Maximilian Spies: Ein Fahrer, der einfach nicht stillstehen kann

Maximilian Spies beim SuperEnduro in Gliwice

Maximilian Spies beim SuperEnduro in Gliwice. / Foto: Thorsten Horn

Die meisten Fahrer machen im Dezember das, was man eben macht, wenn eine lange Saison hinter einem liegt: runterfahren, kräftesammeln, vielleicht mal zwei Wochen ohne Motorengeräusch. Maximilian Spies gehört offensichtlich nicht zu dieser Kategorie.

Während andere den Offseason-Modus pflegen, jagt er von einem Startgatter zum nächsten – erst Supercross in Stuttgart, jetzt SuperEnduro-WM-Auftakt in Gliwice. Und irgendwo dazwischen läuft die Vorbereitung für die ADAC MX Masters und MXGP ohnehin schon wieder an.

Es ist der Winter, der bei ihm keiner ist. Und genau deshalb fühlt es sich nach Max Spies an.

SuperEnduro? Eigentlich nur eine Idee – die plötzlich Sinn ergibt

Dass Max in Polen überhaupt am Start stand, war keine lang geplante Mission. Es war eher dieses Bauchgefühl: Warum nicht? Seit seinem Überraschungsdebüt im Januar 2025 in Riesa spukt ihm die Disziplin im Kopf herum. Damals fuhr er ohne große Erwartungen rein und kam mit einem breiten Grinsen wieder raus.

„Mir macht das unheimlich viel Spaß – und dass ich mich nicht ganz blöd anstelle, habe ich ja in Riesa gezeigt“, sagt Max. „SuperEnduro ist intensiver als jedes normale Training. Deshalb sehe ich es eher als Ergänzung, nicht als Ablenkung.“ Typisch Max: Wenn er etwas anfängt, dann mit Neugier, aber nie halbscharig.

Vorbereitung? Zwei Wochen. Einstellung? 110 Prozent.

Für den WM-Auftakt bastelte er sich mit seinem Umfeld eine kleine Trainingsstrecke. Nicht perfekt, nicht weltmeisterlich – aber genug, um reinzukommen. „Besser als nichts“, meinte er vorher selbst, wissend, dass viele Konkurrenten ganzjährig Indoor trainieren.

Und trotzdem: Im LCQ legte er einen souveränen Sieg hin. Im ersten Lauf schoss er aus Reihe zwei auf Platz zwei nach vorn. Im zweiten holte er sogar den Holeshot, führte mehrere Runden – bis ein abgerissener Hinterbremshebel ihn aus dem Rhythmus riss. Im dritten Lauf kämpfte er sich in die Top 5, bevor ein schleichender Plattfuß seine Ambitionen stoppte.

Nichts lief perfekt. Aber alles zeigte: Der Speed ist da.

„Es sollte an dem Tag einfach nicht so richtig sein. Aber mein Tempo passt, und ich habe extrem viel gelernt“, sagt Max – nicht frustriert, sondern fast schon zufrieden.

Ein Winter, der brennt statt ruht

Was Max da macht, wirkt wie das Gegenteil einer Pause – und gleichzeitig wie das beste Winterprogramm, das er je hatte.
Supercross zwingt ihn zu Präzision. SuperEnduro zwingt ihn zu Technik. Motocross zwingt ihn zu Ausdauer. Und Max saugt das alles auf wie jemand, der genau weiß, wohin er will.

Nächster Halt: Riesa – und das wird besonders

Der Kalender zeigt bald Januar. Und in großen Buchstaben steht darin: Riesa. Das SuperEnduro-Heimrennen. Der Ort, an dem alles begonnen hat. Der Ort, an dem der Funke SuperEnduro bei ihm gezündet hat.

Allein der Gedanke daran sorgt ihm schon für Gänsehaut. Und wer Max kennt, weiß: Wenn ihn etwas emotional packt, fährt er immer noch ein Stück besser.

Maximilian Spies baut sich seinen eigenen Weg – und dieser Winter zeigt, wie ernst er es meint

Während andere die Beine hochlegen, baut Max sich Schichten auf. Schichten aus Technik. Schichten aus Rennhärte. Schichten aus Erfahrung, die man nur sammelt, wenn man sich freiwillig in Situationen wirft, in denen man eigentlich scheitern könnte.

Genau das macht ihn gefährlich für 2026. Denn wer im Winter mehr erlebt, hat im Sommer mehr Antworten. Und Spies? Der schreibt gerade einen Winter, der ihn vielleicht genau dorthin bringt, wo er 2026 wirklich hinwill