Lucas Coenen: Auf Augenhöhe mit den Besten

Lucas Coenen fordert die Großen der Szene heraus.
Beim MXGP of Germany in Teutschenthal rückte ein Name besonders in den Fokus: Lucas Coenen. Der Belgier aus dem KTM Factory Racing Team beeindruckte nicht nur mit starken Resultaten, sondern auch mit seiner Reife auf und neben der Strecke – und mit dem Respekt seiner Konkurrenten.
Der Druck wächst – und Lucas liefert
Dass Coenen ein Ausnahmetalent ist, gilt längst als bekannt. Doch beim Rennen in Deutschland zeigte er erneut, warum er als einer der spannendsten Youngster der MXGP-Klasse gilt. Schon am Samstag fuhr er Seite an Seite mit keinem Geringeren als Jeffrey Herlings, was dieser in der darauf folgenden Pressekonferenz anerkennend erwähnte: „Ich habe so viel Respekt vor ihm – er ist 18 Jahre alt und steht jedes Wochenende unter Druck. Letzte Woche war es Romain, dieses Wochenende ich. Er fährt ohne Fehler. Ein großer Champion in der Mache.“
Ein Lob, das Gewicht hat – schließlich stammt es von einem fünfmaligen Weltmeister.
Podium im Visier – Kampf bis zur Ziellinie
Im ersten Lauf am Sonntag zeigte Coenen seine Klasse und hielt Herlings bis zum Schluss in Schach. Der Niederländer fand schlicht keinen Weg vorbei. Den zweiten Lauf, und der damit einhergehende Verlust des Gesamtsieges, erklärte Coenen später wie folgt: „Ich habe zwei gute Motos und zwei gute Starts gehabt. Beim zweiten Moto – wenn du vorne bist – machst du manchmal Fehler oder hast komische Momente. Aber Jeffrey hatte wirklich gute Linien. Ich habe ihn nicht kommen sehen, plötzlich war er innen und ging vorbei.“
Dass er mit einem der besten Fahrer der Motocross-Geschichte um den Sieg kämpfte und dabei selbstbewusst bleibt, zeigt Coenens Reife. Kein übertriebenes Selbstlob, sondern nüchterne Analyse – gepaart mit sichtbarem Ehrgeiz.
Lernen, genießen – und gewinnen?
Coenen sieht sich noch im Lernprozess, bleibt jedoch fokussiert: „Ich gehe von Rennen zu Rennen und lerne. Wenn Jeffrey dich für die Meisterschaft pusht – das ist nicht das Schlechteste.“
An diesem Wochenende geht es in Lettland in den Sand – ein Terrain, auf dem Coenen und auch Herlings sich wohlfühlen. Auf die Frage, was er dort erwartet, antwortete der Belgier: „Ehrlich gesagt nichts. Ich gehe ins Wochenende, genieße es und schaue, was kommt. Ich will einfach lernen.“
Die Einschätzung eines Champions
Auch Herlings wurde gebeten, Coenens Fahrweise und Potenzial einzuschätzen – ein Vergleich mit früheren Rivalen wie Jorge Prado und Tony Cairoli lag nahe. Herlings‘ Antwort war bemerkenswert offen: „Was Talent angeht – ich denke, Lucas ist kompletter als Prado es letztes Jahr war. Ich glaube, er ist jemand, auf den man in den nächsten 10–15 Jahren achten muss, wenn er gesund bleibt. Egal ob er in Europa oder den USA fährt – er wird seinen Weg gehen und sehr gut dabei sein.“
Solche Aussagen lassen erahnen, welches Potenzial Lucas Coenen hat. Der Belgier fährt nicht nur mit – er fordert die Größten heraus. Und wenn man ihm zuhört, spürt man: Dieser Junge ist noch lange nicht am Limit.