Monster Energy als Druckmittel: Yamaha unter Zugzwang

Das Monster Energy Logo prangt seit Jahren auf der Werks-Yamaha. / Foto: Ray Archer
Im Hintergrund der Motocross-Weltmeisterschaft wird derzeit nicht nur über Rundenzeiten und Podestplätze gesprochen – sondern auch über Machtverhältnisse zwischen Herstellern, Sponsoren und Fahrern. Im Zentrum steht Monster Energy, einer der größten Geldgeber im internationalen Motocross.
Yamaha und die Forderung nach einem Titelanwärter
Gerüchten nach soll Monster Energy Yamaha unmissverständlich signalisiert haben: Ohne einen Fahrer, der realistisch um Titel kämpfen kann, steht das Engagement auf der Kippe. Für Yamaha, das seit Jahren mit wechselndem Erfolg im MXGP antritt, ist diese Ansage mehr als ein freundlicher Hinweis – es ist ein klarer Auftrag.
Fokus auf Gajser – und Alternativen
Yamaha habe sich deshalb mit Nachdruck um Tim Gajser bemüht. Der Slowene gilt als verlässlicher Titelfahrer, mehrfacher Weltmeister und sportlich wie medial eine sichere Bank. Auch Jeffrey Herlings war in Europa als möglicher Kandidat im Gespräch.
Rein theoretisch hätte man auch über Jorge Prado nachdenken können, der seit seinem Wechsel zu Kawasaki ebenfalls zu Monster Energy Athleten gehört. Doch der Spanier war nie eine realistische Option für Yamaha: Einerseits stand er bei Kawasaki unter Vertrag, andererseits machen aktuell immer konkreter werdende Gerüchte die Runde, dass er diesen Dreijahres-Deal frühzeitig verlassen und zur KTM-Group zurückkehren könnte. Für Yamaha wäre ein Angebot an Prado eher eine strategische Geste gegenüber Monster Energy gewesen – ohne echte Aussicht auf Erfolg.
Alles deutet nun darauf hin, dass sich Yamaha für Gajser entschieden hat. Mit einer offiziellen Bekanntgabe rechnen wir nach dem Ende der laufenden MXGP-Saison.
Sponsorenmacht im Fahrermarkt
Der Fall zeigt deutlich, wie groß der Einfluss von Geldgebern im modernen Motocross ist. Es geht längst nicht mehr nur um die Entscheidung der Hersteller, wen sie unter Vertrag nehmen. Wenn ein globaler Konzern wie Monster Energy droht, sein Engagement zurückzufahren, wirkt das wie ein Druckmittel, das ganze Transferentscheidungen beeinflusst. Für Yamaha ist klar: Ohne einen Titelanwärter im Team könnte nicht nur sportlich, sondern auch finanziell eine Lücke klaffen.
Ausblick
Noch ist offen, wie sich die Fahrerpuzzle für 2025 endgültig sortiert. Sicher ist jedoch: Die Verhandlungen um Gajser, Herlings und Co. zeigen, dass Sponsorenverträge im Motocross mindestens so viel Gewicht haben wie die Ergebnisse auf der Strecke. Der Druck von Monster Energy könnte am Ende entscheidend dafür sein, wie die Top-Teams der Zukunft aufgestellt sind.