Lotte van Drunen über ihren zweiten WMX-Titel

Lotte van Drunen spricht über ihren zweiten WM-Titel. / Foto: Ray Archer
Mit 18 Jahren ist Lotte van Drunen bereits zweifache Weltmeisterin in der Women’s Motocross World Championship (WMX). Nach einer Saison voller Rückschläge, Konstanz und mentaler Stärke stand die Niederländerin erneut ganz oben. Wir haben mit ihr über Verletzungen, Nerven und ihre Zukunft gesprochen.
Lotte, herzlichen Glückwunsch zum zweiten Titel. Mit 18 Jahren schon zweimal Weltmeisterin – wie fühlt sich das an?
Es ist wirklich unfassbar. Vor allem in diesem Jahr ist es etwas ganz Besonderes. Mir ist bewusst geworden, dass noch nie zuvor eine 18-Jährige zwei Weltmeistertitel gewonnen hat. Das macht mich unglaublich stolz.
Du hattest vor der Saison eine schwere Verletzung. Hattest du selbst Zweifel, ob es überhaupt bis zum ersten Rennen reicht?
Ja, ehrlich gesagt schon. Es gab viele – mich eingeschlossen – die dachten, dass ich es nicht rechtzeitig schaffen würde. Aber nach vielen Arztterminen, viel Training und harter Arbeit stand ich am Start. Vielleicht nicht in der besten Verfassung, die ohne die Verletzung möglich gewesen wäre, aber immerhin fit genug.
Gleich beim Auftakt hast du dann in Sardinien gewonnen – obwohl du krank warst. Wie wichtig war das für dein Selbstvertrauen?
Sehr wichtig. Dieser Sieg hat mir unglaublich viel Selbstvertrauen gegeben. Danach habe ich aber angefangen, vielleicht zu viel über die Meisterschaft nachzudenken. Das führte zu Fehlern. Mein Heim-GP war so ein Moment: Ich wollte unbedingt gewinnen, war aber gedanklich zu sehr mit der Meisterschaft beschäftigt. Am Ende hat es trotzdem gereicht – und das ist einfach unglaublich.
Mit welcher Einstellung bist du nach der Verletzung in die Saison gegangen?
Für mich ist klar: Wenn ich in eine Saison starte, dann mit dem Ziel zu gewinnen. Egal ob mit oder ohne Verletzung. Direkt nach der Verletzung habe ich noch gar nicht daran gedacht. Aber in dem Moment, in dem klar war, dass ich antreten kann, wollte ich nur noch eines: Siegen. In diesem Jahr habe ich zwar nur einen Grand Prix gewonnen, aber ich war konstant – und genau das hat am Ende den Unterschied gemacht.
Wie unterscheidet sich der zweite Titel vom ersten?
Man sagt ja, der erste Titel sei schwer, aber der zweite noch schwerer. Ich finde, das stimmt. Letztes Jahr war ich viel nervöser, besonders beim Finale in der Türkei – wenn ich heute sehe, wie ich dort gefahren bin, möchte ich das nie wieder so sehen (lacht). Dieses Jahr war ich mental viel stärker. Auch deshalb habe ich meine Startnummer 401 behalten, um weniger Druck zu verspüren.
Und wie geht es jetzt weiter – schon Pläne für 2026?
(lacht) Noch nicht. Ob ich die 401 behalte oder nicht, weiß ich noch nicht. Jetzt genieße ich erst einmal diesen Titel. Alles Weitere wird sich zeigen.