Romain Febvre: Erst der Grand-Prix-Sieg, dann der WM-Titel

Auch wenn es nicht zum Sieg reichte, stand Romain Febvre in Afyon auf dem Podium

Auch wenn es nicht zum Sieg reichte, stand Romain Febvre in Afyon auf dem Podium. / Foto: Ray Archer

Im Kampf um die Motocross-Weltmeisterschaft dominiert bei vielen Fahrern das Rechnen: Punkte sichern, Risiken vermeiden, Tabellenstände im Blick behalten. Romain Febvre geht einen anderen Weg. Der Franzose denkt nicht an taktisches Mitrollen, sondern macht klar: Sein Ziel ist in erster Linie der Sieg beim Grand Prix.

„Ich war einfach mehr auf den GP-Sieg konzentriert als auf die Meisterschaft“, erklärte der Kawasaki-Pilot nach dem MXGP of Türkiye. „Um komfortabel zu sein, muss ich versuchen zu gewinnen. Das ist der einzige Weg, um viele Punkte zu holen.“

Angriff statt Verwaltung

In Afyon zeigte sich, wie Febvre diese Philosophie lebt. Im ersten Lauf kostete ihn ein schwacher Start die Chance auf den Sieg. „Der Start hat gefehlt; ich konnte zwar mithalten, nachdem ich Gajser überholt hatte, aber der fehlende Sprung aus dem Gatter hat mich Zeit gekostet“, analysierte er nüchtern.

Doch statt Schadensbegrenzung zu betreiben, richtete er im zweiten Rennen alles auf Angriff. Fast hätte er den Holeshot geholt, und schon in der zweiten Kurve lag er in Führung. Halb renndistanz lang kontrollierte er das Tempo, ehe ihn Jeffrey Herlings mit einem cleveren Manöver überraschte. „Ich versuchte herauszufinden, wo er schneller war, aber das ist nie einfach, wenn man selbst vorne liegt.“ Febvre blieb dran, konzentrierte sich auf das Verfolgen, und brachte am Ende einen starken zweiten Platz ins Ziel.

Der Blick nach vorn

Bemerkenswert ist, dass Febvre selbst in solchen Situationen den Fokus nicht auf den Titel verliert, sondern auf das einzelne Rennen legt. Für ihn zählt, Wochenende für Wochenende den Sieg zu holen – weil das am Ende automatisch den Weg zur Meisterschaft ebnet. „Wenn ich gewinnen will, sammle ich Punkte. Wenn ich Punkte verwalte, verliere ich Siege – und damit am Ende auch Chancen auf den Titel“, so lässt sich seine Philosophie zusammenfassen.

Mit einem Vorsprung von 26 Punkten reist der Franzose nun zu den letzten beiden WM-Runden. Beide Strecken – in China und Australien – sind Neuland für alle Fahrer. Febvre sieht darin keine Gefahr, sondern eine weitere Gelegenheit, seine Strategie konsequent umzusetzen: Erst den GP gewinnen – und dann am Ende den Titel holen.

Die aktuellen Tabellenstände der Motocross-Weltmeisterschaft nach dem Rennen in der Türkei findet ihr in unserer Übersicht.