Shane McElrath: Der Schlammspezialist

Shane McElrath genoß die Sektdusche bei seinem ersten 450SX-Podium.

Shane McElrath genoß die Sektdusche bei seinem ersten 450SX-Podium. / Foto: Feld Motorsports - Align Media

Foxborough wurde am Wochenende zum Schauplatz eines echten Schlammspektakels – und mittendrin: Shane McElrath, der sich mit einem bärenstarken zweiten Platz sein erstes Podium in der Königsklasse der AMA Supercross-Serie sicherte. Während andere im Dreck versanken, blühte der 30-Jährige richtig auf.

„Ich bin im Schlamm aufgewachsen – das ist für mich fast wie ein Heimspiel“, grinste McElrath nach dem Rennen. Wo andere Fahrer in den Rillen und Rutschpartien verzweifelten, bewahrte der Quadlock Honda Racing-Pilot einen kühlen Kopf – und vor allem saubere Linie.

Der Start ins Rennen war vielversprechend: McElrath kam als Zweiter aus der ersten Kurve, musste kurz Aaron Plessinger vorbeiziehen lassen, schnappte sich aber später Justin Cooper wieder zurück und brachte Rang zwei souverän ins Ziel. Für McElrath ein Moment zum Durchatmen – und zum Aufatmen: „Heute ging’s nicht um Vollgas, sondern um Köpfchen. Auf so einer Strecke musst du fast mehr denken als fahren.“

Dass ihm der Schlamm liegt, hatte er schon 2024 in San Francisco bewiesen – ebenfalls bei einem „Mudder“, wie man im Fahrerlager liebevoll sagt. Doch Foxborough war nochmal ein anderes Kaliber: „In der ersten Runde dachte ich: ‚Hey, das geht ja ganz gut.’ Aber dann wurde die Strecke mit jeder Runde schlimmer. Mein Bike wurde schwerer, der Sitz glitschiger, die Stiefel fühlten sich an wie Betonklötze – ein echter Kampf mit der Natur.“

Und doch zahlte sich nicht nur die Geduld aus, sondern auch die Arbeit im Hintergrund. McElrath ist 2025 neu im Team von Quadlock Honda Racing – und scheint sich pudelwohl zu fühlen. „Das ist das erste Mal in meiner 450-Karriere, dass das ganze Paket stimmt. Alles greift ineinander – Team, Motorrad, Vorbereitung. Es fühlt sich fast an wie früher in der 250er-Klasse, nur eben mit mehr PS und mehr Dreck.“

Dass seine bisherigen Jahre in der 450SX-Klasse eher durchwachsen waren, daraus macht Shane keinen Hehl. Umso motivierter ist er, das Blatt nun zu wenden: „Ich hatte ein paar richtig harte Saisons. Aber ich weiß, dass ich’s draufhabe. Und jetzt ist der Moment, das zu zeigen.“

Die Formkurve zeigt klar nach oben – und McElrath ist noch lange nicht satt. „Wir haben noch ein paar Rennen in dieser Saison. Normalerweise werde ich in der zweiten Hälfte sowieso besser. Für mich geht’s darum, konstant kleine Schritte zu machen – und heute war einer davon.“

Mit seinem ersten Heat-Race-Sieg in der 450er-Klasse und dem ersten Podestplatz überhaupt hat McElrath ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Und auch wenn der Matsch in Foxborough sicher nicht jedermanns Sache war, für Shane war’s fast wie ein Wellness-Tag im Dreck.

Ob er das auch bei normalen Supercross-Bedingungen wiederholen kann? Der Mann selbst zeigt sich entschlossen: „Ich will beweisen, dass ich nicht nur der Schlammspezialist bin. Ich will auch bei trockenem Boden vorne mitfahren. Und dafür wird weiter geschuftet.“

Fazit: Shane McElrath hat in Foxborough nicht nur dem Schlamm getrotzt, sondern auch seinem Ruf als ewiges Talent ein neues Kapitel hinzugefügt – eines mit Podiumsplatzierung, breitem Grinsen und der klaren Botschaft: Da geht noch mehr!