Louis Vosters: „Mit Ducati beginnt ein neues Kapitel“

Louis Vosters (rechts) beim offiziellen Handshake mit Ducati Corse Off-Road General Manager Paolo Ciabatti.

Louis Vosters (rechts) beim offiziellen Handshake mit Ducati Corse Off-Road General Manager Paolo Ciabatti.

Nach erfolgreichen Jahren mit Yamaha und Fantic übernimmt Louis Vosters 2026 das Kommando über das neue Ducati Factory MXGP Team. Der Niederländer, seit Jahrzehnten eine feste Größe im Grand-Prix-Paddock, steht für Professionalität, Struktur und Leidenschaft – genau die Eigenschaften, mit denen Ducati in der Motocross-Welt Fuß fassen will.

Ein Traum in Rot

Für Vosters ist die Zusammenarbeit mit Ducati mehr als nur der nächste Karriereschritt. „Es ist wie ein Traum, mit einem Hersteller wie Ducati zu arbeiten“, sagt er im Gespräch mit Geoff Meyer. Die Marke verkörpere echten Rennsportgeist und den unbedingten Willen zu gewinnen. Schon jetzt arbeitet sein Team eng mit den Ingenieuren in Bologna zusammen, um die junge Desmo450 MX weiterzuentwickeln.

Die Kooperation zwischen der italienischen Kultmarke und dem niederländischen Team mag auf dem Papier ungewöhnlich wirken, funktioniert in der Praxis jedoch erstaunlich gut. Vosters betont, dass Motivation und Kommunikation auf beiden Seiten stimmen. Ducati höre zu, sei offen für Ideen und bereit, gemeinsam nach Verbesserungen zu suchen – ein Punkt, der die Arbeit enorm erleichtert.

Italienische Leidenschaft trifft niederländische Präzision

Nach Jahren der Zusammenarbeit mit japanischen Herstellern weiß Vosters, wie unterschiedlich Teamstrukturen sein können. Während in Japan vieles fest vorgegeben und zentral gesteuert wird, bietet Ducati ihm mehr Freiheit. „Mit Ducati ist alles intensiver – und auf einem höheren Level“, erklärt er. Entscheidungen könnten schneller getroffen werden, die Entwicklungsprozesse seien direkter und persönlicher.

Auch äußerlich hat sich das neue Kapitel bereits manifestiert: Die Teamzentrale in den Niederlanden erstrahlt im Ducati-Rot, inklusive neuem Branding und Equipment.

Drei Fahrer, ein Ziel

Das Ducati-Werksteam tritt 2026 mit einem starken Trio an: Jeremy SeewerCalvin Vlaanderen und Andrea Bonacorsi.
Seewer bringt als erfahrener Spitzenfahrer Routine und Präzision mit, Vlaanderen steht für technische Stärke und Arbeitsmoral, während Bonacorsi das junge, italienische Talent im Team verkörpert.

„Das ist genau die Mischung, die wir brauchen“, sagt Vosters. Seewer habe bereits konkrete Ideen zur Feinabstimmung des Motorrads eingebracht, während seine Teamkollegen bei den ersten Tests ein gutes Gefühl für die Ducati entwickelten. Das Feedback aus dem Fahrerlager ist durchweg positiv – das Motorrad gilt bereits als starke Basis.

Auch Tony Cairoli bleibt dem Projekt verbunden und wird Ducati in beratender Funktion unterstützen. Darüber hinaus kooperiert das Team künftig mit Factory Connection aus den USA, um bei der Fahrwerksentwicklung auf höchstem Niveau zu arbeiten.

Von Fantic zu Ducati – Erfolg verpflichtet

Nach dem erfolgreichen Jahr mit Fantic, in dem Glenn Coldenhoff Dritter der Weltmeisterschaft wurde und das Team sieben Podestplätze einfuhr, will Vosters den Schwung mitnehmen. Das Ziel: Ducati in kürzester Zeit an die Spitze führen.

„Wir wissen, dass 2026 eine extrem starke Saison wird“, sagt Vosters. Namen wie Vialle, Benistant, de Wolf, Gajser, Herlings und Febvre versprechen ein Feld von außergewöhnlicher Qualität. Doch für Vosters ist das Ansporn statt Abschreckung. Sein Credo bleibt unverändert: akribische Vorbereitung, Teamgeist und harte Arbeit.

Ein neues Kapitel für Ducati

Mit Louis Vosters an der Spitze startet Ducati in eine neue Ära. Die Kombination aus italienischer Leidenschaft und niederländischer Präzision könnte sich als Schlüssel zum Erfolg erweisen. „Das Niveau wird so hoch sein wie nie“, so Vosters. „Aber genau das macht unseren Sport aus – intensiver, spannender und professioneller als je zuvor.“