Levi Kitchen: Wenn der Faktor Geld mitfährt

Levi Kitchen schoss am vergangenen Wochenende über das Ziel hinaus

Levi Kitchen schoss am vergangenen Wochenende über das Ziel hinaus. / Foto: Feld Motorsports

Wenn in der SuperMotocross-Weltmeisterschaft (SMX) eine halbe Million US-Dollar auf dem Spiel steht, wird der Gasgriff oft härter gedreht, als es Vernunft und Fairness erlauben. Das zweite Playoff in St. Louis war ein Paradebeispiel dafür: ein wilder Schlagabtausch auf der Strecke, ein Crash zwischen zwei Titelkandidaten – und eine Entscheidung der Offiziellen, die für Diskussionen sorgt.

Der Crash, der alles veränderte

Es war die erste Runde des zweiten 250SMX-Motos im Dome at America’s CenterLevi Kitchen (Monster Energy Pro Circuit Kawasaki) schoss stark aus dem Gatter, Haiden Deegan (Monster Energy Yamaha Star Racing)ebenfalls. Sekunden später die Kollision: Beide stürzten, beide verloren ihre Siegchancen. Kitchen kam nach einer Aufholjagd als Zwölfter ins Ziel und wurde Zehnter in der Tageswertung. Deegan, der zuvor das erste Moto gewonnen hatte, kämpfte ohne vorderen Bremshebel und musste sich mit Platz 14 begnügen.

Aggressives Fahren? Die Verwarnung der AMA

Die Rennleitung wertete Kitchens Fahrweise als „aggressiv“ und „rücksichtslos“. Das Urteil: eine schriftliche Verwarnung, keine Punkte- oder Zeitstrafe. Die Begründung: Erstes Vergehen, daher Milde. Doch die Botschaft ist klar – die Offiziellen sehen genau hin, wenn es um riskante Manöver im Titelkampf geht.

„Levi Kitchen wird wegen aggressiven bzw. rücksichtslosen Fahrens für den Vorfall mit Haiden Deegan während des zweiten Rennens bestraft. Das erste Vergehen wird mit einer schriftlichen Verwarnung geahndet, es werden keine weiteren Strafen verhängt“, so die offizielle Erklärung der SMX.

Zwischen Risiko und Belohnung: der Faktor Geld

Kitchen selbst sprach offen aus, was im Hintergrund mitschwingt: „Da geht es um viel Geld. Wäre ich draufgeblieben und aufs Podium gefahren, wäre ich zurück im Titelkampf gewesen mit einer großen Chance auf ordentlich Preisgeld in Las Vegas. Ob man mich liebt oder hasst – ich fahre nur für mich selbst.“

Seine Worte machen deutlich: In der SMX-Serie geht es nicht nur um Ruhm und Pokale. Es geht um Summen, die Karrieren verändern können. 500.000 US-Dollar für den 250-Champion – das ist ein Anreiz, der Härte fördert und Risiken begünstigt. Wer zögert, verliert. Wer alles riskiert, kann gewinnen – oder stürzen.

Der Titelkampf spitzt sich zu

Der St.-Louis-Crash hat auch den Meisterschaftskampf neu geordnet. Jo Shimoda (Honda HRC Progressive) nutzte die Gunst der Stunde, gewann die Runde und liegt nun in Führung. Deegan, amtierender zweifacher Champion, hat zehn Punkte Rückstand, zwischen Rang eins und zwei liegen insgesamt nur neun Zähler. Die Entscheidung fällt beim großen Saisonfinale in Las Vegas – dort, wo die Dollarzeichen im Kopf noch größer werden.

Hochspannung vor Las Vegas

St. Louis hat gezeigt, wie dünn die Linie zwischen Erfolg und Niederlage, zwischen Ruhm und Verwarnung ist. Für Kitchen war es eine Erinnerung daran, dass Mut und Risiko nicht immer belohnt werden – auch wenn sie Teil des Spiels sind. Für Deegan war es ein Rückschlag im Titelkampf. Für die Fans ist es die perfekte Steilvorlage für ein Finale, das alles verspricht: Speed, Dramatik – und den Kampf um eine halbe Million Dollar.