Romain Febvre spricht über seinen zweiten WM-Titel

Romain Febvre ließ nach dem Titelgewinn die Fetzen fliegen. / Foto: Ray Archer
Zehn Jahre nach seinem ersten Triumph hat es Romain Febvre wieder geschafft: Der Franzose ist 2025 zum zweiten Mal Weltmeister. Nach einer Saison voller Druck, Rückschlägen und großem Kampfgeist stand er am Ende ganz oben – und diesmal will er den Moment bewusster genießen als 2015.
Im Interview spricht Febvre über den besonderen Wert dieses Titels, seine Haltung zum bevorstehenden Motocross of Nations in den USA und warum der Australien-GP für ihn ein würdiger Saisonabschluss war.
Romain, zuerst die wichtigste Frage: Wie fühlst du dich als frisch gekürter Weltmeister?
Sehr gut, wirklich sehr gut. Es ist einfach ein Traum, Weltmeister zu sein. Und ich glaube, dieser Titel fühlt sich sogar noch besser an als der erste. Damals war ich jung, ohne Erwartungen, alles kam einfach so. Nach dem ersten Titel war ich so beschäftigt, dass ich den Moment kaum genießen konnte.
Jetzt, zehn Jahre später, genieße ich jede Sekunde. Diese Saison war für uns alle hart, aber ich habe sie gut gemeistert. Natürlich musste ich hart arbeiten – wie jeder andere auch. Und es gab Phasen, in denen es schwer war: Rückschläge, Verletzungen. Doch ich habe mich immer wieder zurückgekämpft. Und jetzt, mit dem zweiten Titel, fühlt es sich an, als wäre all das nie passiert. Eine riesige Erleichterung – und diesmal möchte ich die Zeit nach dem Titel viel mehr auskosten.
Ich bin einfach dankbar für die Möglichkeiten, die ich in meinem Leben habe. Ich habe eine wundervolle Familie, eine Tochter – und das ist es, was wirklich zählt.
Gab es während der Saison Momente, in denen du gezweifelt hast?
Natürlich. Wenn man um die Meisterschaft kämpft, dann zählt man unweigerlich die Punkte. Nach Lommel waren es nur neun Punkte Rückstand – und neun Punkte sind nichts bei so vielen verbleibenden GPs. Ich wusste, dass ich mental stark bleiben und noch härter arbeiten musste.
Verfolgen ist einfacher, als die Führung zu verteidigen. Aber ich habe es geschafft, jeden einzelnen Lauf zu genießen – selbst den letzten. Schon nach China war klar, dass ich nicht mehr so viel Druck verspüren musste. Ich konnte einfach fahren und den Prozess genießen.
In zwei Wochen steht das Motocross of Nations in den USA an. Freust du dich darauf?
Natürlich freue ich mich – aber um ehrlich zu sein, es ist mir nicht so wichtig. Der WM-Titel, den ich jetzt in den Händen halte, das ist, was wirklich zählt. Es tut mir leid, aber das Nations war nie meine Priorität. Natürlich werde ich dort an den Start gehen, es genießen und mich vorbereiten, aber mein Hauptziel war und bleibt die MXGP-Weltmeisterschaft.
Wie hast du den Grand Prix von Australien erlebt – Strecke und Organisation?
Es sollte „Grand Prix des Jahres“ werden. Die Strecke war zwar von den Rundenzeiten etwas kurz, aber die Vorbereitung war top. Normalerweise wäre der Boden bei dieser Hitze knallhart, aber die Organisatoren haben ihn richtig gut präpariert. Die Bewässerung war perfekt, nicht zu viel und nicht zu wenig. Heute gab es in fast jeder Kurve zwei Linien – innen und außen – das ist längst nicht überall so. Viele Strecken sind oft nur Einspurig. Auch die Organisation insgesamt, inklusive Paddock, war wirklich stark, ein bisschen wie in Katar. Es war ein großartiger Abschluss der Saison.
Und wie sieht es mit der Startnummer 1 für die nächste Saison aus – wirst du sie tragen?
Auf jeden Fall – die Nummer 1 gehört mir. Eigentlich sollte es eine Regel sein, dass der Weltmeister sie auch fährt. In den USA ist das nicht immer so, da bleibt oft die alte Nummer. Aber für mich ist klar: Nummer 1 ist Nummer 1. Zehn Jahre lang habe ich die Entscheidung immer wieder aufgeschoben, meine alte Nummer behalten – doch jetzt trage ich sie mit Stolz.