Lichtsignale statt Streckenposten?

Streckenposten sind ein wichtiger Bestandteil im Motocross.

Streckenposten sind ein wichtiger Bestandteil im Motocross. / Foto: Infront

Beim Auftakt der ADAC MX Masters am vergangenen Wochenende entstanden erste Gerüchte über eine mögliche Absicht, Streckenposten durch Lichtsignale zu ersetzen. Dies solle bereits ab 2025 in der Motocross Weltmeisterschaft praktiziert werden. Ein Thema was uns interessierte, also fragten wir nach.

Was sagen die Fahrer?

Die Fahrersprecher des ADAC MX Masters, Tim Koch und Stefan Ekerold, vertreten ganz klar die Meinung, dass man auf Streckenposten nicht verzichten sollte. So sagte uns Tim Koch, dass er den Ersatz der Streckenposten durch Lichtsignale nicht befürwortet. „Ein elektronisches Signal ersetzt auf keinen Fall einen Menschen. Dieser kann besser reagieren als ein starres Lichtsignal. Zumal, wenn die Sonne tief steht, dieses auch schlecht zu erkennen ist.“

Stefan Ekerold ging sogar einen Schritt weiter, indem er sagte, dass man ggf. über einen Startverzicht nachdenken müsse, sofern Veranstalter auf Streckenposten verzichten und diese durch Lichtsignale ersetzen. 

Bei Gesprächen mit Vertretern der FIM, Infront und des ADAC gingen wir daher der Frage nach, ob Streckenposten, insbesondere diejenigen mit Warnflaggen, durch Lichtsignale ersetzt werden sollen. Diese Gerüchte möchten wir klarstellen: 

Es gibt derzeit keine Absicht, Streckenposten durch Lichtsignale zu ersetzen. Dennoch zieht man den Einsatz von Lichtsignalen im Motocross verstärkt in Betracht; Gründe dafür gibt es einige.

Infront arbeitet bereits am Thema GPS-Tracking

Wie uns Hans-Martin Fetzer, Infront IT and Sportoffice Director, mitteilte, beschäftigt man sich seit einiger Zeit mit dem Thema GPS-Tracking. Bereits in diesem Jahr plant man, entsprechende Technologie an einigen Motorrädern zu installieren. Diese Technik soll unter anderem die aktuelle Position des Fahrers/Motorrads live übermitteln. Dies würde es dann ermöglichen, entsprechende Daten auch im TV oder an der Pitlane zu verwenden.

Ein Nebeneffekt dieser Technik ist die schnelle Erkennung, wenn sich ein Motorrad nicht mehr bewegt. Darüber hinaus könnten die Positionsdaten zeigen, ob sich das Bike auf der Strecke oder abseits davon befindet. Und genau hier kommen wir dann zum Thema Lichtsignale. 

Wenn die Tests eine gute Genauigkeit aufweisen, könnte dies in Zukunft die Möglichkeit eröffnen, an besonders gefährlichen Stellen, wie langen Sprüngen oder Tables, zusätzlich zu den Streckenposten den Fahrern Warnungen zukommen zu lassen. Diese Warnungen könnten in Form von Lichtsignalen oder anderen Techniken erfolgen. 

FIM beobachtet die Entwicklung

Wie uns Ingo Partsch, FIM MX Race Director, mitteilte, arbeitet man kontinuierlich mit Infront zusammen, um die Sicherheit für Fahrer und Offizielle, insbesondere für die Streckenposten, zu verbessern.

„Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass in bestimmten Motorsportbereichen wie SX (z.B. ADAC, AMA) und auch im Freien auf einigen Trainingsstrecken (wie in den Niederlanden und Lommel) Lichtsignale verwendet werden. Darüber hinaus arbeiten mehrere Unternehmen an ähnlichen Sicherheitssystemen, und wir verfolgen ihre Fortschritte mit Interesse“, so Partsch weiter.

Partsch weist ebenfalls darauf hin, dass die Interaktion von geschulten Streckenposten mit den Fahrern, wie z.B. das Bilden eines Trichters im Falle eines medizinischen Eingriffs auf der Strecke oder das Lenken der Fahrer auf eine beliebige Seite der Strecke, zum jetzigen Zeitpunkt nicht durch Lichtsignale ersetzt werden kann.

Fazit

Derzeit gibt es keine konkreten Pläne zur Ersetzung von Streckenposten durch Lichtsignale. Alle offiziellen Vertreter waren sich einig, dass diese geschulte Streckenposten zwar unterstützen, aber keinesfalls ersetzen können. 

Ihr wollt mehr über die FIM, INFRONT und Co. erfahren, dann folgt den unten aufgeführten Links.

https://www.fim-moto.com/en
https://www.infront.sport
https://www.mxgp.com/home
https://www.adac-motorsport.de/adac-mx-masters/