Max Nagl wagt das Abenteuer Cross-Country in Frankreich

Max Nagl beim Cross Country in Frankreich. / Foto: CCF
Ein neues Terrain, harte Bedingungen und ein Motorrad, das dafür eigentlich gar nicht gebaut ist – Max Nagl stellte sich beim Finale der französischen Cross-Country-Meisterschaft einer besonderen Herausforderung. Für den deutschen Routinier war es der erste echte Einsatz in einem klassischen Enduro-Rennen – und gleichzeitig ein wertvoller Test unter realen Wettkampfbedingungen.
Ein Sprung ins kalte Wasser
„Es war das erste Mal überhaupt, dass ich ein richtiges Enduro gefahren bin“, gibt Nagl offen zu. „Ich wusste ehrlich gesagt gar nicht, worauf ich mich einlasse.“
Eingeladen von Gibson Tyres, reiste der ehemalige MXGP-Sieger ohne gezielte Vorbereitung nach Frankreich. Statt eines speziell abgestimmten Enduro-Bikes setzte er auf sein vertrautes Motocross-Bike – ein mutiger, aber riskanter Schritt.
„Das Motorrad funktioniert unter solchen Bedingungen eigentlich gar nicht“, erzählt Nagl. „Wir hatten richtig schwierige Streckenabschnitte mit Felsen, Baumstämmen und engen Durchfahrten. Das Fahrwerk war viel zu hart, der Motor zu direkt – es ging schon, aber es war echt anstrengend.“
Stark gestartet, dann Überlebenskampf
Trotz der widrigen Voraussetzungen fand Nagl schnell ins Rennen. In der Anfangsphase zeigte er, dass Erfahrung und Technik mehr zählen als reines Material. Zwei Mal 30 Minuten lang pushte der Bayer am Limit – und lag zeitweise sogar auf Platz acht.
„Die erste Stunde hat richtig Spaß gemacht, das hat super funktioniert“, sagt er. „Danach war’s dann eigentlich nur noch Überleben.“
Doch die Belastung auf der ungeeigneten Maschine machte sich bemerkbar. Nach rund 40 Minuten trat ein technisches Problem auf, das seine Fahrt erschwerte. Trotzdem biss sich Nagl durch: „Ich wollte unbedingt weiterfahren. Es war schwierig, aber irgendwie ging’s. Ich wollte das einfach zu Ende bringen.“ Nach 2:47 Stunden war schließlich Schluss – bis dahin spulte der Bayer 13 Runden auf dem Kurs ab.
Der Einsatz war ohnehin weniger auf ein Ergebnis ausgelegt, sondern als Testfahrt für seine Triumph gedacht. Nagl nutzte das Rennen, um unter realen Bedingungen Daten zu sammeln und sein Bike besser zu verstehen.
Begeisterter Empfang in Frankreich
Trotz des frühen Endes blickt Nagl positiv zurück. Vor allem die Atmosphäre und der Empfang durch die französischen Fans hinterließen Eindruck: „Die Leute waren unglaublich freundlich. Ich wurde super empfangen – das war echt toll. Ich glaube, die haben sich gefreut, dass ich da war“, erzählt er mit einem Lächeln.
Und eine Rückkehr ist nicht ausgeschlossen: „Wenn ich sowas nochmal mache – was durchaus möglich ist –, dann aber mit einem richtigen Enduro-Motorrad. Mit dem Cross-Bike ist das einfach zu hart.“
Kein Ergebnis, aber jede Menge Erfahrung
Für Max Nagl war das Cross-Country-Finale in Frankreich kein Rennen wie jedes andere. Es war ein Abenteuer – mit Lehrmomenten, Herausforderungen und ehrlichem Sportsgeist. Er kämpfte, testete, lernte – und zeigte einmal mehr, was ihn auszeichnet: Leidenschaft, Professionalität und die Bereitschaft, über den Tellerrand hinauszugehen.
Auch ohne Pokal war dieser Einsatz ein Erfolg. Denn für Max Nagl zählt nicht nur das Ergebnis – sondern die Erfahrung, die ihn und sein Team weiterbringt.