SMX 2026 – Und plötzlich ist alles offen in der 450SX

Die SMX Saison 2026 startet am 10. Januar in Anaheim

Die SMX Saison 2026 startet am 10. Januar in Anaheim. / Foto: Feld Entertainment

Am 10. Januar 2026 geht’s wieder los. Anaheim 1, Flutlicht, Angel Stadium – dieser Moment, wo jeder so tut, als hätte die Offseason alle Probleme gelöst. Hat sie natürlich nicht. Aber genau deshalb lieben wir diesen Auftakt: weil ab da nicht mehr geredet, sondern gefahren wird.

Und 2026 fühlt sich schon vor dem ersten Gate Drop anders an. Nicht, weil der Kalender neu wäre – 31 Rennen, 28 regulär, dann Playoffs, Finale – sondern weil die Saison gleich am Anfang ihren größten Fixpunkt verliert.

Der Maßstab fehlt – zumindest erstmal

Die letzten Jahre hatten einen Namen: Jett Lawrence. Drei SMX-Titel am Stück. Egal ob Supercross, Outdoors oder Playoffs – wenn Jet gesund war, war er der, an dem sich alle messen mussten.

Und dann passiert genau das, was in diesem Sport immer passieren kann und trotzdem jedes Mal wehtut: Trainingcrash am 20. Dezember, Brüche im rechten Sprunggelenk/Fuß (Talus und Kahnbein), OP, mindestens drei Monate Pause. Damit ist klar: Supercross startet ohne den dominanten SMX-Champion.

Für die Serie ist das ein Schlag. Für die Konkurrenz ist es – so hart es klingt – eine Einladung.

Honda bleibt Honda – aber Hunter steht plötzlich im Rampenlicht

Honda hat die Lawrence-Brüder, das war die Konstante. Jetzt bleibt davon erstmal einer übrig, der ohnehin nie groß auf Show gemacht hat: Hunter Lawrence. Und genau da wird’s spannend: Hunter war zuletzt zweimal nah dran. Jetzt ist er nicht mehr „der Bruder von“, sondern automatisch einer der Namen, über die man sprechen muss. Ob er das will oder nicht.

Sexton auf Kawasaki: jetzt gibt’s keine Ausreden mehr

Dann hast du Chase Sexton. Wieder Teamwechsel, wieder neues Kapitel – diesmal Kawasaki. Das ist einer dieser Moves, die entweder genial aussehen oder dich den Rest des Jahres verfolgen.

Sexton hat Speed ohne Ende, das weiß jeder. Aber 2026 wird für ihn weniger eine Frage des Materials als eine Frage von: Kann er eine Saison zu Ende fahren, ohne sich selbst zu zerlegen? Wenn’s klappt, kann er alles gewinnen. Wenn nicht, werden die Diskussionen schon nach Anaheim anfangen. Vorab haben wir ein Interview mit seinem Coach Philip Rüf geführt um hier nachzufragen.

Tomac bei KTM: der Mann, der nicht gehen will

Und dann ist da Eli Tomac. 33, Vater, und immer noch mit dieser Einstellung, als wäre er 25 und hätte noch irgendwem was zu beweisen. Der Unterschied: Er muss es niemandem beweisen – er macht’s einfach, weil er’s noch kann. Dass er jetzt bei Red Bull KTM steht, ist für KTM sportlich ein Statement. Und für den Rest des Feldes ein Problem, weil Tomac keine Lust hat, „nur dabei“ zu sein.

Prado zurück im Orange: Heimkommen ist schön – aber teuer

Jorge Prado ist die nächste große Story. Nach der verkorksten Nummer mit Kawasaki jetzt zurück zur KTM-Familie. Das wirkt wie Heimkehr – und ist es irgendwo auch. Aber: Heimkehr heißt nicht automatisch Wohlfühlprogramm. Prado hat mit dem Wechsel Erwartungen mitgebracht. Und die sind nicht klein. Supercross bleibt seine größte Baustelle, Outdoors sein Zuhause – aber um da anzukommen, muss er erstmal gesund durch die SX-Runden kommen. Und genau das war 2025 das Problem.

Roczen – bleibt Suzuki treu

Während viele im Fahrerlager auf Veränderungen setzen – neues Team, neues Motorrad, neue Narrative – geht Ken Roczen bewusst einen anderen Weg. Er bleibt bei dem, was sich für ihn richtig anfühlt. Keine großen Ankündigungen, kein Aktionismus. Stattdessen Erfahrung, Routine und ein klares Verständnis dafür, was er braucht, um konkurrenzfähig zu sein.

Deegan kommt – und keiner tut so, als wäre das unwichtig

Und dann steht da noch Haiden Deegan, der 2026 draußen auf die 450 wechselt. Ob das sofort einschlägt oder erstmal ein Lehrjahr wird – egal. Allein die Tatsache, dass er da ist, verändert die Gespräche. Weil die Leute genau wissen: Wenn der Junge das schnell lernt, wird’s ungemütlich.

Was bleibt?

SMX ist keine Serie, die du „mal eben“ gewinnst. Das ist eine Saison, die dich frisst, wenn du sie unterschätzt. 2026 startet mit einem Loch, weil Jet fehlt – und genau dadurch wird alles offener. Für die Fans ist das bitter und gleichzeitig maximal interessant: Plötzlich gibt’s keine sichere Erzählung mehr. Keine automatische „Jet macht das schon“. Sondern ein Feld voller Namen, die alle glauben, dass jetzt ihr Moment ist.

Und das ist am Ende das, was Anaheim jedes Jahr verspricht: Nicht, dass alles gut wird. Sondern dass es ab jetzt zählt.