KTM Krise: Steht GasGas vor dem Aus?
Die österreichische Motorrad-Marke KTM steht vor einer schwierigen Phase. In den letzten Jahren dominierte der Konzern mit KTM, Husqvarna und GasGas die Offroad-Welt. Doch aktuelle Gerüchte deuten darauf hin, dass GasGas als eigenständige Marke, im Rahmen des Sanierungsverfahrens, in Frage gestellt wird. Besonders die Entwicklung im Motorsportbereich in Europa lies bereits zum Ende 2024 aufhorchen: Nach erfolgreichen Jahren wird GasGas 2025 kein Werksteam mehr in der Motocross-Weltmeisterschaft (MXGP) stellen.
GasGas zieht sich aus der MXGP zurück
Die Entscheidung, das Werksteam aus der MXGP zurückzuziehen, markiert einen drastischen Schritt. Seit GasGas 2020 in die Serie einstieg, feierte das Team große Erfolge. Besonders Fahrer wie Simon Längenfelder und Jorge Prado trugen dazu bei. Doch bereits 2024 wurde der Motorsportbereich in Europa merklich heruntergefahren. Ab 2025 wird GasGas als Werksteam nicht mehr in der MXGP vertreten sein.
Diese Entwicklung war ein deutliches Zeichen dafür, dass Pierer Mobility in Europa einen Sparkurs fährt und sich strategisch neu aufstellt. Während KTM und Husqvarna weiterhin in der MXGP aktiv bleiben sollen, scheint GasGas zugunsten einer schlankeren Markenstruktur geopfert zu werden.
Ein überfülltes Portfolio – das Problem von GasGas
Mit KTM, Husqvarna und GasGas hat Pierer Mobility drei Marken im Portfolio, die sich technisch stark ähneln. Besonders im Motocross- und Enduro-Segment teilen sich die Marken viele Plattformen, was die Produktionskosten senken soll. So können die Kosten für Forschung und Entwicklung, Beschaffung und Produktion gesenkt werden. Teile, die sich nur an den Bikes der Husqvarna oder Gasgas Modelle wiederfinden, treiben die Kosten jedoch nach oben. Von den zusätzlichen Aufwendungen für das Marketing brauch man gar nicht erst reden.
GasGas, das ursprünglich auf Trial- und Enduro-Bikes spezialisiert war, wurde erst 2019 in die Gruppe integriert. Der Versuch, GasGas als eigenständige Marke in den internationalen Motorsport zu bringen, war zwar erfolgreich, scheint sich aber wirtschaftlich nicht auszuzahlen.
Insbesondere in Europa fällt es schwer, GasGas klar von KTM und Husqvarna zu differenzieren. Während KTM als sportlich-dynamische Hauptmarke auftritt und Husqvarna mit ihrem Premium-Anspruch punktet, fehlt den roten Bikes offenbar ein Alleinstellungsmerkmal.
Die Zukunft: Fokus auf die USA?
Ein vollständiges Aus von GasGas ist zur Zeit nicht bestätigt, doch Branchenkenner vermuten, dass sich die Marke künftig stärker auf den amerikanischen Markt konzentrieren könnte oder gänzlich aus dem Programm verschwinden wird. In den USA ist die Marke mit Fahrern wie Justin Barcia und dem Rockstar GasGas Factory Racing Team im Supercross und Motocross erfolgreich vertreten. Dieser Bereich ist derzeit das letztes Standbein der Marke, während sie in Europa massiv an Präsenz verliert.
Krise bei KTM – Fokus auf die Kernmarken?
Die Gerüchte um GasGas sind nur ein Teil der Herausforderungen, vor denen Pierer Mobility steht. Nach Jahren des Wachstums und der Dominanz im Offroad-Sport kämpft der Konzern nun mit einem Milliarden schweren Schuldenberg ums Überleben und einer zunehmend angespannten Marktsituation. Experten vermuten, dass Pierer Mobility in Zukunft stärker auf die Kernmarken KTM und Husqvarna setzen wird, um die Kosten zu senken und die Marken klarer zu positionieren.
Ein schwieriges Kapitel für GasGas im Motorsport
Sollten die Gerüchte stimmen, könnte das Ende des Werksteams in der MXGP ein Vorbote für größere Veränderungen sein. Nach großen Erfolgen und einem beeindruckenden Einstand in der Weltmeisterschaft wäre dies ein bitteres Ende für die Marke im europäischen Motorsport.
Für Fans und Fahrer bleibt abzuwarten, wie es weitergeht. Fest steht jedoch, dass Pierer Mobility sich strategisch neu ausrichten muss – und GasGas in dieser Neuausrichtung offenbar eine kleinere oder gar keine Rolle spielen wird.