MXGP 2026: Diskussion um Foxhill – Zwischen Kultstatus und Kalkboden

Die britische Naturstrecke Foxhill

Die britische Naturstrecke Foxhill

Kaum war das Gerücht im Umlauf, dass der britische Lauf der MXGP 2026 möglicherweise in Foxhill stattfinden könnte, da brodelte es in der Szene. In den sozialen Medien entbrannte eine lebhafte Diskussion – die einen voller Begeisterung, die anderen mit deutlicher Skepsis.

Tradition trifft Realität

Foxhill – einst Austragungsort legendärer Grand Prix und des Motocross of Nations 1998 – ist ein Ort, der bei vielen britischen Fans Erinnerungen an die goldenen Zeiten des Sports weckt. Doch die Realität des Jahres 2025 sieht anders aus: Die Strecke ist gealtert, der Boden ausgelaugt, und die Infrastruktur gilt als überholt.

Viele Fans bezweifeln, dass Foxhill den heutigen Ansprüchen einer MXGP-Veranstaltung noch gerecht werden kann. Immer wieder fiel das Wort „Staubschüssel“. Der harte, kalkhaltige Untergrund sei bei Trockenheit kaum zu bewältigen, bei Regen gefährlich rutschig. Auch Sicherheitsbedenken wurden geäußert – einige erinnerten an schwere Stürze der vergangenen Jahre.

Andere verweisen auf die logistischen Schwächen: zu wenig Platz für Zuschauer, enge Zufahrten, kein festes Fahrerlager. „Selbst wenn man die Strecke umbaut – man kann den Kalk nicht entfernen“, fasst ein Fan die Stimmung treffend zusammen.

Nostalgie gegen nüchterne Zahlen

Gleichzeitig gibt es eine große Gruppe, die sich eine Rückkehr nach Foxhill wünschen würde. Viele Fans schwärmen von der besonderen Atmosphäre vergangener Jahrzehnte. „In den 90ern gab es kein anderes Rennen mit dieser Stimmung“, heißt es in einem Kommentar auf Facebook. Für sie wäre ein Grand Prix in Foxhill eine Hommage an die Geschichte des britischen Motocross – vorausgesetzt, die Umsetzung stimmt.

Doch genau daran zweifeln viele. Denn ein Grand Prix auf diesem Niveau würde Investitionen in sechsstelliger Höhe erfordern – allein für Streckenaufbereitung, Sicherheitszonen, Zufahrtswege und Infrastruktur. Geld, das im britischen Motocross derzeit kaum vorhanden ist.

Alternativen: Matterley, Hawkstone oder Monster Mountain

Parallel zur Foxhill-Debatte werden auch andere Austragungsorte heiß gehandelt. Matterley Basin, die etablierte GP-Strecke bei Winchester, gilt weiterhin als wahrscheinlichste Option – auch wenn es hier laut mehreren Fans „50/50“ steht, ob ein Vertrag für 2026 zustande kommt.

Hawkstone Park bleibt der emotionale Favorit vieler britischer Fans: eine traditionsreiche Naturstrecke mit Charakter – aber ebenfalls mit begrenzter Infrastruktur. Und dann gibt es neue Namen im Spiel: Monster Mountain oder Thoresway, wo Gerüchten zufolge Guy Martin an einer modernen GP-tauglichen Strecke arbeitet.

Steve Dixon warnt: „Ohne Investition kein Comeback“

MXGP-Teamchef Steve Dixon, selbst seit Jahrzehnten eine feste Größe im britischen Motocross, sieht das Thema nüchtern. Foxhill habe zweifellos Geschichte und Charakter, aber ein modernes Grand-Prix-Event verlange weit mehr als Emotionen. Der Aufwand, die Strecke auf FIM-Standard zu bringen, wäre enorm – vom Bodenmaterial über die Sicherheit bis hin zur Zuschauerführung.

Dixon macht deutlich: Ohne massive finanzielle Unterstützung von Sponsoren oder Investoren wird Foxhill kein realistischer Austragungsort für die MXGP 2026. Gleichzeitig mahnt er, den britischen Grand Prix nicht zu verlieren:
„Wenn wir das Event einmal abgeben, wird es schwer, es zurückzuholen.“

Kultstätte oder Staubschüssel?

Die Diskussion um Foxhill zeigt, wie eng Emotion und Realität im Motocross beieinanderliegen. Was für die einen ein Stück britische Motorsportgeschichte ist, sehen andere als überholtes Relikt vergangener Tage.

Ob Foxhill tatsächlich eine zweite Chance bekommt, ist noch offen. Klar ist: Die Entscheidung über den Austragungsort des britischen Grand Prix wird weit mehr sein als eine logistische Frage – sie wird zeigen, wo die Zukunft des britischen Motocross wirklich liegt.