Max Nagl: Vom Sorgenkind zum Dominator auch ohne Gesamtsieg

Max Nagl konnte sich beim ADAC MX Masters nur selber schlagen.
Noch vor wenigen Wochen wirkte ein weiterer Titelkampf von Max Nagl nahezu ausgeschlossen. Eine zurückgekehrte bakterielle Infektion hatte den 38-jährigen fünffachen Masters-Champion so stark geschwächt, dass er in Gaildorf kaum konkurrenzfähig war. Viele rechneten nicht damit, dass der Oberbayer in dieser Saison noch einmal in Topform zurückkehrt. Doch in Bitche meldete er sich eindrucksvoll zurück – mit zwei überlegenen Laufsiegen, einer spektakulären Aufholjagd und der Rückkehr an die Tabellenspitze.
Der Routinier ist zurück
Schon im Qualifying setzte Nagl ein Ausrufezeichen: Als Acerbis Best Qualifier stellte er die Bestzeit auf. Im Samstagsrennen dominierte er nach dem Holeshot von der ersten bis zur letzten Runde, mit teils über 30 Sekunden Vorsprung. Auch am Sonntagmorgen fuhr er ein makelloses Rennen und fuhr erneut vor Tixier und Everts einen Start-Ziel-Sieg ein. Zwei klare Laufsiege, die zeigten: Der gesundheitlich angeschlagene Routinier ist zurück – und das stärker, als viele erwartet hätten.
Sturz und Aufholjagd im dritten Lauf
Das dritte Rennen begann wie die beiden zuvor – mit dem Holeshot und der Führung. Doch ein Sturz noch in der ersten Runde warf Nagl ans Ende des Feldes zurück. Für viele wäre das der Knockout gewesen, für den Oberbayern jedoch der Startschuss zu einer der spektakulärsten Aufholjagden der Saison.
„Ich war einfach nur böse auf mich selber, dass ich es dort oben weggeschmissen habe. Ich lag in Führung und hatte es in der Hand“, erklärte Nagl. „Ich ärgere mich extrem über mich selber, aber der Rest war gut. Das Team hat das ganze Wochenende über einen super Job gemacht“.
Trotz beschädigtem Motorrad, fehlendem Helmschild und einem weiteren Ausrutscher fuhr Nagl Rundenzeiten, die bis zu acht Sekunden schneller waren als die Spitze. Mit unbändigem Willen kämpfte er sich bis auf Rang zwölf zurück und rettete so den zweiten Gesamtrang des Wochenendes.
„Ein extrem wichtiger Schritt“
„Die letzten Wochen waren sehr hart, weil ich körperlich einfach nicht auf dem Level fahren konnte, auf dem wir uns eigentlich bewegen können. Aber in Bitche habe ich mich endlich wieder deutlich besser gefühlt und konnte mein wahres Potenzial abrufen“, erklärte Nagl nach dem Rennen. „Die Siege und das Red Plate waren ein extrem wichtiger Schritt vor dem Finale in Holzgerlingen.“
Zurück im Titelrennen
Mit zwei Laufsiegen und der furiosen Aufholjagd übernahm Nagl die Gesamtführung in der Meisterschaft – drei Punkte vor Roan van de Moosdijk und Maximilian Spies. Dass er nach wochenlangen gesundheitlichen Problemen in Bitche wieder auf diesem Niveau performen konnte, war wohl für die wenigsten Beobachter absehbar. Umso größer ist die Bedeutung seines Comebacks: Der 38-Jährige ist zurück im Titelrennen – und so gefährlich wie eh und je.