Der Franzose Maxime Renaux erobert die MXGP in Frauenfeld und meldet sich damit zurück im Titelkampf der Königsklasse.

Dabei war es in beiden Läufen zu Beginn Jorge Prado, der als Führender nach der ersten Kurve die Holeshot-Linie passierte. Der spanische Tabellenleader stellte in der Folge seine GasGas zunächst in den Attacke-Modus und fuhr einen moderaten Vorsprung heraus, den er bis zum Rennende verwaltete.

Dahinter ging es richtig zur Sache. Noch in Runde eins stoß Jeremy Seewer in der Luft mit Calvin Vlaanderen zusammen und ging zu Boden. Vom 35. Platz aus fuhr der Lokalmatador bis auf die 20. Position vor und sicherte sich zumindest noch einen Punkt.

Neben Prado katapultierte sich ein weiterer Schnellstarter an die Spitze des ersten Heats: Mattia Guadagnini hielt sich einige Runden hinter Prado, bevor er auf Rang drei liegend Mitte des Rennens stürzte und nur Elfter wurde.

Spannender hingegen waren die Kämpfe dahinter zwischen Renaux, Herlings und Febvre. Renaux zog bereits in Runde eins an Herlings vorbei und kassierte Guadagnini in Lap Nummer 6. Energetischer war das Duell zwischen Herlings und Febvre. Febvre ackerte sich gute sieben Umläufe lang an dem fünffachen Weltmeister ab, bevor er seine finale Position drei für diesen Lauf einnahm.

Und was geschah mit Herlings? Nun denn, der Herlings von Frauenfeld ist definitiv nicht der aggressive Herlings, den man bisher kannte. Der Niederländer war sichtlich langsamer als die Top Fünf und so war es auch nicht verwunderlich, dass ihn sein Landsmann Calvin Vlaanderen und später noch Ruben Fernandez überholten. Herlings wurde nur Sechster.

Das Highlight kam am Ende des Tages

Lauf zwei sollte nochmal deutliich spannender werden und das lag vor allem an zwei französischen Fahrern. Zwar sicherte sich auch hier wieder Jorge Prado den Holeshot vor Herlings, Renaux und Febvre, doch der französische Yamaha-Pilot fackelte nicht lange. Renaux legte sich eine Platte von Aggro Berlin aufs Ohr und schob zunächst die #84 von der zweiten Position. Eine Runde später musste auch Prado einsehen, dass er gegen den MX2-Weltmeister von 2021 kein Land sieht und gab die Führung ab.

Auf Rang vier machte die grüne Kawasaki mit der Startnummer 3 mächtig Druck und holte sich zunächst in Runde drei, nach einem heißen Kampf, Herlings und blies danach zum Angriff. Mit den schnellsten Rundenzeiten im Feld fuhr Febvre erst zur Mitte des Rennens an Prado vorbei und dann ans Hinterrad von Renaux.

Fünf Minuten vor Schluss war Febvre direkt am Hinterrad des Führenden, der konnte jedoch kontern fuhr am Ende in absolut lockerer Manier zum Laufsieg. Febvre gab sich nach einigen beinahe Abflügen als Zweiter zufrieden.

Bei seinem Heimspiel sicherte Seewer noch fünften Rang. Der Schweizer ist ähnlich wie Coldenhoff ein Beispiel für einen Effekt, den das geringere Startgeld mit sich bringt. Durch die „nur“ noch 300 Euro Startgeld (statt 1.000 zuvor), standen erstmals seit gefühlt Jahren 39 Mann am Gatter. Die zu Beginn gestürtzten Seewer und Coldenhoff musste sich durchs Feld pflügen. Mit 39 statt meist nur 25 Mann vor ihnen ist dies natürlich schwieriger und so wurden beide jeweils nur 20.

In der Tageswertungsiegte Maxime Renaux mit 47 Punkten vor Prado mit 45 und Febvre mit 42 Punkten. Prado bleibt weiterhin der Tabellenleader.

Die Deutschen?

Aus deutscher Sicht waren die beiden vermeintlich stärksten Fahrer nicht am Start. Henry Jacobi fuhr wie angekündigt in Frankreich, Tom Koch wurde an der Grenze der Zutritt in die Schweiz verweigert.

Beachtenswert hingegen ist die Leistung von Max Spies, der zweimal 18. wurde und weitere sechs Punkte einsackte. Paul Haberland zeigte, dass seine Performance in Fürstlich Drehna nur ein Ausrutscher war. Der Husky-Pilot wurde 26. vor Team-Buddy Mark Scheu. Noah Ludwig beendete den GP als 30.