Sprunghafte Entscheidungen bei Yamaha – Renaux startet

Maxime Renaux startet doch in Portugal. / Foto: Yamaha
Maxime Renaux steht an diesem Wochenende beim MXGP von Portugal doch am Start. Nur einen Tag, nachdem Yamaha offiziell erklärt hatte, der Franzose werde die nächsten zwei WM-Runden aussetzen. Nach einer ärztlichen Freigabe durch das FIM-Medical-Team kehrt der Werksfahrer in Águeda unerwartet ins Renngeschehen zurück.
Diese kurzfristige Kehrtwende überrascht: Noch am Mittwoch hatte Yamaha per Pressemitteilung angekündigt, dass Renaux aufgrund einer starken Prellung im Bereich des Gesäßes und der linken Hüfte auf ärztlichen Rat hin sowohl die Portugal- als auch die Spanien-Runde der Weltmeisterschaft verpassen werde. Obwohl frühzeitig Entwarnung bezüglich Knochenbrüchen gegeben wurde, hatten die Teamärzte damals betont, Renaux benötige mehr Zeit zur vollständigen Genesung.
Renaux erlebte jedoch in den folgenden Tagen eine bemerkenswerte Verbesserung. Am Dienstag absolvierte er eine Trainingssession auf einer Strecke in Belgien und fühlte sich dabei deutlich stabiler und belastbarer. Am Donnerstagnachmittag reiste er nach Águeda, wo ihn die FIM-Ärzte erneut untersuchten – mit dem Ergebnis: Renaux ist fit für den Renneinsatz.
Maxime Renaux:
„Ich bin glücklich, dass ich fit bin und hier in Portugal an den Start gehen kann. Ich werde versuchen, das Beste aus dem Wochenende zu machen. Unabhängig von den Ergebnissen ist es schon ein großer Bonus, überhaupt dabei zu sein. Es ist eine neue Chance – etwas, womit wir ehrlich gesagt nicht gerechnet hatten. Aber ich bin hier, habe grünes Licht und werde alles geben.“
Renaux rangiert aktuell auf Rang fünf der WM-Wertung. Sein Start in Portugal stellt nicht nur ein sportliches Comeback dar, sondern auch ein wichtiges Signal für den weiteren Saisonverlauf. Umso mehr stellt sich die Frage, warum Yamaha noch gestern überzeugt davon war, dass Renaux keinesfalls fahren könne. Lag eine Fehleinschätzung der medizinischen Lage vor? Oder hatte das Team den Genesungsverlauf des Franzosen schlicht unterschätzt?
Die widersprüchlichen Aussagen sorgen zumindest für Irritationen. Ein derart abrupter Kurswechsel innerhalb von 24 Stunden wirft Fragen auf – nicht nur in Richtung Teamkommunikation, sondern auch hinsichtlich der internen Abläufe bei einem der professionellsten Werksteams im Fahrerlager.
Dennoch: Für Renaux selbst überwiegt die Freude. Er steht überraschend in Águeda am Startgatter – und erhält die Chance, sich wieder ins Titelrennen zurückzumelden.