Tanja Schlosser: Mit der Enduro auf das Ladies-Cup-Podium

Tanja Schlosser auf ihrer BETA beim DMV Ladies Cup in Aichwald.

Tanja Schlosser auf ihrer BETA beim DMV Ladies Cup in Aichwald. / Foto: Kai Brake

Tanja Schlosser ist eine wahre Allrounderin unter den deutschen Motorsport-Ladies. Nach einem bösen Sturz 2018, entdeckte sie ihre Liebe zur German Cross Country-Serie (GCC) und später zum Endurofahren. Mit großem Erfolg:

Trotz eines Oberarmkopfbruchs errang sie im selben Jahr den Vize-Meistertitel im Cross-Country. Eine Saison später gewann sie sogar die Meisterschaft in der Damenklasse. Aber das war noch nicht alles. 2020 wagte die amtierende GCC-Meisterin den Sprung in die Supercross-Klasse und holte sich den Titel „Supercross-Königin von Kiel“. Ihr bisher größter Triumph ist jedoch der Gewinn der Enduro-Europameisterschaft im Jahr 2023 und die Teilnahme an verschiedenen Sixdays-Veranstaltungen.

Die Vielseitige

Kein Wunder, dass der Enduro-Bereich im Fokus der 22-Jährigen steht. Doch an diesem Wochenende zeigte sie ihr Können auf einer anderen Bühne. Tanja Schlosser startete beim Lauf zum DMV-Ladies-Cup in Aichwald. Mit ihrer BETA reihte sie sich in das mit 40 Fahrerinnen besetzte Feld ein.

Was reizt also eine Enduro-Pilotin am Motocross? Allem voran ist es laut Tanja der Start am Gatter, mit bis zu 39 anderen Fahrerinnen. Aber auch die Zweikämpfe bei denen man direkt sieht/hört was der Gegner macht sei ein Grund für die gelegentlichen Motocross-Ausflüge.

Der Umstieg vom Enduro auf Motocross fällt der 22-Jährrigen dabei weniger schwer. „2022 habe ich schonmal versucht zweigleisig Ladiescup und Enduro DM mit einer RR200 zu fahren, habe dort anfangs gebraucht um mich einzufinden, konnte mich dann aber jeden Lauf steigern. Dadurch wusste ich halt auch schon worauf es ankommt und der Umstieg fällt mir nichtmehr schwer.“

Überraschungssieg in Aichwald

Vor zahlreichen Fans sorgte die junge Pilotin mit dem „Lampen-Bike“ für eine Überraschung. Am ersten Tag setzte sie sich gegen die Konkurrenz der WMX-Damen durch und sicherte sich den Sieg in Lauf 1. Auch wenn es im zweiten Lauf „nur“ zu Platz 3 reichte, zeigte sie, dass man auch mit einer Enduro schnell Motocross fahren kann. Entscheidend ist offensichtlich das fahrerische Können, da Schlosser kaum Änderungen am Setting ihrer BETA vorgenommen hat. Lediglich das Fahrwerk hat sie den Gegebenheiten angepasst

Tanja Schlosser beim  Interview. / Foto: Kai Brake
Tanja Schlosser beim Interview. / Foto: Kai Brake

Mit der Enduro ist sie definitiv ein Exot im DMV-Ladies-Cup, erhält aber von ihren Konkurrentinnen Zuspruch und positives Feedback. „Ich finde es schön, wie sie sich über meinen Erfolg freuen, genauso wie ich mich über ihren Erfolg freue.“

Mit Rang 1 und 3 reichte es am Ende der dritten Runde des DMV-Ladies-Cup, welche im Rahmen des 62. Motocross-Aichwald ausgetragen wurde, zu Gesamtrang 2, ihr bisher bestes Ergebnis in der stark besetzten Serie. „Es fühlt sich sehr gut an, daran könnte ich mich gewöhnen. Vor allem vor so einem Publikum mein erstes Podium einzufahren, ist ein tolles Gefühl“, so die BETA-Pilotin.

Die kompletten Ergebnisse der dritten Runde findet ihr unter folgendem Link: DMV-Ladies-Cup Aichwald

Wie geht es weiter?

Ursprünglich war geplant, dass Tanja an allen Läufen teilnimmt, jedoch ist das durch einige Änderungen im Terminkalender nicht mehr möglich, sodass sie die letzten drei Läufe verpassen wird. Nächstes Jahr plant sie jedoch, wieder die komplette Serie in Angriff zu nehmen.

Mitte Oktober geht es dann zu den Sixdays nach Spanien. Hier wird sie zusammen mit Newcomerin Laura Soller und der alten Häsin Samantha Buhmann bei der Damentrophy an den Start gehen. „Ich hoffe mal, dass wir alle durchkommen und es wieder anspruchsvolle Passagen und schnelle Tests gibt.“

Mit Platz 2 in Aichwald hat Tanja Schlosser eindrucksvoll bewiesen, dass sie nicht nur vielseitig ist, sondern auch in jeder Disziplin eine ernstzunehmende Gegnerin. Wir wünschen der jungen Pilotin weiterhin viel Erfolg.