MXGP of Arco di Trento: Schneller, aber trotzdem weiter hinten

Yuri Quarti war einer der Leidtragenden beim MXGP of Arco die Trento.
Der MXGP of Arco di Trento gehört seit Jahren zu den absoluten Highlights im Kalender der Motocross-Weltmeisterschaft. Die spektakuläre Naturkulisse rund um den „Crossodromo Ciclamino“ – eingebettet in die bis zu 2000 Meter hohen Berge des Trentino – bietet jedes Jahr atemberaubende Bilder und spannende Rennen. Doch in diesem Jahr sorgte der Grand Prix nicht nur mit dem Geschehen auf der Strecke für Gesprächsstoff, sondern auch mit einer Regelung, die bei vielen Fans und Teams für Stirnrunzeln sorgte.
Wenn schneller nicht weiter vorn bedeutet
Was auf den ersten Blick wie ein schlechter Scherz klingt, war bittere Realität: Einige Fahrer aus der Wildcard-Gruppe der MXGP-Klasse fuhren im Qualifying nachweislich schnellere Rundenzeiten als ihre Konkurrenten aus den sogenannten OAT-Teams (Officially Approved Teams). Doch statt mit einer besseren Startposition belohnt zu werden, mussten sie im Rennen trotzdem hinter den offiziell gelisteten Teams aufstellen – allein aufgrund ihrer Team-Zugehörigkeit.
Die Folge: Ein verzerrtes Starterfeld, in dem schnelle Fahrer gezwungenermaßen weiter hinten starten mussten, obwohl sie sich sportlich eigentlich weiter vorne positioniert hätten. Das sorgt nicht nur für Frust bei den Betroffenen, sondern wirft auch grundlegende Fragen zur Fairness des sportlichen Wettbewerbs auf. Wie soll man einem Fahrer erklären, dass er trotz besserer Leistung das Nachsehen hat – schlicht, weil er nicht dem richtigen Team angehört?
Yuri Quarti: „Das ist nur eines von vielen Problemen“
Einer der betroffenen Fahrer in Arco war der Italiener Yuri Quarti, der sich mit einer starken Quali-Leistung eigentlich einen Start im Wochenendeprogramm verdient hätte – letztlich aber dennoch zurückstecken musste. Für Quarti ist diese Situation allerdings nur die Spitze des Eisbergs. Im Gespräch äußerte er deutliche Kritik am Zustand der Weltmeisterschaft: fehlende Preisgelder für Privatfahrer, die Altersgrenze in der MX2-Klasse und ein Starterfeld, das in manchen Rennen nur noch aus rund 20 Fahrern besteht – all das zeige, dass im System grundlegend etwas im Argen liegt.
Regelwerk kontra Rennsportgeist – aber Bewegung in Sicht?
Natürlich mag es organisatorische Gründe für solche Regelungen geben – etwa um eine gewisse Struktur im Fahrerlager oder bei der Startaufstellung zu gewährleisten. Doch wenn das sportliche Ergebnis dadurch ad absurdum geführt wird, gerät der Grundgedanke des Wettbewerbs ins Wanken. Fans, Fahrer und Teams dürfen erwarten, dass am Ende Leistung zählt.
Laut Aussagen aus dem Paddock könnte sich in dieser Sache jedoch etwas bewegen: Hinter den Kulissen wird offenbar über eine Anpassung der Regelung nachgedacht. Eine offizielle Bestätigung oder ein konkreter Zeitplan für die Änderung steht bislang allerdings noch aus. Ob – und vor allem wann – die Verantwortlichen eine faire Lösung auf den Weg bringen, bleibt also abzuwarten. Bis dahin dürften wohl noch einige Grand Prix ins Land gehen.
Der MXGP of Arco di Trento hat wieder einmal bewiesen, dass Motocross nicht nur spektakulär, sondern auch hoch emotional sein kann – im positiven wie im negativen Sinne. Für die Zukunft bleibt zu hoffen: Wer schnell ist, soll auch vorne stehen. Ganz einfach. Und vielleicht ja auch bald wieder ganz offiziell.