SMX denkt global – und rückt der WSX gefährlich nah

DIe SMX könnte bald global unterwegs sein.

DIe SMX könnte bald global unterwegs sein. / Foto: Feld Entertainment

Die World Supercross Championship (WSX) steht vor einer entscheidenden Bewährungsprobe. Seit ihrer Gründung 2022 hat die Serie mit abgesagten Rennen, wechselnden Austragungsorten und organisatorischen Problemen zu kämpfen. Inzwischen wächst in den USA eine Idee heran, die alles hat, was WSX fehlt: Struktur, Reichweite und Vertrauen.

Mit der SuperMotocross World Championship (SMX) – einer Kooperation von Feld Entertainment und MX Sports – hat sich ein System etabliert, das sportlich stabil, wirtschaftlich stark und strategisch zukunftsfähig ist.
Nun will SMX das schaffen, was WSX seit Jahren verspricht, aber nie wirklich umsetzen konnte: den Sprung auf die Weltbühne.

„Wir schauen uns das an“ – und das ist kein Zufall

„Ganz offen gesagt: Wir schauen uns das an“, erklärt Dave Prater, einer der führenden Köpfe hinter SMX.
„Das war immer Teil der Vision – SMX so zu gestalten, dass internationale Rennen möglich sind. Wir wollten uns diese Option von Beginn an offenhalten.“

Was auf den ersten Blick wie eine vorsichtige Formulierung klingt, ist in Wahrheit eine klare Ansage. WSX versucht, sich international zu etablieren, während Feld längst an den logistischen und sportlichen Grundlagen für eine echte Weltmeisterschaft arbeitet.

„Supercross, so wie wir es in den USA kennen, ist schwer ins Ausland zu bringen“, sagt Prater. „Aber SMX ist flexibler. Wir können neue Märkte erschließen, ohne den bestehenden Rennkalender zu gefährden.“ Ein Ansatz, der realistisch klingt – und das genaue Gegenteil von WSX’ bisherigem Chaos darstellt.

Wenn Stabilität auf Unsicherheit trifft

Die Ausgangslage könnte unterschiedlicher kaum sein. SMX hat in nur drei Jahren ein funktionierendes System aufgebaut. Es gibt Playoffs, ein klares Regelwerk und verlässliche Partner. Die WSX hingegen startet am 8. November 2025 in eine Saison, die schon jetzt von Fragezeichen begleitet wird.

Zwar hat die Serie für die Saison 2025 hochkarätige Namen wie Haiden Deegan, Eli Tomac, Cooper Webb und Jason Anderson verpflichtet, die die Meisterschaft sportlich aufwerten sollen, doch bleibt fraglich, ob selbst diese Superstars das angeschlagene Projekt wirklich stabilisieren können.

Die Serie kämpft weiter mit organisatorischen Unsicherheiten, abgespeckten Rennkalendern und einer fehlenden Identität.
Die Frage ist nicht nur, ob die Stars abliefern, sondern ob sie bleiben, falls die WM erneut ins Straucheln gerät.

SMX nutzt, was der WSX fehlt: Glaubwürdigkeit und Substanz

Die WSX arbeitet mit großen Versprechen und kurzfristigen PR-Offensiven, während die SMX Schritt für Schritt Vertrauen aufgebaut hat. Die Kombination aus AMA Supercross, Pro Motocross und den drei Playoff-Runden ist sportlich nachvollziehbar. Zudem ist sie wirtschaftlich abgesichert und bietet echten Mehrwert für Fahrer, Teams und Fans.

Prater und sein Team setzen dabei auf Kontinuität statt Hype. „Wenn wir bis 2030 kein Rennen außerhalb der USA hatten, wäre ich sehr, sehr enttäuscht“, sagt Prater. Diese Aussage klingt wie eine Kampfansage.

Feld übernimmt, wo die WSX scheitert

Feld Entertainment ist längst ein Global Player. Ob Monster Jam, Disney on Ice oder Marvel Live – das Unternehmen weiß, wie man internationale Märkte erschließt. Diese Erfahrung macht die SMX zu einem ernsthaften Konkurrenten für die WSX, die nach wie vor damit ringt, überhaupt als ernstzunehmende Weltserie wahrgenommen zu werden.

„Je öfter wir dort auftauchen, wo uns bisher keiner erwartet, desto besser“, erklärt Dave Muye, Vice President of Global Partnerships bei Feld. Ein Satz, der zeigt, wie weit das Denken bei Feld inzwischen reicht. Gleichzeitig wirkt die Welt der WSX im Vergleich dazu klein.

WSX droht, zur Randnotiz zu werden

Die Ironie ist offenkundig. Die WSX trat einst als „globale Alternative zum US-Supercross“ an, nun scheint man mit der SMX bereit, diesen Anspruch tatsächlich einzulösen.

Denn die SMX hat, was der WSX fehlt: Glaubwürdigkeit, Planbarkeit und ein Fundament, das nicht bei jedem Windstoß ins Wanken gerät. Wenn Feld tatsächlich internationale Rennen realisiert, könnte die „echte“ Weltmeisterschaft aus Ellenton, Florida gesteuert werden – und nicht aus Abu Dhabi, Melbourne oder Cardiff.

Die wahre „World Championship“ formiert sich – und sie kommt aus Amerika

Die WSX steht an einem Scheideweg. Die Saison 2025 muss funktionieren – sportlich, organisatorisch und medial.
Denn während die Serie noch um Relevanz kämpft, hat die SMX längst die nächsten Schritte eingeleitet.

Die eine Serie redet über Globalisierung – die andere setzt sie um. Die eine sucht nach Stars, die andere baut sie selbst auf. So wirkt es fast unausweichlich, dass Feld Entertainment am Ende das schafft, woran die WSX seit Jahren scheitert: eine glaubwürdige, stabile und wirklich weltweite Supercross-Meisterschaft.