Die Honda hat zu Beginn der AMA Supercross Saison mit Kinderkrankeiten zu kämpfen

Die Honda hat zu Beginn der AMA Supercross Saison mit Kinderkrankeiten zu kämpfen. / Foto: HRC

Der Auftakt der AMA Supercross Saison in Anaheim hätte für Jett und Hunter Lawrence ein erfolgreicher Startschuss sein können. Doch stattdessen wirkten die beiden Honda-Stars ungewöhnlich angespannt, und Stürze warfen sie schließlich komplett aus der Bahn. Ein erfolgreiches Rennen war schnell außer Reichweite. Fans und Experten sind sich einig: Das liegt nicht nur an den Australiern selbst, sondern auch an den neuen Honda CRF450-Modellen, die mehr Baustellen mitbringen, als ursprünglich gedacht.

Ein Bike mit Kinderkrankheiten

Die CRF450 hat Honda für die Saison 2025 überarbeitet – mit ambitionierten Neuerungen. Doch was auf dem Papier vielversprechend klingt, entpuppt sich bislang als echte Herausforderung für Fahrer und Team. Die neue Federung von Showa, eine geänderte ECU von GET Data, die die letztjährige Factory Version aus Japan ersetzt und ein neuer Kraftstoff von ETS sollen eigentlich für bessere Performance sorgen. Doch bislang hat diese Kombination offenbar eher für Kopfschmerzen gesorgt, denn die Abstimmung scheint alles andere als optimal zu sein.

Besonders im Supercross, wo das Handling entscheidend ist, zeigt das Bike Schwächen. Insider berichten, dass die Maschine in kritischen Momenten nicht immer das macht, was der Fahrer erwartet – ein großes Problem, wenn jede Kurve und jede Millisekunde zählt. In den berüchtigten „Whoops“ hatten Jett und Hunter Lawrence sichtlich Probleme, was darauf hindeutet, dass das Fahrwerk noch nicht perfekt abgestimmt ist.

Jede Unsicherheit, sei es beim Einlenken, bei der Gasannahme oder in den Sprüngen, kostet wertvolle Zeit – und gibt dem Fahrer ein unsicheres Gefühl. Genau das scheint bei Honda aktuell das Problem zu sein. Die CRF450 zeigt nicht die gewohnte Stabilität, sondern wirkt in entscheidenden Situationen „nervös“. Das macht es für die Lawrence-Brüder besonders schwierig, sich voll auf ihren Fahrstil zu konzentrieren und das Potenzial des Bikes auszuschöpfen.

Honda ist mit diesem Problem nicht allein. In der Vergangenheit hatte KTM ähnliche Schwierigkeiten mit dem Handling und hat für 2025 offensichtlich eine Lösung: Ein optimierter Rahmen soll das Einlenken in Kurven leichter machen. Dies bestätigte auch der nun an der Tabellenspitze liegende Chase Sexton. Die Frage ist, ob Honda es schnell hinbekommt, die CRF450 so abzustimmen, dass ihre Fahrer voll durchstarten können.

Verkorkste Offseason

Ein weiteres Hindernis ist die fehlende Testzeit. Während andere Fahrer ihre Offseason dazu nutzten, ausgiebig an der Abstimmung ihrer Maschinen zu feilen, standen bei den Lawrence-Brüdern Reisen zu den Motocross of Nations, Show-Events in Paris und eine Tour nach Australien im Fokus. Zeit, um sich mit der neuen Technik vertraut zu machen, blieb kaum. Das Ergebnis: Ein Bike, das noch nicht perfekt ist, und Fahrer, die sich erst einmal daran gewöhnen müssen.

Zeit für die Konkurrenz, zuzuschlagen?

Während Honda noch mit den Kinderkrankheiten der CRF450 kämpft, könnten Fahrer wie Eli Tomac oder eben der derzeitige Tabellenführende Chase Sexton die Schwächephase der Lawrence-Brüder ausnutzen. Gerade in den ersten Saisonrennen, wo jedes Team noch an der Perfektion feilt, könnten diese Probleme der Honda entscheidend sein.

Kann Honda die Wende schaffen?

Die neue Supercross-Saison startet mit ordentlich Gesprächsstoff und der Start hätte für Honda und die Lawrence Brüder holpriger nicht sein können. Nun werden die nächsten Rennen der Monster Energy Supercross Saison zeigen, ob Honda rechtzeitig die Kurve kriegt – oder ob die Konkurrenz diese Schwächephase clever ausnutzt.

Trotz aller Herausforderungen bleibt Jett Lawrence einer der Top-Favoriten auf den Titel. Oft genug hat der 21-Jährige bewiesen, dass er unter Druck abliefern kann. Doch in einem so wettbewerbsintensiven Sport kann ein schwacher Start den Titelkampf deutlich erschweren.

Honda steht jetzt vor einer entscheidenden Aufgabe: Die CRF450 muss schnell auf den Punkt gebracht werden. Ob es gelingt, die Elektronik und das Handling rechtzeitig zu optimieren, werden die nächsten Rennen zeigen. Eines ist klar: Wenn die Lawrence-Brüder ihr Bike in den Griff bekommen, bleibt Honda ein ernstzunehmender Gegner – doch die Konkurrenz könnte bis dahin bereits einen entscheidenden Vorsprung haben.