Max Nagl – Gesundheitszustand bremst den Champion aus

Max Nagl nach Lauf 1 des ADAC MX Masters Gaildorf.

Max Nagl nach Lauf 1 des ADAC MX Masters Gaildorf.

Max Nagl ist bekannt als Kämpfer, als akribischer Arbeiter und als einer der erfolgreichsten Piloten der ADAC MX Masters-Geschichte. Fünf Meistertitel sprechen für sich. Doch in den vergangenen Wochen war deutlich zu sehen, dass der 38-Jährige nicht auf dem gewohnten Leistungsniveau unterwegs ist. Schon beim Rennen in Tensfeld fiel auf, dass Nagl mit sich und seiner Fitness haderte. Spätestens in Gaildorf, wo er sichtlich erschöpft wirkte, wurden die Gerüchte um eine gesundheitliche Ursache lauter.

Alte Infektion flammt wieder auf

Nach ärztlichen Untersuchungen brachte Nagl uns gegenüber selbst Licht ins Dunkel: Eine hartnäckige Keiminfektion, die er sich 2019 im Rahmen einer Knieoperation zugezogen hatte, ist zurückgekehrt. Sie sorgt für ein Ungleichgewicht zwischen roten und weißen Blutkörperchen. Besonders problematisch: Teile der roten Blutkörperchen verklumpen. Dadurch wird der Sauerstofftransport im Blut erheblich eingeschränkt – eine fatale Einschränkung für einen Hochleistungssportler, der in einem körperlich extrem fordernden Sport wie Motocross auf jede Sauerstoffreserve angewiesen ist.

Strategie am Start – Schaufelreifen als Waffe

Die ärztliche Empfehlung war eindeutig: Schonung, am besten zu Hause auf dem Sofa. Doch für Nagl kam das nicht infrage. „Die ganze Arbeit des Jahres wäre umsonst gewesen“, erklärte er. Also stand der Triumph-Pilot auch in Gaildorf am Startgatter – und versuchte, seine Kräfte gezielt einzusetzen.

Nach einem kräftezehrenden Samstag entschied sich Nagl im zweiten und dritten Lauf bewusst für den Einsatz eines Schaufelreifens auf seiner Triumph. Ziel: bereits am Start ganz vorne dabei sein, um unnötige Aufholjagden zu vermeiden und die ohnehin knappen Energiereserven zu schonen.

Rennverlauf in Gaildorf

  • Rennen 1: Von Platz 9 nach der ersten Runde auf Rang 10 zurückgefallen.
  • Rennen 2: Mit Schaufelreifen vom Startplatz 2 aus ins Rennen gegangen, am Ende aber auf Rang 7 ins Ziel gekommen.
  • Rennen 3: Start von Position 10, Zielankunft auf Platz 14.

Unter dem Strich bedeutete das Gesamtrang 10 für das Wochenende – ein Ergebnis, das angesichts der gesundheitlichen Situation und der hohen Temperaturen als respektabel einzustufen ist.

Wechsel an der Tabellenspitze

Der gesundheitlich angeschlagene Nagl musste in Gaildorf wichtige Meisterschaftspunkte liegen lassen. Nutznießer war Roan van de Moosdijk, der sich mit einer starken Leistung an die Spitze der Gesamtwertung setzte und das begehrte Red Plate von Nagl übernahm.

Kämpferherz statt Kapitulation

Für Max Nagl ist Motocross weit mehr als nur ein Beruf – es ist seine Leidenschaft und Lebensaufgabe. Sein Auftritt in Gaildorf, trotz gesundheitlicher Probleme und gegen den Rat der Ärzte, zeigt einmal mehr, warum er in der Szene so viel Respekt genießt. Wie lange er mit der gesundheitlichen Beeinträchtigung weiterfahren kann, bleibt abzuwarten. Doch eines steht fest: Aufgeben gehört für Max Nagl nicht zum Vokabular.