Streit eskaliert: Jorge Prado und Kawasaki im offenen Schlagabtausch

Jorge Prado im direkten Schlagabtausch mit dem Team. / Foto: Kawasaki
Jorge Prado und Kawasaki: Eigentlich sollte die gemeinsame Saison in den USA ein neues Kapitel für beide Seiten werden. Doch das Finale der Pro Motocross Championship in Budds Creek offenbarte, wie tief die Spannungen inzwischen reichen. Ein chaotisches Zeittraining, ernüchternde Rennergebnisse und ein offener Schlagabtausch in den sozialen Medien lassen die Partnerschaft am Abgrund stehen.
Rätsel um Platz 43 im Zeittraining
Prado sorgte für Stirnrunzeln, als er im Qualifying lediglich Platz 43 belegte – für einen dreifachen Weltmeister ein fast unerklärliches Ergebnis. Kawasaki erklärte später, dass mehrere Bike-Wechsel während beider Quali-Sessions die Zeiten ruiniert hätten. Dank seines Platzes in den Top 10 der Gesamtwertung erhielt Prado dennoch einen Startplatz im Rennen.
Zwei Versionen – Pressemitteilung und Social Media
In Kawasakis offizieller Pressemitteilung gab sich Prado versöhnlich. Er sprach von einer „herausfordernden Saison“, dankte dem Team für die Zusammenarbeit und betonte, er wolle „die Lektionen mitnehmen und stärker zurückkommen“.
Auf Instagram klang das deutlich schärfer: Prado schrieb, er habe sich „nie auch nur ein bisschen wohlgefühlt“ auf der Kawasaki, habe sich auf eine „sichere Geschwindigkeit“ beschränken müssen und sei frustriert, sein Potenzial nicht abrufen zu können. Worte, die in ihrer Direktheit das Fass zum Überlaufen brachten.
Offener Konflikt mit dem Team
Denn kurz darauf meldete sich ein Teammitglied selbst zu Wort. Dean Gibson, seines Zeichens Motorenbauer bei Kawasaki, reagierte unter Prados Post ungewohnt heftig: „Ich nenne das Bullsh*t. In 35 Jahren habe ich noch nie jemanden so aufgeben sehen wie dich. Du bist in meinen Augen kein Champion. Danke für nichts.“
Ein öffentlich ausgetragener Konflikt wie dieser ist im Motocross selten – und ein deutliches Zeichen, dass die Beziehung zwischen Fahrer und Team schwer belastet ist.
Gerüchte um KTM und MXoN
Zuletzt kursierten zudem Spekulationen, Kawasaki habe in Budds Creek gar nicht alle technischen Updates eingesetzt, die zuvor in Ironman gefunden wurden – angeblich, weil man von Gesprächen Prados mit KTM erfahren habe. Ob an den Gerüchten etwas dran ist, bleibt unklar. Sicher ist nur: Die Gerüchteküche brodelt.
Auch im Hinblick auf das Motocross of Nations ist die Zukunft offen. Spaniens Team ist noch nicht benannt – sollte Prado tatsächlich auf KTM wechseln, könnte er bereits dort wieder „orange“ fahren. Zusammen mit Ruben Fernández und Guillem Farrés würde Spanien dann ein starkes Trio aufstellen.
Ungewisse Zukunft
Ob Jorge Prado in den SMX-Playoffs überhaupt noch auf Kawasaki antritt, scheint fraglich. Zwischen diplomatischen Pressemitteilungen, scharfen Social-Media-Kommentaren und einem öffentlichen Zerwürfnis bleibt nur eines sicher: Die Zeit des Spaniers auf Grün steht auf der Kippe.