Streitfall Elektromotorräder: Stark Future fordert Integration – DMSB bleibt hart

Offenbar verhindert der DMSB auch weiterhin den direkten Schlagabtausch von Bikes der Marke Stark Future mit Verbrennern.

Der DMSB vs. Stark Future Zwist scheint sich zu einer unendlichen Geschichte zu entwickeln.

Die Diskussion um den Einsatz von Elektromotorrädern im deutschen Motorsport nimmt Fahrt auf. Während internationale Verbände wie die FIM (Fédération Internationale de Motocyclisme) E-Bikes längst zugelassen haben, sperrt sich der Deutsche Motor Sport Bund (DMSB) weiterhin gegen eine gemeinsame Startaufstellung von Verbrennungs- und Elektromaschinen.

Im Mittelpunkt der Debatte steht Stark Future mit seinem elektrischen Bike, der VARG.

„Unsere Motorräder erfüllen alle Vorgaben“

Benjamin Cobb, Director Brand Communications bei Stark Future, zeigt sich enttäuscht über die Haltung des DMSB. „Die Behauptung, unsere Motorräder würden die Verbrenner deutlich übertreffen, entspricht schlicht nicht den Tatsachen“, sagt er.

„Die VARG erfüllt vollständig die Regeln und Vorschriften der FIM für die Supercross-Weltmeisterschaft. Diese Spezifikationen gelten ausschließlich für die WM-Ebene und sind, wie die FIM selbst klargestellt hat, für nationale Verbände nicht bindend. Darüber hinaus übertrifft die VARG alle EU-Zulassungsanforderungen für Kraftfahrzeuge – ein weiterer Beleg für die hohen Sicherheits- und Konformitätsstandards unseres Motorrads.“

Auch die Darstellung technischer Abläufe sieht Cobb kritisch: „Für nationale Verbände ist der Prozess denkbar einfach. Man öffnet die Race Mode App, stellt die zugelassene Leistung ein und sperrt das Motorrad. Ab diesem Zeitpunkt lässt sich nur noch die Leistung weiter reduzieren – mehr nicht. Das ist unkompliziert, zuverlässig und erfordert keinerlei kostspielige Infrastruktur.“

Dass die Nachfrage vorhanden ist, betont Stark ebenfalls: „Wir haben eine beträchtliche Zahl von Motorrädern in ganz Europa verkauft, und unser Händlernetz fordert die Verbände nun auf, eine proaktivere Haltung einzunehmen. Fahrerinnen und Fahrer sollten die Möglichkeit haben, mit Elektromotorrädern zu starten – wann und wo sie wollen, in allen Klassen und Kategorien.“

Die Idee eines separaten Markenpokals lehnt Cobb ab: „Wenn Platz für einen ‚Stark Cup‘ ist, dann ist auch Platz für die volle Integration. Elektromotorräder verdienen Teilhabe, nicht Abgrenzung.“

Die Position des DMSB

Der DMSB verweist, uns vorliegenden Informationen nach, weiterhin auf grundsätzliche Bedenken hinsichtlich der Vergleichbarkeit von Elektro- und Verbrennungsmotorrädern. Aus Sicht des Verbandes sei die Kontrolle der Leistungsparameter zu aufwendig und kostspielig, um sie auf nationaler Ebene praktikabel umzusetzen. Zudem werde argumentiert, dass selbst bei reduzierter Leistung Drehmoment und Power von Elektromotorrädern noch über denen klassischer Maschinen liegen.

Entsprechend lehnt der DMSB einen gemeinsamen Wettbewerb ab und sieht die Zukunft vorerst in separaten Rennklassen, etwa in Form eines eigenen Stark VARG Cups. Zwar wird anerkannt, dass Stark die FIM-Sicherheitsanforderungen erfüllt, doch an der grundsätzlichen Haltung ändert dies nichts.

Zwischen Innovation und Tradition

Für Stark Future spiegelt dieser vorsichtige Ansatz nicht die internationale Realität wider. „In Frankreich, Großbritannien und Schweden sind unsere Motorräder bereits ohne zusätzliche Kosten für Veranstalter in nationale Rennserien integriert“, so Cobb. „Der Motorsport hat sich immer durch Innovation weiterentwickelt. Wer Elektromotorräder ausgrenzt, riskiert, den Anschluss zu verlieren.“

Der DMSB betont dagegen seine Verantwortung für fairen Wettbewerb und verweist darauf, dass aus seiner Sicht Vergleichbarkeit bislang nicht gewährleistet sei.

Bedeutung für Fahrer und Händler

Für deutsche Fahrerinnen und Fahrer heißt das: Auf die volle Integration müssen sie weiter warten. Wer mit einer Stark VARG antreten will, muss sich vorerst im Ausland umsehen.

Doch der Druck wächst. Das Premium-Händlernetz von Stark Future in Deutschland äußert zunehmend Bedenken und macht deutlich, wie stark die Haltung des Verbandes direkt auf die Kunden durchschlägt. Cobb bringt es auf den Punkt: „Unsere Händler und Fahrer verdienen Klarheit, Dialog und die Chance, zu gleichen Bedingungen Rennen zu fahren.“

Die Kernfrage bleibt offen: Ist ein fairer Wettbewerb zwischen Elektro- und Verbrennungsmotorrädern möglich? Internationale Beispiele deuten klar darauf hin. In Deutschland steht die Diskussion allerdings weiter still. Ob und wann eine gemeinsame Startaufstellung in Deutschland möglich sein wird, bleibt ungewiss.