MXGP: „Gut ist nicht gut genug.“ Wenn Fahrer ohne Ride bleiben
In der MXGP war eine Top-Ten-Platzierung lange das Tor zum Erfolg. Wer sich regelmäßig unter den besten zehn Fahrern platzierte, konnte darauf hoffen, die Aufmerksamkeit eines Factory Teams zu erlangen – dem ultimativen Ziel für jeden Motocross-Profi. Doch 2025 ist das anders. Wie es scheint, reicht selbst eine makellose Saisonleistung nicht mehr aus, um sich einen Platz in einem MXGP Team zu sichern. Die bittere Wahrheit lautet: „Gut“ ist längst nicht mehr gut genug.
Top-Leistungen? Nicht beeindruckend genug
Früher war der Weg klar: Konstante Leistungen, ein paar Top-Platzierungen, und schon war man im Gespräch. Doch die Leistungsdichte in der MXGP hat ein neues Level erreicht. Werksteams suchen keine „guten“ Fahrer mehr, sondern solche, die herausstechen. Es geht darum, regelmäßig Podiumsplätze einzufahren, sich gegen die härteste Konkurrenz durchzusetzen und zugleich als Marke zu glänzen.
Einer, der das am eigenen Leib zu spüren bekommt, ist Valentin Guillod. Trotz einer starken Saison in den Jahren 2023-2024, die ihn zweimal auf den 9. Rang der Gesamtwertung brachte, steht er aktuell ohne Team da. Insgesamt konnte er 20 Top-10-Platzierungen, einen 4. Platz als Saison-Bestleistung sowie einen 5. Gesamtrang bei einem Grand Prix vorweisen – eine Bilanz, die manch anderer Fahrer als Karrieresprungbrett nutzen würde. Doch Guillod postete vor Kurzem enttäuscht: „Das reicht nicht. Sagen wir mal, ich habe nicht das richtige Match gefunden. Ich bereite mich darauf vor, als Privatfahrer zum ersten Grand Prix zu fahren, und wer weiß, wie das Leben so spielt.“
Eine bittere Niederlage für Guillod
Mit 32 Jahren gehört Guillod zu den erfahrenen Piloten der Szene und hat angekündigt, seine Karriere noch mindestens drei Jahre fortsetzen zu wollen. Doch die jüngsten Ereignisse werfen einen Schatten auf diese Ambitionen. Beim MRT Racing Team Beta zog er im Kampf um einen Factory Ride den Kürzeren – zugunsten von Tom Koch. Koch wird nun als Teamkollege von Ben Watson gehandelt, während Guillod in die Privatfahrer-Rolle gezwungen wird.
Für Guillod ist das ein schwerer Rückschlag – doch er ist kein Einzelfall als Fahrer, der um seine Zukunft in der MXGP kämpft.
Geld spielt mit: Die Realität der Pay-Rider
Die MXGP ist kein Ponyhof – und das nicht nur auf der Strecke. Neben Leistung und Talent spielt oft ein weiterer Faktor eine entscheidende Rolle: Geld. In vielen Teams, vor allem den privaten, haben die sogenannten Pay-Rider das Sagen. Diese Fahrer zahlen teils horrende Summen, um sich einen Platz zu sichern. Bereits in den kleineren Klassen sind fünfstellige Beträge die Norm, um den Weg ins Team zu ebnen.
Und das ist keine MXGP-exklusive Praxis. Ein Bericht der italienischen Zeitung Corriere della Sera zeigt, dass auch im Profiradsport ähnliche Mechanismen greifen: Dort zahlen Fahrer bis zu 50.000 Euro, um in ein unterklassiges Team aufgenommen zu werden – in der Hoffnung, später in eine WorldTour-Mannschaft zu wechseln.
Der Weg nach oben wird immer steiler
Die Latte in der Motocross Weltmeisterschaft (MXGP) liegt so hoch wie nie zuvor. Wer sich langfristig etablieren will, muss nicht nur konstant gut sein, sondern außergewöhnlich performen – in jeder Runde, an jedem Wochenende. Und selbst dann sind wirtschaftliche Faktoren und persönliche Kontakte oft entscheidend.
Für Fahrer wie Valentin Guillod bedeutet das, weiterzukämpfen und zu hoffen, dass Leistung und Einsatz am Ende doch belohnt werden. Wie er kürzlich in einem Interview sagte, sei unter Umständen auch der Wechsel in die USA möglich, sofern er bis zur Saisonhälfte kein Team finden kann. Eines ist klar: Guillod ist motiviert, im Sport weiterzumachen und die richtige Gelegenheit mit einem guten Team zu finden.