Perfect Season geplatzt – doch Max Anstie bleibt das Maß der Dinge

Max Anstie vor dem Mann der die Perfect Season zerstörte: Enzo Lopez

Max Anstie vor dem Mann der die Perfect Season zerstörte: Enzo Lopez. / Foto: SX Global

Max Anstie wirkte lange unantastbar. Drei Grands Prix, neun Laufsiege, eine Dominanz, die in der SX2-Weltmeisterschaft ihresgleichen suchte. Die Frage, die sich vor Stockholm stellte, war nicht mehr, ob der Brite Weltmeister werden kann, sondern ob ihm eine nahezu historische „Perfect Season“ gelingen würde. Doch genau dieser Plan bekam im schwedischen Finale einen deutlichen Kratzer – und machte das Gesamtbild gleichzeitig noch beeindruckender.

Denn obwohl Anstie das dritte Rennen des Abends „nur“ als Dritter beendete, stand am Ende des GP zum vierten Mal in Folge sein Name ganz oben. Der Gesamtsieg war ihm erneut nicht zu nehmen. Nur der 12. Laufsieg in Serie, der magische Rekordmoment, rutschte ihm aus den Fingern.

Ein Abend, der zeigte, dass auch ein Dominator Grenzen spürt

Stockholm war kein perfekter Tag für den Yamaha-Star – und genau deshalb war er so wertvoll. Die ersten beiden Rennen kontrollierte Anstie noch mit jener Präzision, die in dieser Saison zu seinem Markenzeichen geworden ist. Doch im entscheidenden Main Event wurden die Bedingungen härter, die Rillen tiefer und die Konkurrenz hungriger. Besonders Enzo Lopes fand die Form seines Lebens und nahm Anstie genau die Punkte ab, die dem Briten das Etikett „Perfect Season“ endgültig verwehrten.

Anstie selbst blieb gelassen. Ein verdrehtes Bein, ein angeschlagenes Gefühl und ein technisch anspruchsvoller Track machten das Finale für ihn zu einem Überlebenskampf. Und er bestand ihn – wenn auch nicht mit einem Sieg. Dass Platz drei in einem solchen Moment reicht, um zum vierten Mal in Serie den Gesamtsieg zu holen, sagt mehr über seine Saison aus als jeder Rekord.

Ein verpasster Rekord – aber ein Statement bleibt bestehen

Natürlich wäre der 12. Sieg in Folge historisch gewesen. Doch viel bemerkenswerter ist, was Anstie über Wochen demonstriert hat: eine Konstanz und Abgeklärtheit, wie man sie in dieser Klasse selten erlebt. Dass seine Siegesserie ausgerechnet in Stockholm endete, verändert nichts daran, wie dominant er diese Saison geprägt hat.

Und vor allem: Die Meisterschaft bleibt weiterhin fest in seiner Hand. Nicht, weil er unbesiegbar wäre – sondern weil er selbst dann gewinnt, wenn er nicht perfekt ist.

Cape Town wartet – und Anstie bleibt der große Favorit

Die verpasste Perfect Season ist kein Rückschlag, sondern ein Kapitel. Ein kleiner Makel in einer ansonsten außergewöhnlichen Geschichte. In Südafrika kann Anstie sich nun den WM-Titel holen, ohne den Druck einer Rekordjagd im Nacken – aber mit der Gewissheit, dass er weiterhin der Fahrer ist, den es zu schlagen gilt.

Stockholm hat gezeigt: Max Anstie ist menschlich. Und genau das macht seine Saison so bemerkenswert.

Die kompletten Ergebnisse des WSX Grand Prix in Stockholm findest Du in unserer Übersicht.