MXGP in Cozar: Ein Grand Prix am Rande der Absage

Auch das Bike von Simon Längenfelder qualmte beim MXGP Cozar.

Auch das Bike von Simon Längenfelder qualmte beim MXGP Cozar.

Die Motocross-Weltmeisterschaft kehrte an diesem Wochenende endlich nach Europa zurück – genauer gesagt ins spanische Cozar. Doch statt eines strahlenden Frühlingsauftakts erwartete die Teams eine wahre Schlammschlacht. Spanien kämpft seit Wochen mit heftigen Regenfällen, und auch die Strecke in Cozar blieb nicht verschont. Trotz Überschwemmungen in anderen Teilen des Landes sah sich Promoter Infront jedoch nicht gezwungen, das Rennen abzusagen. Im Gegenteil: Die Rückkehr nach Europa wurde gefeiert.

Anreise mit Hindernissen

Vor Ort angekommen, erwartete das Fahrerlager eine böse Überraschung. Die Wassermassen hatten das Paddock in Cozar geflutet, sodass manche Teams bis zu 30 Stunden brauchten, um überhaupt einzufahren. Kurzerhand wurde das Gelände gesperrt, um die Situation irgendwie in den Griff zu bekommen. Doch die Maßnahmen reichten nur bedingt aus – Schlamm, Pfützen und eine rutschige Seenlandschaft machten das Fahrerlager zur Herausforderung.

Ein Team wusste sich jedoch selbst zu helfen: Triumph Factory Racing griff in die eigene Tasche und ließ kurzerhand eine LKW-Ladung Rollsplit anliefern. Kostenpunkt? Gerade einmal 300 Euro. Während andere Teams also weiterhin im Matsch versanken, konnten sich die Triumph-Mitarbeiter zumindest trockenen Fußes bewegen. Vielleicht hätte der Veranstalter im Vorfeld auch auf diese Idee kommen können?

Rennen oder Absage?

Der Zustand der Strecke am Freitag ließ viele zweifeln: Sollte man die EMX-Klassen streichen und eine Eintagesveranstaltung durchziehen? Diese Frage stellte sich sogar die Rennleitung. Doch die Entscheidung fiel zugunsten eines vollen Rennwochenendes – eine Wahl, die für einige Überraschungen sorgen sollte.

Schon am Samstag ging es im Qualifying wild zur Sache. Fahrer hatten mit den schlammigen Bedingungen zu kämpfen, Mechaniker verbrachten Stunden damit, völlig verdreckte Bikes wieder fit zu machen. Stürze waren an der Tagesordnung. Besonders hart erwischte es Nico Greutmann von CAT-Moto Bauerschmidt Husqvarna: Ein unkontrollierter Kicker an einem Doppel beförderte ihn unsanft über den Lenker. Diagnose? Schulterverletzung, genauere Untersuchungen folgen.

Materialschlacht auf höchstem Niveau

Auch in den MX2- und MXGP-Klassen ging es nicht besser zu. Stürze, demolierte Kotflügel und rauchende Motoren waren an diesem Wochenende ein gewohntes Bild. Der Schlamm setzte den Bikes und dem Material heftig zu – so sehr, dass bereits jetzt einige Teamkassen überstrapaziert sein dürften.

Der Auftakt in Europa hatte sich wohl jeder anders vorgestellt. Nun bleibt abzuwarten, wie sich diese zusätzliche Materialschlacht auf die kommenden Rennen und die Budgets der Teams auswirken wird. Die Saison hat gerade erst begonnen, doch für manche fühlt es sich schon wie die Endabrechnung an.

Wer hat den Schlamm-Thron in Cozar erobert?

Last but not least: Wer hat sich in dieser Schlammschlacht durchgesetzt? Die Antwort gibt’s hier!

EMX125: Bervoets dominiert, Italiener auf dem Podium

Mats Bervoets zeigte in der EMX125-Klasse eine starke Vorstellung und schnappte sich auf seiner Yamaha den Sieg. Dahinter machten es sich zwei Italiener auf TM-Bikes gemütlich: Niccolo Mannini wurde Zweiter, Riccardo Pini komplettierte das Podium auf Rang drei.

EMX250: Petit profitiert, Fredsoe holt Podium für deutsches Team

In der EMX250 sah es lange nach einem Triumph für Janis Martins Reisulis aus. Doch nach einem verkorksten zweiten Lauf übernahm Adrien Petit das Kommando. Der Yamaha-Pilot sicherte sich den Gesamtsieg vor Noel Zanocz auf Honda. Besonders erfreulich: Mads Fredsoe holte als Dritter das erste EMX-Podium für das deutsche CAT-Moto Bauerschmidt Husqvarna Team!

MX2: Everts stark, Zanchi überrascht

In der MX2-Klasse setzte sich Liam Everts mit seiner Husqvarna gegen Teamkollege Kay de Wolf durch. Die Überraschung des Wochenendes lieferte jedoch Ferruccio Zanchi: Der HRC-Pilot gewann den ersten Lauf und hielt sich insgesamt so stark, dass er als Dritter auf dem Podium landete.

MXGP: Gajser unaufhaltsam, Fantic-Premiere auf dem Podium

In der Königsklasse ließ Tim Gajser nichts anbrennen. Mit zwei souveränen Laufsiegen sicherte er sich nicht nur den Tagessieg, sondern feierte auch seinen 50. Grand-Prix-Erfolg! Noch ein Grund zur Freude: Glenn Coldenhoff und Andrea Bonacorsi brachten Fantic erstmals aufs MXGP-Podium. Für Bonacorsi war es zudem das erste Podium seiner Karriere – und das gleich in der Königsklasse.

Ein denkwürdiges Wochenende mit einem Mix aus Frust, Überraschungen, Premieren und jeder Menge Dreck!