Lucas Coenen auf Titelkurs – Rookie mit Championpotenzial

Lucas Coenen beim MXGP of Czech Republic in Loket 2025

Lucas Coenen beim MXGP of Czech Republic in Loket 2025

Dass Lucas Coenen Talent im Übermaß hat, war nach seiner starken MX2-Saison 2024 keine Überraschung mehr. Doch was der junge Belgier aktuell in seiner ersten Saison in der Königsklasse der FIM Motocross-Weltmeisterschaft abliefert, sorgt paddockweit für anerkennendes Staunen – und lässt Fans träumen: Nach 14 von 20 Rennen liegt der Red Bull KTM Factory Racing-Pilot nur noch sieben Punkte hinter Tabellenführer Romain Febvre.

Vom Rückstand zur Aufholjagd – wie Coenen den Spieß umdreht

Zur Saisonhalbzeit schien alles auf eine klare Führung von Febvre hinauszulaufen. Spätestens nach dem Ausfall von HRC-Pilot Tim Gajser beim Grand Prix in der Schweiz und einem satten 47 Punkte Rückstand von Coenen nach dem Frankreich-GP in Ernée, sprach wenig für einen Rookie im Titelrennen. Doch der 18-Jährige ließ sich nicht abschütteln – im Gegenteil: Er startete eine beeindruckende Aufholjagd.

Hier die Entwicklung im Überblick:

  • Runde 9 (Frankreich/Ernée): 47 Punkte Rückstand
  • Runde 10 (Teutschenthal): auf 36 Punkte reduziert
  • Runde 11 (Lettland/Kegums): auf 26 Punkte verkürzt
  • Runde 12 (Matterley Basin): kleiner Dämpfer – 32 Punkte
  • Runde 13 (Finnland): stark zurückgeschlagen – nur noch 15 Punkte
  • Runde 14 (Tschechien/Loket): konstant gepunktet – 10 Punkte Rückstand

Die Tendenz ist klar: Coenen wird nicht nur schneller – er wird konstanter. Und genau das braucht es, wenn man in der MXGP ganz oben mitspielen will.

Cool bleiben wie ein Veteran – mit 18

Was Coenens Leistung so außergewöhnlich macht, ist nicht nur seine Geschwindigkeit. Es ist vor allem die Art, wie er Rennen liest und umsetzt. Statt Rookie-Fehler zu machen, fährt er abgeklärt, dosiert das Risiko klug – und bleibt cool in Zweikämpfen.

Im Siegerinterview des MXGP von Tschechien zeigte sich Coenen trotz des Erfolgs selbstkritisch: „Ich hatte Respekt vor dem Wochenende – die Strecke ist glatt, rutschig, und ich hatte hier mit dem 450er-Bike noch nie Rennpraxis.“ Dennoch fand der Belgier spätestens im zweiten Lauf seinen Rhythmus: „Ich habe versucht, ruhig zu bleiben, mich nicht zu überpacen und einfach mein Rennen zu fahren.“ Der Schlüssel sei das richtige Gefühl am Gashahn gewesen: „Man kann hier selbst ohne Gas zu geben wegrutschen. Es geht darum, das Bike konstant in der Spur zu halten.“

Dass er am Ende vor Stars wie Romain Febvre und Glenn Coldenhoff auf dem Podium stand, wirkte für ihn selbst fast surreal: „Vor sechs Jahren stand ich hier noch als Fan, hab mir Fotos mit den Jungs geholt – heute kämpfe ich gegen sie. Das ist schon verrückt.“

Zudem hat der Belgier im KTM-Werksteam von Davide De Carli genau das Umfeld, das Talente stark macht: technisch top, strukturell gefestigt, menschlich unterstützend. Und mit jedem Renntag scheint Coenens Selbstbewusstsein zu wachsen.

Alles offen im Titelkampf – und Coenen mittendrin

Sechs Rennen stehen noch an, der Rückstand beträgt 10 Punkte. Coenen ist aus dem Schatten getreten und kämpft jetzt auf Augenhöhe mit Routiniers wie Febvre. Bleibt er weiter so fokussiert, könnte die MXGP-Saison 2025 ein echtes Finale furioso erleben – mit einem der jüngsten Titelanwärter aller Zeiten ganz vorne dabei.

Zukunft – Brüder bleiben offenbar KTM treu

Und: Die Story könnte gerade erst beginnen. Wie uns mehrere Quellen aus dem Fahrerlager bestätigten, werden sowohl Lucas als auch sein Zwillingsbruder Sacha Coenen auch 2026 in der MXGP unterwegs sein – und zwar weiterhin im KTM-Lager. Das Ziel ist klar: Weiter angreifen, weiter Titel jagen. Coenen hat gezeigt, dass er bereit ist. Jetzt liegt es an ihm, die Saison zu vergolden.

Overall des MXGP von Tschechien

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