Jorge Prado – Die Suche nach dem fehlenden Puzzleteil
Jorge Prado beim Red Bull KTM SMX Team Shoot 2026. / Foto: Simon Cudby
Manchmal beginnt ein Neuanfang nicht mit einem Vertrag, sondern mit einem Gefühl. Jorge Prado beschreibt in seinem letzten YouTube-Video genau dieses diffuse „Da fehlt was“: gute Tracks, gute Leute, trotzdem dieses Off-Gefühl – und irgendwann die Frage, warum er gefühlt der einzige 450er-Typ am Testtrack ist, während der Rest der Musik an der Ostküste spielt. Also Florida.
Also Bakers Factory. Ein Test, ein Tapetenwechsel, ein Versuch, endlich Klarheit zu finden.
Und genau hier wird’s spannend, weil dieser Text nicht aus einem Presse-Statement kommt, sondern klar erkennbar auf Prados eigenem Video basiert – und weil ausgerechnet dort die Kommentarfunktion abgestellt wurde. Ungewöhnlich für Prado, der sonst eher zulässt, dass die Leute mitreden.
Das Schweigen unter dem Video sagt plötzlich genauso viel wie das Video selbst
Der Hintergrund könnte im Upload davor liegen. Dort war der Ton in den Kommentaren nicht nur Support und „Let’s go“, sondern auch auffällig viel Druck, Häme und dieses ewige „Jetzt keine Ausreden mehr“. Da ging’s weniger um Sport, sondern schnell um Charakterfragen: „Quitter“, „No more excuses“, „Either Jorge or Kawi gets exposed“ – diese Art von „Urteil zuerst, Fakten später“.
Wenn so ein Grundrauschen über Wochen mitläuft, ist es nicht schwer zu verstehen, warum man beim nächsten Kapitel, oder besser gesagt dem Trailer auf das nächste Kapitel, lieber die Tür zum Kommentarbereich schließt, bevor daraus wieder ein Tribunal wird.
Zurück in den Schoß der KTM-AG: Neustart mit anderer Energie
Nach einer eher verkorksten Kawasaki-Phase ist Prado inzwischen wieder dort gelandet, wo seine Karriere lange zuhause war: bei der KTM-AG. Nicht als nostalgischer Rückschritt, sondern als kontrollierter Reset. Der Subtext aus dem Video passt dazu: weniger Ablenkung, weniger Nebengeräusche, mehr Fokus auf das, was wirklich zählt – Rhythmus finden, Vertrauen aufbauen, wieder dieses Gefühl haben, dass alles „richtig“ ist, wenn das Gate fällt.
Florida ist dabei mehr als nur ein Trainingsstandort. Es ist eine Standortentscheidung, vielleicht sogar eine Lebensentscheidung. Prado klingt wie jemand, der nicht einfach nur schneller werden will, sondern wieder ankommen.
Und vielleicht ist genau das der Punkt: Nicht das nächste „Hype-Video“ soll die Geschichte schreiben – sondern die nächsten Wochen auf dem Motorrad. Only time will tell.
