Lukas Platt beendet seine Motocross-Karriere

Lukas Platt im Gespräch mit Tommi Deitenbach

Lukas Platt im Gespräch mit Tommi Deitenbach

Lukas Platt muss seine professionelle Motocross-Karriere beenden. Nach seinem schweren Sturz Ende Juni in Aichwald haben sich die Verletzungsfolgen als deutlich gravierender erwiesen als zunächst angenommen. Mehrere Untersuchungen und Spezialistenmeinungen bestätigten nun: Eine Rückkehr in den Profisport ist nicht mehr möglich.

Komplikationen nach Schulterinfektion

Rund sechs Wochen nach dem Unfall wurde in Platts verletzter Schulter ein bakterieller Keim festgestellt, der operativ entfernt werden musste. Eine anschließende sechswöchige Antibiotikatherapie brachte zwar Besserung, konnte jedoch schwerwiegende Folgeschäden nicht verhindern.

„Durch die Infektion haben sich alle Fadenanker, Schrauben und Nähte gelöst und mussten während der Operation entfernt werden“, erklärt Lukas Platt. „Der Keim hat zusätzlich Sehnen und Muskeln angegriffen und teilweise zerstört. Meine Schulter ist dadurch heute in einem schlechteren Zustand als direkt nach dem Sturz.“

Bei weiteren Untersuchungen stellte sich zudem heraus, dass der Nervus axillaris, der für die Schultermuskulatur verantwortlich ist, nicht geprellt, sondern gerissen ist. Eine Nerventransplantation, die Ende Januar erfolgen soll, ist nun der nächste medizinische Schritt. Erst danach kann entschieden werden, wann und in welchem Umfang Sehnen, Muskeln, Bänder und das Labrum rekonstruiert werden können. Laut ärztlicher Einschätzung kann die vollständige Heilung bis zu zweieinhalb Jahre dauern.

Dankbarkeit trotz erzwungenem Karriereende

Trotz der schweren Diagnose blickt der 28-Jährige mit großem Respekt und Dankbarkeit auf seine Laufbahn zurück.
„Der Sport hat mir unglaublich viel gegeben – Erfahrungen, Erfolge und vor allem Menschen, die mich auf meinem Weg begleitet haben“, so Platt. „Die letzten vier Jahre als Profi waren intensiv, lehrreich und emotional. Auch wenn ich mir mein Karriereende anders gewünscht hätte, bin ich dankbar für das, was ich erleben durfte.“

Ein Abschied auf dem Höhepunkt

Der aus Mönchengladbach stammende Pilot, der in den vergangenen Jahren zu den konstantesten deutschen Motocross-Piloten zählte, beendet seine Karriere unfreiwillig, aber nicht verbittert. „Ich bin einfach froh, wenn irgendwann wieder alles so funktioniert wie früher“, sagt Platt. „Rückblickend habe ich meine Karriere vielleicht ungeplant, aber auf meinem persönlichen Höhepunkt beendet. Ich durfte das tun, was ich liebe – und das erfüllt mich mit Stolz.“

Blick in die Zukunft

Wie es für Lukas Platt beruflich und sportlich weitergeht, ist derzeit noch offen. Der Fokus liegt nun auf der Genesung. „Ich bleibe positiv und hoffe, eines Tages wieder auf ein Motorrad steigen zu können – nicht, um Rennen zu fahren, sondern um einfach ein paar Runden zu drehen und das Gefühl wieder zu erleben, das mich immer angetrieben hat“, erklärt er.

Dank an Unterstützer und Wegbegleiter

Abschließend richtet Platt persönliche Worte an die Menschen, die ihn während seiner Karriere begleitet haben:
„Ich möchte mich bei jedem Einzelnen bedanken – bei meinem Team, meinen Sponsoren, meiner Familie, meinen Freunden und allen Fans. Ihr wart wie eine große Familie für mich. Ohne euch wäre dieser Weg nicht möglich gewesen.“

Ein stiller Abschied mit Haltung

Mit dem Ende seiner aktiven Laufbahn geht eine bemerkenswerte Karriere zu Ende, die von Leidenschaft, Einsatz und Charakter geprägt war. Auch wenn Lukas Platt künftig nicht mehr am Startgatter stehen wird, bleibt er seinen Fans ein Vorbild – als Mensch, der weiß, was es bedeutet, für seinen Traum zu kämpfen.