Max Nagl: Kämpfen, leiden, punkten

Max Nagl hatte beim ADAC MX Masters Tensfeld mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.

Max Nagl hatte beim ADAC MX Masters Tensfeld mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.

Die fünfte Station der ADAC MX Masters 2025 in Tensfeld war für Max Nagl mehr als nur ein weiteres Rennwochenende – es wurde zum echten Charaktertest. Der 37-jährige Routinier vom Team Dörr Motorsport Triumph Racing powered by Krettek reiste als Gesamtführender an. Das berühmte Red Plate glänzte auf seiner Triumph – doch schon am Freitag war klar: Diesmal würde es nicht nur gegen die Konkurrenz gehen, sondern vor allem gegen den eigenen Körper.

Frühwarnung: Ein Körper, der nicht mitspielt

Schon im freien Training spürte Nagl, dass etwas nicht stimmte. Über längere Distanzen fehlte ihm die gewohnte Kraft, das Körpergefühl war verändert. „Ich habe da schon gemerkt, dass irgendwas komisch ist, irgendwas im Körper nicht so ganz ist wie sonst“, erklärt er im Nachgang. Trotzdem biss er sich durch – wie man es von ihm kennt.

Ein Samstag voller Willenskraft

Der erste Lauf am Samstag begann stark: Nagl erwischte einen guten Start, setzte sich an die Spitze und konnte sich zunächst absetzen. „Ich war gleich vorne, konnte ein bisschen eine Lücke rausfahren und mein freies Rennen fahren“, so der Oberbayer. Doch dann kam der Einbruch – Håkon Fredriksen holte auf, überholte, und Nagl konnte nichts entgegensetzen. „Ich konnte nicht mehr gegenhalten, aber der zweite Platz war für mich trotzdem okay – wichtige Punkte.“

Sonntag: Rennen gegen den eigenen Körper

Die Hoffnung auf Besserung über Nacht erfüllte sich nicht – im Gegenteil. „Sonntag ging eigentlich gar nichts mehr“, berichtet Nagl offen. Im ersten Lauf des Tages kam noch Pech dazu: ein Sturz in der ersten Kurve zwang ihn zum Hinterherfahren. „Ich war nach der dritten Runde schon komplett fertig. Ich habe mich nur mental durchgebissen, immer an die Meisterschaft gedacht.“

Auch im zweiten Lauf am Sonntag war die körperliche Belastung unübersehbar. Nagl startete im Mittelfeld, kämpfte sich bis auf Platz neun oder zehn vor – und blieb dort. „Die Energie war so weg, dass ich teilweise auf den Geraden im Sitzen fahren musste. Ich konnte nicht mehr stehen.“ Trotzdem beendete er das Rennen. „Rausfahren kam für mich nicht infrage. Ich wollte das unbedingt zu Ende bringen.“

Grenzerfahrung mit Folgen

Nach der Zielflagge war endgültig Schluss: „Ich bin nach dem Ziel fast zusammengebrochen. Ich konnte überhaupt nicht mehr.“ Auch am Sonntagabend erholte sich Nagl kaum, am Montag blieb der Weg zum Arzt, aufgrund eines Feiertages in Belgien, versperrt. Erst am Dienstag begab er sich in ärztliche Behandlung und wurde für weiterführende Untersuchungen direkt ins Krankenhaus überwiesen. Konkrete Ergebnisse liegen aktuell noch nicht vollständig vor, weshalb ein ausführliches Update zum Gesundheitszustand zu einem späteren Zeitpunkt folgen soll.

Mehr als nur ein Tabellenführer

Was bleibt von Tensfeld, ist mehr als ein Blick auf die Punktetabelle. Nagl verteidigte seine Führung in der Meisterschaft – doch viel mehr beeindruckte sein Einsatz: mit Haltung, Erfahrung und unerschütterlichem Ehrgeiz. Ein Fahrer, der für seine Leidenschaft alles gibt, selbst wenn der Körper streikt.

Für Fans und Team heißt es jetzt: Daumen drücken, dass Max Nagl nach der medizinischen Abklärung bald wieder fit ist – und gestärkt zurückkehrt in den Titelkampf, den er in Tensfeld mit beeindruckender Härte verteidigt hat.