Maxime Renaux -War die MXGP-Rückkehr Anfang Mai zu früh?

Maxime Renaux verpasst den MXGP of Great Britain und wird die Pause bis zum nächsten Rennen zur Erholung nutzen.
Was für ein Auf und Ab im Lager von Yamaha-Star Maxime Renaux! Zwischen Euphorie und Ernüchterung, Comeback-Feier und Zwangspause – die MXGP-Saison 2025 meint es bislang alles andere als einfach mit dem Franzosen. Im Zentrum: eine hartnäckige Hüftverletzung, die Renaux seit seinem Sturz beim MXGP der Schweiz im April begleitet. Und die nun eine Frage in den Raum stellt, die sich nicht mehr so leicht wegwischen lässt: War die Rückkehr in Portugal Anfang Mai vielleicht zu früh – und womöglich ein Schritt, den er jetzt teuer bezahlt?
Blitz-Comeback mit Signalwirkung – oder voreilige Hoffnung?
Wer sich an das erste Mai-Wochenende erinnert, wird den Überraschungsmoment kaum vergessen haben. Yamaha hatte gerade erst offiziell verkündet, dass Renaux die Grands Prix in Portugal und Spanien auslassen müsse – da tauchte der 24-Jährige doch plötzlich in Águeda am Startgatter auf. Ein medizinisches Okay vom FIM-Ärzteteam, dazu positive Eindrücke aus einem Training in Belgien – und schon wurde aus dem verletzten Hoffnungsträger wieder ein aktiver WM-Kandidat, wenn man Yamaha Glauben schenkte.
Renaux selbst zeigte sich glücklich über das „grüne Licht“ und sprach von einer „neuen Chance, mit der wir ehrlich gesagt nicht gerechnet hatten.“ Eine mutige Entscheidung, getragen vom sportlichen Ehrgeiz – und nicht zuletzt vom Wunsch, im Titelrennen den Anschluss nicht zu verlieren. Zu diesem Zeitpunkt lag der Yamaha-Pilot immerhin auf Rang fünf der Gesamtwertung.
Die Quittung kam später – in Form von Schmerzen
Doch rund sieben Wochen nach dem überraschenden Comeback folgte die bittere Ernüchterung. Beim Grand Prix in Matterley Basin (21. Juni) zog das Werksteam die Reißleine: Renaux musste seine Teilnahme am Rennwochenende kurzfristig absagen. Die Beschwerden an der linken Hüfte hatten sich im Training wieder verschärft. Mehr noch: Die Schmerzen waren so stark, dass ein Start nicht mehr vertretbar erschien. Nach Rücksprache mit Teamärzten und Physiotherapeuten fiel die Entscheidung – im Sinne der Gesundheit, aber gegen den sportlichen Moment.
Ein Schritt zurück – und gleichzeitig ein deutliches Zeichen, dass die Verletzung eben doch tiefgründiger war als zunächst gehofft. Yamaha kündigte an, bald ein Update zum Reha-Fortschritt des Franzosen zu geben. Für Renaux bedeutet der Ausfall vor allem eines: verlorene Punkte, verlorene Zeit – und vielleicht auch verlorenes Momentum im Titelkampf.
War der Comeback-Plan ein zu riskantes Spiel?
Rückblickend stellt sich die Frage: Hat Yamaha im Mai zu viel gewollt – oder einfach nur an das Unmögliche geglaubt? Dass das Team am Mittwoch noch von einem Verzicht sprach und nur 24 Stunden später plötzlich alles anders war, wirkte schon damals irritierend. Fans, Experten und Medien fragten sich: Wie kann ein körperlich angeschlagener Fahrer innerhalb eines Tages zum Renneinsatz freigegeben werden?
Lag eine Fehleinschätzung der medizinischen Lage vor? Oder wurde der rasche Heilungsverlauf schlicht überschätzt – auch, weil Renaux selbst unbedingt zurück aufs Bike wollte? Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus beidem. Fakt ist: Der sportliche Einsatz in Portugal war eindrucksvoll – aber offenbar nicht ohne Folgen.
Zwischen Kämpferherz und Körpergrenze
Eines muss man Maxime Renaux lassen: Der Wille, sich trotz Schmerzen und Rückschlägen zurückzukämpfen, ist ungebrochen. Er hat das Herz eines Champions – aber eben auch einen Körper, der seine Grenzen deutlich macht. Und genau darin liegt der schmale Grat, auf dem sich Fahrer und Team derzeit bewegen.
Das Portugal-Comeback war ein starkes Signal – emotional, motivierend, kämpferisch. Doch der Rückzug in England zeigt ebenso klar: Es war wohl ein Balanceakt mit Risiko. Wie es weitergeht? Noch offen. Doch eins steht fest: Diese Saison bleibt für Maxime Renaux und Yamaha ein Drahtseilakt zwischen Hoffnung und Vorsicht.