in der Meisterschaft bleibt Deegan der klare Favorit.

Highlights des Rennens

Ergebnisse Southwick Pro Motocross 2024

450

  1. Jett Lawrence, Landsborough, Qld., Australia, Honda (1-2 // 47)
  2. Chase Sexton, La Moille, Ill., KTM (3-1 // 45)
  3. Hunter Lawrence, Landsborough, Qld., Australia, Honda (2-3 // 42)
  4. Justin Cooper, Cold Spring Harbor, N.Y., Yamaha (5-6 // 33)
  5. Dylan Ferrandis, Avignon, France, Honda (7-5 // 32)
  6. Aaron Plessinger, Hamilton, Ohio, KTM (12-4 // 28)
  7. Justin Barcia, Monroe, N.Y., GASGAS (6-11 // 27)
  8. Phil Nicoletti, Cochecton, N.Y., Yamaha (9-9 // 26)
  9. Harri Kullas, Tallinn, Estonia, KTM (10-10 // 24)
  10. Kyle Webster, Inverloch, Vic., Australia (17-7 // 20)

250

  1. Haiden Deegan, Temecula, Calif., Yamaha (1-2 // 47)
  2. Tom Vialle, Avignon, France, KTM (2-3 // 42)
  3. Jo Shimoda, Suzuka, Japan, Honda (9-1 // 38)
  4. Chance Hymas, Pocatello, Idaho, Honda (3-5 // 37)
  5. Jordon Smith, Belmont, N.C., Yamaha (7-4 // 33)
  6. Joey Savatgy, Thomasville, Ga., Triumph (5-6 // 33)
  7. Levi Kitchen, Washougal, Wash., Kawasaki (4-7 // 33)
  8. Ty Masterpool, Paradise, Texas., Kawasaki (6-8 // 30)
  9. Pierce Brown, Sandy, Utah, GASGAS (8-12 // 24)
  10. Casey Cochran, Portsmouth, Va., Husqvarna (11-10 // 23)