KTM im Wandel: Was jetzt auf die Rennteams zukommt
 
                KTM Sarholz Setup bei den ADAC MX Masters. / Foto: Steve Bauerschmidt
Die KTM AG befindet sich mitten in einer tiefgreifenden Umstrukturierung. Produktionsprozesse werden gebündelt, Markenstrategien überarbeitet, und mit dem wachsenden Einfluss von Bajaj verändert sich auch der Kurs des Konzerns spürbar. Doch wie wirkt sich dieser Wandel auf die privaten KTM-Teams aus, die in nationalen und internationalen Serien wie den ADAC MX Masters den Markenkern sichtbar machen? Wir haben mit André Sarholz, Teamchef des traditionsreichen KTM Sarholz Racing Teams, über die aktuelle Lage gesprochen.
„Natürlich geht das nicht spurlos an uns vorbei“
Dass der Konzernumbau auch bei den KTM-unterstützten Teams zu spüren ist, bestätigt Sarholz offen: „Natürlich geht die Umstrukturierung nicht spurlos an den KTM supported Teams vorbei – so ehrlich muss man sein. Man merkt, dass sich Dinge ändern und sich Abläufe gerade erst finden müssen.“
Trotzdem überwiegt bei ihm der Pragmatismus: „Eins ist auch klar: Die Bikes waren und sind gut. Das ist eine starke Basis – auf der Straße genauso wie im Offroad-Bereich.“
Kürzungen? Ja – aber mit Augenmaß
In der Szene ist seit Monaten von Budgetanpassungen und reduziertem Materialsupport die Rede. Auch Sarholz weiß um die angespannten Ressourcen, bleibt aber gelassen: „Wir genießen weiterhin Support und stehen in engem Austausch mit KTM Deutschland und MSP. Dass es aktuell bei den MX-Bikes Probleme in der Verfügbarkeit gibt, ist kein Geheimnis und macht die Situation nicht leichter. Dennoch sind wir positiv für das Jahr 2026 gestimmt.“
Für ihn ist klar: Die Partnerschaft mit KTM bleibt auch im Umbruch verlässlich – nur die Wege dahin werden neu definiert.
Zentralisierung als Chance
Mit der Verlagerung der GasGas-Produktion von Spanien nach Österreich und der stärkeren Zentralisierung innerhalb der Pierer Mobility AG ordnen sich viele Strukturen neu. Was für Außenstehende nach Kontrollverlust klingen mag, sieht Sarholz auch als Möglichkeit:
„Man wird sehen, wie sich das entwickelt. Wichtig ist, das Ganze aufmerksam zu beobachten und im engen Austausch mit KTM zu bleiben. Eine solche Situation bietet auch Chancen – auf allen Ebenen. Der Fokus der Marke muss wieder klarer werden. Und das Herz von KTM ist und bleibt der Motorsport – da bin ich mir sicher.“
Kommunikation ist der Schlüssel
Für Kundenteams ist in dieser Phase vor allem eins entscheidend: Transparenz. Sarholz betont, dass die Zusammenarbeit mit den Ansprechpartnern in Mattighofen und Munderfing weiterhin eng bleibt: „Wir sind in einem ständigen Austausch und können auch künftig auf die Unterstützung KTMs zählen.“
Wie sich die neue Ausrichtung konkret auf nationale Serien wie die ADAC MX Masters auswirken wird, sei derzeit noch offen – doch die Gespräche laufen.
Blick nach vorn: Vorbereitung auf 2026
Trotz der Unsicherheiten blickt das KTM Sarholz Racing Team optimistisch in die Zukunft: „Wir sind zum jetzigen Zeitpunkt vernünftig aufgestellt und starten mit unseren Fahrern in die Winter- und Testperiode“, so Sarholz. „Natürlich gibt es Dinge, die wir jetzt etwas anders steuern müssen – aber entscheidend ist eine saubere Kommunikation gegenüber allen Beteiligten.“
Für ihn steht fest: Wer im Motorsport langfristig erfolgreich sein will, muss Veränderungen annehmen – und sie aktiv mitgestalten.
Während KTM seine Strukturen neu ordnet, zeigt sich das Sarholz-Team als stabiler Anker in bewegten Zeiten.
Zwischen Lieferengpässen und Konzernumbau bleibt der Fokus klar: Motorsport mit Leidenschaft, Ehrlichkeit und technischer Substanz. „Wir sind realistisch“, sagt Sarholz zum Abschluss. „Aber wir bleiben dran – und wir bleiben KTM.“
